Montag, Dezember 22, 2008

490

Brennweite, oder: wie das Auge so der Rauch

Woher soll man es auch wissen. Bücher sind abgeschafft, Rotzfahnen sind angeschafft. An der Grenzfläche des arbeitenden Bewusstseins. Wollen wir noch was anbauen? Moment noch. Erst kommt die Fresse, dann der Bauch, und irgendwann die Grütze. Ich muss nicht denken, ich muss schaufeln. Grab, Gräber, Maulwurf. Weit gekommen, nur mit der großen Klappe. Global, Glanzpapier, Clenbuterol. Mit dem steh ich auf gutem Fuß. Aber wer steht, kann auch fallen. Wer geht, gräbt sich dafür noch tiefer ein. Waldarbeiten. Weltarbeiten. Am Greifarm steht heute der Werner. Werner, sag mal was. Also ich bin der Werner. Und mein Greifarm, der kann richtig zupacken. Das wars auch schon mit Werner, danke Werner, wir sind morgen wieder für Sie da, wenn es heißt: Mit Glanzpapier zum Frühstücksbrei. Harakura!

Verkannt und nicht gewusst. Verdammt und zugenäht. Ich bin sicher, da hat gestern jemand hingespuckt. Hexenspucke. Die redet mit Dir, bis die Sonne aufgeht. Dann stehst Du auf und alle, alle sind sie fortgelaufen. So ist das hier. Keine Frage. Keine Antwort. Aus dem Gullideckel tönt es dumpf: ich bin hier unten! Aber wer will das wissen. Wo doch das obige, das obenauf, das Hochhinaus! viel interessanter ist. Nach oben kommen. Die unten braucht man nur zum draufstellen. Karrierekisten. Man will halt was sehen. Und vergisst die Spiegel. Das sind nur Momentaufnahmen. Das ist nicht mein Gesicht. Geh weg, Gesicht. Ich rasiere mich wenn es zu spät ist. Nacht, und nur eine Kerze. Das kann heiter werden!

Ach ja, Ochsenstrumpf. So ein Blödsinn. Ochsen tragen Socken, wenn überhaupt. Die meisten Ochsen, die ich kenne, gehen sowieso barfuss. Paarhufiges Barfüsseln. Wglfrt.

Samstag, Dezember 06, 2008

489

Wenn keiner kommt gehen wir auch



MAL WAS GANZ ANDERS, ALSO ANDERES:


KUNST FRAU NACHBAR!

Grandiose Ausstellung von Kelly Tivnan & Hanza

04.12. - 24.12. 2008

Hufelandstraße 23

10407 Berlin

Skulpturen, Malerei, Zeichnungen


MUSS MAN GESEHEN HABEN!


Mit großer Abschlussinstallation

und wechselnder Wochenendgeschichte - von hier!

Donnerstag, November 27, 2008

488

Mir selbst ein Aufnäher sein

Stille. Stehe. Stehe still. Dabei soll ich auf dem Laufenden gehalten werden. Aber ich halte es mit der Zeit. Und stehe still. Natürlich aus eigenem Antrieb. Wäre ja noch schöner. Zuviel Bewegung schadet nur. Zuviel Schaden nimmt dir Raum. Man braucht Raum um sich bewegen zu können. Zuviel Bewegung schadet nur. Ich atme auf. Das Paradox hat mich gerettet. Ein Hoch dem Kreis. Stillstehend denke ich an heftiges Klatschen und Jubeln. Die Zeit dehnt sich mit meinem Atemzug. Kommt zurück. Sekundenschlaf, Minutenwalzer. Eine Stunde ist ein Molekül Sinnfreiheit. Atempause. Sitzsack. Aber ich stehe noch. Dabei sollte ich auf dem Laufenden gehalten werden. Einblick. Die Verbrüderung des Nichts mit der Unendlichkeit. Schweber. Falter. Entfalter. Ich könnte atmen. Freier Wille ist ein Pseudonym. Die Leine lässt sich vergessen. Ich stehe weiter auf einem Bein. Allen Alkoholikern zum Trotz. Der Punkt aber bleibt. Ich sollte auf dem Laufenden gehalten werden.

Mittwoch, November 26, 2008

487

Dschungeln wie die Blöden


Gut. Gutes. Unvermittelt aber vielleicht auch wieder nichtsogut. Ich wollte nur sagen ich hoffe mir sagt bald einer was gut ist und was nichtsogut. Aber keiner da, Kanada, wie der Franzose weiß, ma cher, eine Flasche Roten noch, aber vom guten, nicht vom nichtsoguten. Ich bin beeindruckt. Überall grün und blau, Flecken sind das längst nicht mehr, das sind Impressionen. Nichtsogut. Um beim Thema zu bleiben - ich schweife ab. Fällt schwer, eine Minute oder mehr bei einem Punkt zu verharren. Die Wand anzustarren, wo es da so viel mehr zu sehen gibt. Noch mehr Punkte, schwarze, gelbe, und nichtsogute. Anders gesehen wird ein Schuh daraus, oder eher ein Quadrat. Beispielsweise. Beispielwiese. Auf meiner Beispielwiese tummeln sich jede Menge Vergleiche und anderes Zeugs. Nicht dass das besonders wichtig wäre oder auch nur erwähnenswert auf einer der großartigen Plattformen des abbrechenden Jahrhunderts. Aber es ist schon gut, darüber Bescheid zu wissen. Ich habe auch eine Wiese. Nicht nur die neofeudalen Besitztums-Schnösel. Ihr seid nichtsogut fürs Klima, ihr Heinis! Und Henrietten! Nur mal angekommen, die würden mir was wegnehmen wollen von meiner Wiese, da wär aber was los!

Genug Ausrufezeichen für diesesmal. Schreit jeder schon genug rum. Ich im Quadrat. Hoch zehn. Das Gefälle wird immer größer. Tun Sie mir einen Gefallen und reden Sie nicht von Gefällen. Abwärts und wir haben die Sicherheitsgurte vergessen. Die sind in der neuen Mittelklasse eingebaut. Gurte für den Kopf. Streben fürs Hirn. Einnageln, die beruflichen Zielmarken, und dann immer der Blut- und Breispur folgen. Auf Schnitzeljagd im Schlaraffenland. Wo war ich? Oh, ich bin. Gut. Nichtsogut. Naja. Das wird schon. Habe noch Schonfrist. Ungesetzt, aber immerhin.

Montag, November 24, 2008

486

Sich kümmern heißt gar nichts

Manchmal denkt man das ist kein Spiel. Ist es auch nicht. Nicht für Figuren wie uns. Das ist kein Spiel. Das ist ein Nichtspiel. Auch wenn man die Schwarz- und Weißmalerei zu seinen Füßen kennt. Das ist kein Spiel. Das ist mein Küchenboden. Das Messer das da liegt ist echt. Zwischen die Zehen geklemmt kann man damit eine Kartoffel schälen. Bringt glatt 1000 Punkte. Und freien Eintritt in das nächste Level, Gurke schneiden mit dem Arsch. Das bringt mich nur nicht weiter. Ich brauche den Arsch zum Sitzen. Eine Gurke ist mir da ganz egal. Zum Laufen brauch ich ihn auch. Meistens jedenfalls. Obwohl man da manchmal mehr einen Kopf braucht. Oder der Bauch sagt, was gerade sein muss. Da ist kein Platz für Spielchen. Obwohl ich die 1000 Punkte schon gerne hätte. 1000 Punkte auf dem Konto, kann man den Monat wieder Luft holen. Hopp. Oder besser Hepp. Wär ich mal Leistungsträger geworden. Aber da ist noch weniger Platz. Alles drängelt sich um den Küchentisch. Wer sitzt, hat breit grinsen. Wer steht, kann wenigstens Nasen spitzen. Hat jemand ein Messer? Geht nicht, wird gerade Gemüse klein gemacht. Details erspar ich mir. Ist ja wie in der Bank hier.

Manchmal ist dann das Licht aus. Weil jemand den Schalter umgelegt hat. Manchmal ist es dann wieder an. Weil der Strom einen Weg gefunden hat. Manchmal dreht es sich um Kleinigkeiten. Das Wasser ist aus. Der Eimer ist leer. Das Licht ist hell. Viel zu hell. Das gleisst hier!

Sonntag, November 23, 2008

485

Sperrstunde, verknappt

Gut dass es Bordsteine gibt. Bordsteine sind wichtig, weil sonst alle Autos auf die Bürgersteige fahren würden. Der Bürger könnte nicht mehr steigen. Er müsste klettern, über das Blech. Bordsteine sind auch wichtig, weil sie Philosophie haben. Komm-an-Bord, Stein. Beziehungsdramen spielen am Bordstein. Mord an Bordstein Nummer 7. Außerdem kann so der Dreck nicht leicht an die Füße. Gummi, Teer, Schwermetall. Der Bordstein ist bestimmt mit die Erfindung des angehenden 19. Jahrhunderts. Ein Licht war das! So ein schöner Stein. Man weiß allerdings nicht, wo die Bordsteine wachsen. Und ob sie überhaupt wachsen. Oder ob sie gleich so geboren werden. Muss schwierig sein, so eine Bordsteingeburt. Und erst die Tragezeit. Obwohl. Wenn man ein Lego verschlucken würde, das käme auch irgendwann wieder heraus. Zwicken würde es halt. Oder man müsste den Königsweg machen. Und schneiden. Aber schwer wäre er nicht. Der Lego. Aber schwer zu reinigen. Ein Lego-Bordstein ist keine Lösung. Aber schön bunt wäre er. Zumindest die ersten Wochen.

484

Norbert oder: wie man Stiefel trägt

Leibwächter
Mutterkuchen
Leberkuchen
Fettstopfer
Mutterleber. Fettkuchen. Maulsperrung
Abdomen, dann rechts
Gerichtserklärung
Klares Wasser
Kalte Nadel
Freier Wille
Kormoran. Onkel Otto Kormoran.
Stummfisch
Babelsberg
Wer sagt, man hätte nichts
Wer lügt
Wer fällt
Und alle schreien nach dem Richter
Ich zarte Haut auf rauhem Stein
Verzeihung, haben Sie gerufen?

Freitag, November 21, 2008

483

Ein Mix aus Organza und Orangenhaut, vielleicht

Wer will Erster sein. Wer will Zweiter sein. Wer will Letzter sein. Wer will Mittlerer sein. Hier habe ich geschrien. Und dann nachgedacht wer ich sein will. Die Frage wäre aber gewesen wo. Das hatte ich vergessen. Deshalb bin ich jetzt in der Lotterie gelandet. Kugel Nummer Dreizehn. Warten auf das Loch. Warten auf die große Mischmaschine. Warten auf das Licht. Am Ende des Drehens. Am Anfang der Röhre. Dran sein. Da muss was dran sein. Die Hand am Knopf am Arm am Körper des Mächtigen Einschalters. Mit dem weisen Kopf mit dem traurigen Haar und dem gütigen Kinn mit dem grauen Bart. Aus dem das Lächeln fällt wie der Schneeregen an einem scheißkalten Novembermorgen. Man fährt jetzt wieder Bus. Man trägt jetzt wieder Blau. Dunkelblau. Dunkles gesprenkeltes Blau. Vielleicht lege ich mich wieder hin. Vielleicht ist morgen auch noch ein Tag. Und dann wieder.

Wort drauf. Aber nicht Word. Word ist Programm. Word ist Computerprogramm. Word ist Scheiße. Word ist völlig überfrachtet. Word denkt mit. Word denkt vor. Man braucht extra Kurs für Word. Danach ist man Word abhängig. So denkt sich der gemeine Industrielle das. Aber Word übertreibt. Deshalb ist es jetzt genug. Jedes Word ein Word zuviel. The worst writing program i know is word. Wordst. Iss Word. Eat this. Word War Three. Wort Papier. Einwickeln und dann in den Abfalleimer. Zu den anderen Fischen.

Mittwoch, November 19, 2008

482

Alles egal ist wie Rauchen im Benzin

Mein Therapeut hat mir Bescheid gesagt. Er muss mich abstellen. Neu einstellen. Kalibrieren hat er gesagt. Weil mein Kaliber nicht mehr passt. Zu klein oder zu groß für diese Welt. Passt nicht mehr in die Zeit. Die neue Zeit braucht neue Kaliber. Trennschärfe hat er gesagt. Mein Wunschdenken ist zu groß. Mein Vorrat an Zauberformeln ist zu klein. Eigentlich ist er gar nicht vorhanden. Der Vorrat. Zu wenig aufgepasst. In der Schule auf dem Weg im Wald. Oder es war kein Lehrer da. War auch kein Internat. Eher ein Übernat. Über alles. Deutschland über alles Nat. Mein Therapeut hat recht. Es läuft nicht recht. Es steht nur überall rum. Es steht viel herum. Nichts bewegt sich. Nur mein Wunschdenken zappelt noch. Sucht den Sack mit den Zauberformeln. Aber da steckt das Brot drin. Man muss essen. Und trinken. Und wohnen. Und leben. Und ab und zu einmal ausgehen. Und wieder einkommen. Ja das ist Leben. So ist es bestimmt.

Also mache ich mich jetzt auf. Vielleicht mit einem Brotmesser. Oder mit einem Teppichschneider. Teppichschneider heißen eigentlich Teppichbodenschneider. Aber das Wort ist zu groß. Falsch kalibriert. Ein früherer Freund von mir hat früher Teppiche getragen. Jahrelang. Letztes Jahr hat er sich umgebracht. Auf dem Balkon. Vielleicht war er zu verschlossen. Ich werde mich öffnen.

Dienstag, November 18, 2008

481

Wie der Gernoth Hans einen Hahn gerade bog

Ich will einfacher schreiben. In Zukunft werde ich es einfacher schreiben. Das Wetter ist schön. Mein Haus ist schön. Unser Hund ist schön. Wir haben gar keinen Hund. Und ich habe kein Haus. Das ändert aber nichts. Beide sind schön. Und das Wetter ist auch schön. Immer. Man muss nur weit genug nach oben hinaus. Das gilt auch für Gedanken. Das gilt auch für das Denken. Im Kleinen ist es eng und schmutzig. Im Großen wird es hell und licht. Die großen Denker waren alles geistige Ballonfahrer. Wobei niemand etwas gegen kleine schmutzige Gedanken sagen könnte oder wollte. Aber das große Erhabene findet man nur im Erhobenen. Das wussten auch die neuzeitlichen Christlichen. Deswegen der Kirchturm. Ein Kirchkeller erschien Ihnen unpassend.

Zurück zum Hund. Der Hund hat den Wetterhahn gefressen. Das ist nicht sehr schön, weil er jetzt immer so quietscht beim Gassi-Gehen. Aber auch nicht so schlimm. Weil das Wetter wird ja weiter schön. Damit das so bleibt machen wir uns jetzt Stelzen. Und dem Hund ziehen wir den Hals lang. Das klingt schlimmer als es ist. Schließlich haben wir gar keinen Hund. Aber einen Glauben. An das viel schöne Wetter da oben. Das ist doch was, oder? Das ist doch auch was. Das ist eben auch was wert. Unsere Aktien steigen. Zum Glück. Unser Glück.

Montag, November 10, 2008

480

Überhaupt: wer hat noch Haare, heutzutage

Im wesentlichen ist das Sehen grau. Umso lieber werden Farben genascht. Bei Völlerei und Überfütterung hilft dann einfaches Magenrumdrehen. Klecksen und Schmieren sind auch ausdrücklich erwünscht. Schwieriger ist die Verseuchung und Durchscheuchung mit industriell gefertigter Nahrung, dem sogenannten Fern-Sehen. Nach der Übernahme der ehemals unwirtschaftlichen, aber deshalb noch eher gehaltvollen Fern-Seh-Anstalten durch das gemeine weil gewöhnliche Kapital mittels der üblichen Sturmtruppen, den dummen Jungs, ist die ruinöse Vermengung der Bewohner-Gehirne mit einfachsten Strukturen und verblödender Schwarz-Weiss-Malerei (in diesen Zeiten!) kaum mehr rückgängig zu machen. Es geht um die Wirtschaft! Es geht ums Geld! Gold! Gell? Geld geilt. Aber richtig. Besser gesagt: in den richtigen Händen muss es sein. Kommt doch sowieso wieder zurück! Geld! Geilt.

Ganz benommen. Unverständnis, aber gleichwohl. Und wie sonst wird niemand mehr, und wie nichts gibt es keine Gratwanderung ohne Scheinwerfer, na blenden Sie doch ab, Sie Emporkömmling. Sonnenbrillen sind kein Luxus mehr heutzutage. Sehen Sie? Also. Dann graben wir jetzt weiter, und Sie hängen sich schon mal ans Gipfelkreuz. Ja, das ist notwendig. Wendig in der Not, Sie verstehn? Wenn die Wände kommen, ist sowieso alles zu spät. Nein, ich will nicht wissen, wer da von außen drückt, es ist wie es ist! Immer diese Frauenfragen!

Sonntag, November 02, 2008

479

zahnfleisch auf wadenkrampf


kam mutti

kam vati

amygdala

sattes hirschen (kein blitzschlag!)

elfenbein und familienfett

krongrinsen

und fletschen

und flatschen

dings

478

Krumme Beine, aber kein Nähgarn

Vergangenheitsform: das Dunkle in mir geht über in das Andere. Anders gesagt: es gibt noch Hoffnung. Leicht angestaubt, und von wegen Lagerdatum, hört mir auf mit dem Verfall, das Zeug muss unter die Leut.

Bei Antagonius: Oh jehe. Was solle diese Dose sein. Ganze grell, und Beul, Beul auch. Habe das nie jemand sagt. Immer wisse besser, immer die Kopf durch die Wand, aber noch keine Schuh an die Füß. Halbkropf. Trottellumme. So viele Doppel-Ts. Untere Schublade, Knopf ab, und zu, aber wie auf, wenn kein Schraubendreher da. Und es gebe viele Schrauben. Und es gäbe kaum Dreher. Und es seien immer die Anderen. Aber wer zwei sagt, muss auch Schlitten fahren können. Aber man braucht den Berg dazu, oder einen Zug. Oder einen, der drückt. Hab ich mich heute schon gedrückt? Die Fernbedienung, Teil I. Großer Bilderrahmen, sprich zu mir. Sporadisches Verzücken, periodisches Aufstehen. Unwillkürliches Seufzen. Der Spaß kann Dir die Suppe versalzen, Du! Auslöffeln, auch wenn´s ein Rettungsboot ist. Viel Holz, viel Boden, Plankton und der Wal. Sind wir uns klar, dass wir einem Höheren durch die Barten streichen? Das wird ein Fest, nachher im Darmgeschlinge. Würzburg! Ja, Würzburg. Einfallstor für Einfaltspinsel. Nein, für Rotkreuzler (man muss nicht alles verstehen). Hoch die Tassen! Hoch!

(wenigstens die Backen möchte man sich stopfen dürfen)

Montag, Oktober 20, 2008

477

Huflattich oder auch: Nasenschweiß

Hoppla, sprach der Affe und klammerte sich ins Genick, haste was willste mehr und mehr, aber schnellschnell, und denk an die Folgen, also die hinter Dir. Sah ein Knab ein Döslein stehn, Döslein voller Scheiße. Stand aber Künstler-Scheiße drauf, merde des artiste, deswegen war dös Dos was Besonderös und musste mit nach Hause. So. Und Sack. Eingezackt. Zum Aufmachen und Nasenflügeln fehlte dann aber doch wieder der Schnitz oder Schneid oder Mut. Aber man hatte, und man hätte dürften, wenn man gewollt hättete. Oder wenn dann der hand- und fußgestrickte Pullover der armen Mutter versagte und die Kälte einem unters Leder koch, nein kroch, dann würde man den Exkremente-Tresor öffnen und den Beinen Arbeit geben können, auf dass sie sich verdient machten um den energetischen Gesamtzustand des Systems, run, run, run! Viktor und Viktoria. Donner und Doria. Kackke und Kokolores. Kunst macht schnell. Rasende Begeisterung. Und hoch die Tassen! Schnabel auf! Gründeln heisst auch der Sache auf den Grund gehen, also auf den Geist, und da sind wir wieder nahe beim Leichenblassen. Nein. Da ist mir jetzt zuviel Gift in der Diskussion. Hier und heute, ein fröhliches Grubenlied, und dann aber ab in die Kammern, wo die Elfi wartet schon mit dem heißen Saft, also Tee. Von wegen Kernspaltung - Dosenscheiß!

(Mitunter sägte ein gewaltiges Barmen an den Säulen der Kathedralen.)

(NZV: nur zur Verklickerung: im Jahre 1961 füllte der italienische Arte Povera Künstler Piero Manzoni menschliche Exkremente in Dosen, verschloß sie fachgerecht und versah sie mit einem Etikett mit der Inhaltsangabe Merda d´Artista. Er verkaufte jede Dose für einen Preis, der ihrem Gewicht in Gold entsprach und schuf so - neben der besonderen Materialbehandlung - neue Maßstäbe bezüglich der "Wertesetzung" von Kunst.)

Dienstag, Oktober 14, 2008

476

Orgie in Kittelgrau

Wer will den dicksten Kuchen, der braucht das fette Blech. Entblösst und sich eben mal schaugestellt, im Neo-Rahmen, ohne Namen, aber mit Nummer vor der Brust. Jetzt husten! Erschießen macht doch keinen Sinn, bei diesen Rohstoffpreisen. Dann eben Zehrung.

Faltenkiller auf dem Teppich, Hedgefonds an der Wand. Wir haben es gut. Wir haben es satt. Und Gold auf dem Kobe-Burger. Das sind aber keine Anzeichen oder Wundmale von Dekadenz, Dummheit oder Fatzkentum. Das ist Ausdruck. Das ist Steilkurve. Das ist die stachelige Blume der Narzissten, die ihnen aus dem Arsch wächst. Ein fette Rauch-Wurst vor der Nase gibt schon was her, min Heer!

Konzentration. Segregation. Absonderung. Die Lagergehilfen sitzen hinter ihren Bankschaltern und selektieren eifrig. Der Oberste Tresorgreifer poliert die Zähne und grüßt aus dem Chalet. Chapeaux, Cherie! Chanson, Schakal! Faszinierende Geldgreise werfen ein Stück Schlacke unters Volk und degoutieren sich ausgiebig über die Lefzen der aufgeregten Meute. Ihre Hundemaler aquarellieren die letzten Heiligenscheine im satten Handelsgrün, Leipzig, Leibnitz, Leibowitz, trallala. Blut spritzt, Sabber sabbert. Die elektrischen Motoren summen. Zustimmung allerorten. Es muss ja weiter werden, das Ding.

Montag, Oktober 13, 2008

475

Hose zu, die Sonne scheint!


Samstag: Die Patienten der Geisteskranken Laufanstalt Berlin heilen sich wieder durch den Park.

Sonntag: Die Geisteskranken Skaterklinik-Insassen schließen sich an.

Montag: Alles vorbei. Keiner hat ein Foto gemacht. Wozu auch? Wir sind schließlich alle Gewinner. Schlüsseldienst!

Dienstag: Schlicht dicht, nicht schlecht, aber Wicht, und Gicht, oder Gedicht, nein, Gichtgedicht.

Mittwoch: Blue Pearls, Red Swine.

Donnerstag: Red Pearls, Blue Swine.

Freitag: Wo eine Wolke ist, da ist auch Hoffnung.

Samstag, Sonntag: Wortschutz. Rohzustand. Kreuzbrav!

Mittwoch, Oktober 01, 2008

474

Geld hoch und Hände her!

Sendungen oder Teile einer Sendung, die nichts sendungsbewusstes an sich haben, verweilen als verunsendlicht und somit nicht zur Verfügung. Verbleibende Nachsendung wird dem allgemeinen Gefallsdatum zugesetzt und daher für jedermann hinlänglich. Kürzungen oder Absendungen sind ausgenommen, vom Fachmann selbstverständlich. Wir behalten Recht!

Verunheimlicht uns doch nicht die Wahrheit. Wir wissen auch so Bescheid. Es gibt nur noch Sparstrümpfe und Speckbetrüger. Da soll doch das Bauchfell wackeln, bei so einem Schreck! Jedenfalls haben wir mehr Haare zwischen den Zähnen als anderswo Gardinen an die Fenster. Sieht auch schöner aus, Zähne hinter Glas, das hat was. Das hatte eigentlich schon immer was, aber früher durfte man ja nicht. Das war Absolutissimus pur, also fast purpur, sowas. Hätte uns keiner des Nachts in den Schlaf gesungen aus der irren Fernseh-Anstalt, wir wären selber gesprungen, ohne Weitsicht, gleich ab in die Arme von Morpheus. Soviel Bürgersinn ist den Herrschenden Kasten natürlich unheimlich gewesen, also ratterten die Schubladen auf und zu und die Türen und Toren holten laut schnaufend Luft. So, und gut jetzt. Zwischendurch, wenn die Straße es zuließ, kam nachts auch ein Schlafwandler geschwindelt, der immer Sand in die Schlafzimmer warf, dass es knirschte. Vor lauter GK (Getriebekrach) konnte dann wieder keiner mehr in den Schlaf finden, war auch nicht recht. Hat man den Sandmann umgeschult zum Blockwart, musste er den ganzen Tag vor Betonmischern stehen. Wir aber hatten endlich wieder Grund, ein Auge zuzumachen, oder zwei. Da ist manchem Zyklop die Freude aus dem Gesicht gerollt, aber hallo!

Später kam die Einheit, und dann hat keiner mehr gelacht. Wozu auch? Die Freude war doch schon so groß.

Donnerstag, September 25, 2008

473

Halb gelogen ist nur schlecht erzählt

Wenn der Tag schon mit bitterem Geschmack abgeht, dann ist aber was los! Aufleinen, und dann hängen lassen, die ganze Existenz, die Strampelhöschen abgerollt, und den Kopf aus dem Loch in der Wand. Haben lassen, aber Sein sein! Es geht auch ohne. Es geht nur ohne. Im Tunnel ist Licht ein zwiespältiges Erlebnis. Sagen nicht nur Dieselfreunde.

Zurück zum Tee. Das liegt an der Fermentierung, hat der Verkäufer gesagt. Was verkaufst Du, Alter, Deine Seele, für ein paar Brocken Tee? Weißt Du, wie so ein Tag anfängt, dem man bitteren Tee in das goldbeglänzte Antlitz spuckt? Nicht aus Hass, sondern aus Reflex? Reflux? Hä? Nix weißt Du. Dass es an der Fermentierung liegt, weißt Du. Aber was, wo, und warum, weißt Du nicht. Vor allem weißt Du nicht, warum. Warum Du hier so einen Tee verkaufst, mitten in Berlin, wenn der dann zuviel fermentiert ist, hör mal! Steht das irgendwo? Es steht nicht. Es fällt. Es fällt der Tee langsam aus der Kanne in den weißen Rahmen der Spüle, verlässt diesen Moment abatmend und verbittert auf dunkler Spirale in ein Ungewisses. Vergiss es. Mach neuen. Frisches! Frisches! Frisch es!

Montag, September 15, 2008

472

feenkraut, wiesenschaum

natürlich wollte man sich erst
ein wilderes vergehen wünschen
als da drüben als wir uns das erste mal
wie mit bloßen füßen begegneten
am schlafenden see
unter dem schiefermund des mondes
im krausen wasserlicht
weit draußen ein schimmern
so nah hat uns niemand mehr
bekommen

471

ein pfeil wie ein pflug

da ist das licht zuhause
sagt sie
und hör doch den regen
aus dem blauwütigen wolkenbaum
fällt zitternd ein reißen
der vorabend schickt
seine rufzeichen
grottentiefes geläut

Dienstag, September 09, 2008

470

Rübenschwein auf Sesamsoße

Gottesacker, Himmelsfloß. Die Steinbalken liegen kreuz und quer, Sternblütler schlingen ihre Ranken durch das erdige Meer, Kinderstuben, Wellental. Ich träume auffliegende Träume, ich schwebe über Treppen abwärts in eine andere Ebene, nur zurück geht kein Weg, führt kein Lichtpfeil zum Ziel. Täuschkörper fackeln in der Höhe, ein breites Atmen fährt übers Land, Kaugummipäckchen, Strohüte, fordernde Hände, Tauschsignale, Tauchkurs. Gesten, Formen, das Nichts hat Bestand. Mein Periskop bleibt in der Jackentasche. Zwischenlösung: Korallenkönig, Drückerfisch. Duck Dich, Ente!

(Epi an Log: Alles auf Anfang, die wissen hier auch nicht weiter. Adresse unbekannt, Empfänger verzogen, und das Gesicht hättste mal sehen sollen, als die merkte, dass ich kein Geschenk für sie hab. Schwupps war das Bein wieder drin, schwupps war der Kittel zu und schwapps war das Lächeln zurück hinter die Zähne. Naja, Zähne...Lass uns weiter suchen, irgendwo wird er schon sein. Muss ja!)

Montag, September 01, 2008

469




AbC, Art by Chance, Prenzlauer Bergwand

468

Nehmen Sie noch eine Rate

Wer hat die größten Schafe? Wer hat die kleinste Schublade? Gleichmut, gleich kommt Mut, oder Almut, und dann wird man schon sehen. Aber es ist schon abend, und es wird nicht heller, wir haben die Lampen, aber die haben das Licht. Sternstunden später eine Erkenntnis: das war schon immer so!

Also Schubumkehr – wir drücken uns am Rand entlang, bis wir die Schlaufe finden. Halber Schuh, Aschenputtel, Dienstbotentreppe, haben Sie sich verlaufen? Huschhusch zurück ins Körbchen. Ja, die Welt muss ihre Ordnung haben, sonst zerfällt sie uns unter dem Hintern. Wahnsinn. Reichensteuer. Reiche am Steuer. Capital is captain! Ship is sinking.

Alle kaufen alles

Keiner kauft nichts

Freitag, August 29, 2008

467


Kunst!Jetzt!Live!Wieder!

In der weiterhin fabelhaften Agentur für Oberflächengestaltung "In Sack und Tüten" in der Hufeland Straße 23 in 10407 Berlin gibt es ab heute wieder eine Bildskulptur von HANZA live und 1:1 zu erleben!

Weia! (Konsul?)

Dienstag, August 26, 2008

466

Aus Schnüren ein Pfeil

Fühlen und fackeln und das Licht ist nicht und der Stab ist doch und der Atem stockt und greifen Sie auch manchmal ins Leere, als wäre da nichts und wieso fühlt man dann trotzdem was, warm und wann, wenn nicht dann nicht, aber diesseits ist alles nur eine Verzerrung, und wir und Du auch Du, ja glauben Sie und eine Straße weiter findet man doch ewas, Irrlichtern, abweisende Spiegel, haben Sie das Gesicht gesehen, ja glauben Sie, und dergestalt weitersuchend und darlegend und legendenbildend und verzeichnend und Freihand und Faustpfand und Wege ins Nichts und für alle und fürweg und vorneweg und eine kleine und Welle und Weile und dann wirddasschon und doch, es ist schön. Und so.




Apfellicht

Apfellicht

die im Schatten sicht man nicht

(kaum)

Sonntag, August 24, 2008

465

(Zeitsprung: Südhalbkugeln)


Gedanken

Scheiben

Fallen

464

Ein Aphorismus ist keine Rosinenschnecke (aporot!)

Konzept Eins: Sturmflut.
Konzept Zwei: Wahrscheinlichkeitsverlust
Konzept Drei: Eigentlich
Konzept Vier: Blattschneider
Konzept Fünf: Vergessene Zitate
Konzept Sechs: Kaffeefilter
Konzept Sieben: Goldabscheider

(Konzept acht und neun bis zehn: Brett für mein Kopf. Brett für mein Kopf. Wiesheu.)

463

Meisenfuß, oder: ich und mein Versengeld

Urräähh! schrie der Feind und stürmte die Markthalle, das Tanzbein schwingend. Urräähh! schrie der Feind wieder. Das Echo antwortete mit einem lauten Schubiduuh! Schubiduuh! Der Feind resignierte schnell, schraubte sein Tanzbein wieder an und setzte sich zu den anderen. Mal sehen, was kommt, dachte er, der Tag ist noch jung. Und bald ist Damenwahl. Die Luft vibrierte. Die Damen wackelten.

Freitag, August 22, 2008

462

Heu wagen, Gras leben!

Hatte die andere Seite nicht genug gesehen? Jedenfalls waren überall plötzlich Spiegel. Und wir geradewegs in die Irre, natürlich. Krummbiegel und Verwandschaft, was willst Du mehr erwarten. Amerikanisches Gebäck zwischen der Zähnen, aber die europäische Verfassung im Arsch. Da bleibt doch nur ein Trümmerhaufen!

(Später, beim heimeligen Heiligenschein auf den Dachterassen, da wogte das Thema noch ein letztesmal über die Ränder der Balustraden, bevor es, ein letztes Mal seufzend, in die Nacht verschwand. Die Kerzen flackerten. Die Herzen flatterten. Die Suppe wurde kalt.)

Montag, August 18, 2008

461


AbC - Art by Chance, Berlin, Bushaltestelle am Friedrichshain, Rückseite

460



Raumrübe oder Kopf ab hier

Entgegen aller Erwartung: Spät geworden. Aber doch. Und ja, wir wollten eigentlich. Aber fremd bestimmt. Konnten so nur das eine, wieder. Gebt mir Salz. Gebt mehr Salz. Seepfeffer. Augenrot. Die Brille beim Schwimmen nicht zwischen die Zehen klemmen – das quirlt! Also rühren wir fleissig im Eingemachten, ob sich zwischen den Kirschen ein Stein, aber nein, aber nein, nur Zuckerzeiger weit und breit. Rot blüht sich die Zukunft die Freude aus, das waren Zeiten, das wären Zeichen geworden. Netzakrobaten. UND AM HORIZONT WIEDER DIESE SPINNEREI!

459

Tag im See

Bin über Wasser gegangen: Landflucht mit Fischmarder. Bin über Wasser gegangen: kopfunter Wolken, aber die Hoffnung hält. Bin über Wasser gegangen: Schiffschaukeln, bis die Frequenz stimmt (ein Lied!). Vorboot, Angstreiter. Bin über Wasser in den Sonnenuntergang auf einer einzigen Reflexion: Funkelwogen. Wellengleisser. Frachtfrucht: Freude.

Samstag, August 16, 2008

458

Mittelloser Künstler beim Betrachten einer Leberwurst

Boomp3.com

457

Apfelschnitz und Birnenkeil

Die erste Begleiterscheinung eines Kirchentagsbesuchers ist immer die Taschenlampe. Was soll er sonst in der Kirchennacht machen? Kerzen ausblasen lassen? Neinneinnein. Und mit Taschenschlampen hat das gar nichts zu tun. Dreimal nein heißt Katze auf den Schwanz getreten. Applaus. Abblasorchester. Das ist mir ganz egal. Und klar ist nirgendwo. Nitschewo. Um halb acht kommen die Anderen. Welche Anderen? Die gleichen, wie sonst auch. Dann sind das keine Anderen. Hunderte fragen, keiner fühlt sich angebrochen. Geben Sie acht, geben Sie neun. Nehmen Sie sich eine Bretzel. Auf gutem Weg ist gut geschissen. In Meißen haben Sie dieses Jahr das Ende der Salatschüssel ausgerufen. Hat aber nichts gebracht, eher was genommen. Überall liegen jetzt diese Blätter rum. Da ein grünes, da ein Lollo Rosso. Sogar auf einem Fahrrari hat man welche gesehen. Dabei passt da doch ein Stengel Rucola viel bessera.

Angesichts des Zustands der Welts (das Erbe!) sollte man auch wieder was Ernstes denken. Kaffeereklame zum Beispiel. Oder den Fritz, der sich hier immer breitmacht, wenns ihm daheim zu engnasig wird. Ja, auch Männer haben eine Botschaft. In Kirgisien, vermutlich. Saure Stutenmilch, bah. Könnte man sich zu Weihnachten auch Joghurt schenken. Ja, warum eigentlich nicht?


P.S.:

Liebe FrachtFreunde, heute und morgen ist wieder Sonntag.

Deshalb:

Verstört die Wasserhähne!

Verschont die Optiker!

Verunglimpft die Gelbkopfmeisen!

Verhaftet die Rutschbahnen!

Verzimmert die Alpen!

Verwässert den Quatsch!

Mittwoch, August 13, 2008

456

Nostra et Damus


Fallbeil

Faltbeil

Faltbeilstiel

Fallbeispiel:

Pizza auf Zeltdach

(Campen in Palermo ist mir ungeheuer)

455

Me, Killa


Boomp3.com

Dienstag, August 12, 2008

454

Wenn der Gulasch fliegt

Sprüht Funken, fällt Geist, und in meiner Lampe sind die Fäden schimmerlos (das warn Zeiten!) , nein, weiß nicht, nein gelb, aber auf keinen Fall grün. Die haben doch keine Ahnung. Ekeziel weiß das auch, ist ein guter Junge, der Ekeziel, wohnt im siebten Stock, wo das Haus nur vier Etagen hat, na jeder hat so seine Eigenheiten und Geheimheiten, nicht Gemeinheiten, wo wir schon mal dabei sind, unsere Gemeinschaft wünscht sich so sehr einen Großfernseher mit Panoramabildschirmwiese, wo Ente drauf zum Teich wackeln, so ganze Entenfamilien, mit den Küken, das wäre schön. Und dann zum Abendessen wieder Putenbrust, ganz zart geklopft bitte, sonst klebt das Gewürz so am Gaumen, Zahnfleischputen sagt mein Nebensitzer immer, aber der ist eigentlich schon tot, sagt Ekeziel, und der muss es wissen, der hat Beziehungen. Hatte ich auch. Eine. Oder zwei. Der Rest waren Bedrückungen, das waren Stempel, verdammt nochmal, die Farbe klebt mir heute noch in allen Ecken. Da ein Dreck und da ein Druck, machdoch hier, und warum, und warum nicht. Fehlfarben. Frostschutz keine Spur. Abwandlung, Abmahnung, Umleitung. Auszug, Bundeszentralkanister. Seifenschale. Da muss Stimmung rein! Ein ganzer Schwarm bunter Vögel, jetzt!

(Hätte nicht gedacht, dass sowas funktioniert. Gruß an Ekeziel.)

453

Neues Drama No. 15


(Verkäuferin)

Haben Sie noch einen Wunsch?

(Kunde)

Nein danke, ich bin wunschlos. Ich habe meine Wünsche abgelegt. Sie waren mir zu schwer. Ich habe Ihnen die Freiheit geschenkt. Ich bin glücklich, verstehen Sie! Wunschlos glücklich!

(Verkäuferin)

Der Feind! Der Feind!

(Sirenengeheul, das Rattern des Eisernen Vorhangs vor dem Schaufenster, durch ein Deckenklappe fallen GeheimeEliteKommandos zu Boden und verschwinden wieder durch eine Bodenklappe, Gas füllt den Raum, Verkäuferin und Kunde fallen sich in die Arme, küssen sich und sinken ohnmächtig zu Boden.)

452

Großer Topfkratzer

Hach ja, der Fisch. Der Fischköter nebenan kabeljault wieder zum Gottserbarmen, eine echte Seemannsbraut, von allen verlassen, nur die Winde in seinem Arsch halten das Vieh über der Schwelle. Und überhaupt, also kopfüber: Tier. Wo ist denn da der Berechtigungsschein, vor allem wenns ums Nützliche geht, ja? Ich kenne Nutzpflanzen und Wildpflanzen, und wenn Nutzpflanzen nicht Wildpflanzen sind, dann sind ja ergo und tergo Wildpflanzen unnutz, also Schädlingspflanzen, also weg damit. Zu gleichen Teilen das Ding mit dem Tier, wenn Nutztiere und Wildtiere, dann halt ebenso. Und wenn wir schon wo dabei sind, das elendste Tiere, Matsch Mensch, da wär doch auch ein Ding, von wegen Nutzmatsch und Nichtsnutz, ab in die Fabrik und die Haut zum Markt, das Fleisch taugt ja nicht mehr viel, aber die Knochen vielleicht. Man wird sehn.

451

Kleiner Kopfkratzer

(Gasbrand, ja Glasrand, voll das Fett weg, ganz dünn die Seite, da hat der Feind reingeschossen, ja Gewalt zahlt sich eben aus, und das klingt dann so: pflum. Und pflopp.)

Nichts ungewöhnlich. Ich habe heute am um Ihr und bei. Wer das liest, ist doof. Wer das nicht liest, wird bestraft. Nichtlieschen Müller ist verschwunden. Vielleicht den Bach hinunter. Die Drecksau. Meine Haut sieht schon viel besser aus seit dem. Ja die Kollagene, die kollaborierenden Gene, die kollabierende Sirene mitten drin, hat sich was mit Solidarität, kippen komplett aus der Kurve, die kennen nur sich, und dann erstmal gut. Danke, sagt meine Mutter und legt sich ins Grab. Nein, aufgefallen ist mir nichts, ich bin heute morgen ganz normal angelebt, mein Motor ist auch sofort angehüpft gekommen, wie nichts, wie sonst auch, wie wenig das ist hier um zu überleben. Na dann. Ich gehe ins Wasser ich werf mich vor den Zug ich nehme Tabletten, ihr werdet schon sehen, ihr werdet schon sehen. Untergräbt mir die Moral, sowas. Ein Tunnel durch meine Moral, das geht nicht. Sich durch den Griesbrei hindurchgrämen, das geht nicht. Sich einfach über alle Maßen, das geht auch nicht. Ich bin nicht. Ich war nicht. Ich wäre. Ich Ware.

Sonntag, August 10, 2008

450

Haarschnitt mit Man Ray // Haircut with Man Ray

(A visit at the Man Ray exhibition in Berlin (not to go), and a haircut after (good to go!))

Boomp3.com

449

LaKritzel und LaCreme (Sonne auf Mitte, bitte!)

Sattelmüde wälzt sich Pierre sonnuntergängig den Abhang seiner Existenz hinab in Richtung Lebensabend, wo seine Abschnittsgefährtin schon die Messer wetzt. Hallo Vaseline, raunt er ihr ins schmutzige Pferdeohr, während sein Blut bereits den neuen Teppich ruiniert. Alter Schleimer, säuselt ihm Vaseline ins borstige Nasenhaar zurück und dreht versonnen den Dolch noch ein wenig links und rechts. Und ja, es ist an der Zeit, die Leine festzumachen, damit die noch schnittfeuchte Haut ihres Göttlichen sich im Abendrot verschrumpeln kann, aber ordentlich! Ruft Vaseline dem gefräßigen Zwielicht zu, das schon den Fuß auf der Schwelle hatte und nun nur widerwillig weiter das Weite sucht. Immer das gleiche, oder das selbe, oder etwas anderes. Man nimmt ja, was man kriegen kann, man muss nur entschlossen sein. Dann passt das schon.

448

Spähpanzer Bruno

Sieht aus wie nichts. Sieht aus restlosen Augen, lugt aus verschlitztem Traum in das was andere Morgen nennen, Ein-Kind-Gesellschaft, Ein-Weg-Nachbarschaft, ein Pfund gibt es nicht mehr, das heisst jetzt Globo. Na dann noch zwei Pfund Globo, bitte (Wg. Verständnislosigkeit gestrichen, ganz schwarz.) Das soll eine Zukunft sein? Haben Sie auch etwas in Plüsch, Organza und lauwarmer Scheiße? Nein? Oh. Es ist zu kalt für lauwarme Scheiße, ja, das sehe ich ein. Da muss ich wohl noch heimwärts und den Fernseher anmachen. Hallo, Du kleines nimmersattes Augenfresserchen, wie wärs denn mit uns beiden, schon was vor? Und schwups, schon rollt es darmwärts, das gute Gefühl von Kanalfreiheit und Apfelmus. Dafür hat sich Paris die Hacken abgelaufen und vergackern lassen von den drei Weibsen? Dafür hat man Troja den Hahn abgedreht undsoweiter? Ja, aber Holzpeferde verkaufen, Conny-Containerweise, ist nur Business, wenn ich Dich zuscheisse, nichts Persönliches. Das will ich hoffen!

(Konisches Weltbild, das Sie da haben, und wackelig dazu, das ist kein Zustand, wenn man alles auf den Kopf stellt, da fallen alle um, und dann, ja dann. Verzerren wir also nicht bloß den Umfang, sondern auch den Inhalt, dann stimmt das wieder. Stimmt so. Den Rest können Sie behalten, hallo! Wie, Sie wollen nicht? Kann ich mal den Geschäftsführer sprechen? Der ist gerade beim siebten Tag? Huch!)

447

Drehbuch für ein Schisma

Das Frühbeet im Sommer ist armer Chronismus. Keine Zeit passt da rein, das eckt in die Zukunft und zwickt die Vergangenheit. Krummer Beagle, Peter Briegel. Hans-Peter und Karl verlaufen sich im Wald und beschmieren das Haus des Waldaufsehers mit ihren dummen, dummen Sprüchen und albernen Tags. Was soll aus den beiden werden? Pilze, ruft das Publikum, macht Pilze aus Ihnen! Die schmecken gut und wachsen wieder! Einfach nur den Stiel abschneiden! Hans-Peter und Karl fallen in Ohnmacht. Als sie aufwachen, sind beide bis zum Bauch von Erde umgeben und der Regen trommelt Ihnen auf dem Kopf herum, auf dem komischen Hut mit der breiten Krempe. Still, zischt Hans-Peter, Ruhe jetzt, da kommt einer! Tatsächlich. Es werden zwei. Immer lauter knacken Schritte auf den Standort der beiden zu, Gewisper ist zu hören, Geraune hier und Flüstern da, dann ein Freudenschrei, ein angstvoller Laut, plötztliche Atemnot, und...

Der finstere Wald räuspert sich und schweigt.

446

Tierchen und Bläsierchen

Blüten hier, Blüten da, und Blüten dort. Mir schwant was. Aber was? Was kann mir ein Vogel mit viel Hals, schwarzer Augenbinde und ziemlich weißen langen Federn sagen? Er kann schwimmen, ok, er kann fliegen (und wie), aber Landen und Abheben? Fast pelikaneska, und der Schwan hat nicht einmal Tinte zum Versprühen auf die makellosen Dächer unter ihm, während er da oben sein Fleisch in Ordnung bringt und sozusagen majestätisch seine Kreise zieht. Das wirklich Schöne an Schwänen sind ja eigentlich ihre schwarzen Schühchen, ihre Flossensocken, die machen Sinn und was her. Hübsch anzuschauen. Und alles andere als gewöhnlich, wie bei anderem Federvieh, keine Spur von Rosa oder fleischfarben. Daran kann man es erkennen – der Schwan ist ein Stiefelkönig.

Das Schicksal des Deutschen Hausschweins: auf Fleisch gezüchtet, und eine Rippe mehr.Stressanfällig bis zum Gehtnichtmehr. Es Gehtnichtmehr. Es Legtsichhin. Mitten in die Scheiße. Grunzend, kackend, philosophierend. Ein Schwein zu sein, mit Perlen in den Ohren. Ja, das wär schon was. Und abends vergnügt an der überzähligen Rippe lutschend im Treiben der Welt schaukelnd den anderen Schweinen zuzugrunzen. Absolut. Absolution. Absinthativ. Ich nehme mir gleich eine Auszeit. Und klick.

Dienstag, August 05, 2008

445

Das Jauchzen aus der Werkzeugkiste

Ich vermisse Aufgeschlossenheit. Es fehlt mir die Tür. Es fehlt mir das Tier. Das Tier ist 2. Wahl. Das Tier ist erste Begegnung. Ich war auf Du und ich. Ich bin gerade in einer Bestandsaufnahme. Diagnose: Schrottwert. Heilige Mühe, überall. An den Wänden kleben Poster und die schmutzigen Gedanken von letzter Woche. Könnte man mal aufräumen. Oder auffrischen. Ein bunter Strauß frischer schmutziger Gedanken, bitteschön! Da freut sich Hausfrau, Mutter und fleißiges Lieschen. Waren nicht alle eines? Waren wir uns nicht alle eins? Besonders abends sind wir immer unter einem Licht gesessen, und aus den Köpfen tropfte warm das freundliche Bier.

444

Wundertüte, aber laut

Im Eigensafthaus grüßen heute die gut Behüteten. Haben die ein Ding auf dem Kopf, sagenhaft. Drin ist zwar nichts bis wenig, aber die brauchen auch den Raum, damit sich ihre paar Gedanken auf den Weg machen können. Und ein bisschen Geld kann man da ebenfalls gut stapeln, in der Ecke, irgendwo. Also im Eck nahe Irgendwo. Das Echo klingt dann immer besonders schön. Aber nur für die Eingeweihten. Und eingeweiht muss man sein, besser als ausgesegnet. Überdacht. Ja, wohlbehütet und überdacht kommen aus der gleichen Familie. Das ist dann dasselbe, auch wenn der Vielosoph etwas anderes sagt. Kümmern wir uns also um die Zwerge, wie es denen zusteht. Kleine Sache für die kleinen Leute, große Dinge für die Großen. Die andern wissen doch gar nicht, was das ist, die können doch gar nicht damit umgehen, diese andern!

P.S.: Hätten wir nicht so viele Zündhölzer, ich würde uns nicht für Revolutionäre halten.

P.S.S.: Was ist ein Zündholz?

P.S.S.S.: Was ist ein Revolutionär?

Auch das noch:

Vorsicht vor Professoren die Leopold heißen

Warum nicht gleich wenn alles und noch viel mehr

Das Glück ist ein Achterbusch (Neunernbahn)

443

Gehen und Vergehen

Damals im Wald. Sind wir stehengeblieben. Haben geschaut und gesehen. Haben gelacht und leise gebetet. Ist niemand beigekommen. War nur Wind da oben, und sperrige Engelsflügel. Dunkle Rabenengel. Später am Abend: der Vater zündet bedächtig seinen Schaukelstuhl an, damit die Familie besser sehen kann. Als das Licht die Zimmerdecke erreicht und der Rauch die haarigen Höhlen der Vaternase, merkt dieser, dass er völlig allein ist. Dann erinnert er sich wieder, dass er schon seit Jahren ohne Familie lebt. Eigentlich hatte er nie eine Familie gehabt. Eigentlich war er auch kein Vater. Eigentlich war er nicht mal ein Mensch. Kurz bevor der Schaukelstuhl mit einem letzten glühenden Knacken formlos die Welt verlässt, überquert ein zufrieden brummender Schwarzwaldbär die kleine Lichtung und stapft über das blutdurchtränkte Gras in den Restwald zurück. Sein Kopf wackelt, seine Arme schaukeln, hin und her. Hin und her.

Dienstag, Juli 15, 2008

442

Fazzi ohne Gazzi

Hintergrund: Hirnsausen. In der Ostsee schwimmen tausende Ohrenquallen aufgebläht wie Seifenblasen an der Wasseroberflächer. Aufgedreht wie nichts. Sollten sich mal ein paar Filmemacher Beispiel nehmen.

Hintergrund: eifriges Geschnatter, das WasWirdSein In 62 Tagen hat die Fensterflügel weit geöffnet, und die Krawattennadel frisst sich durch den Knoten. Halb acht, halb neun, halb von dem, und ein Viertel Weisswurst bitte. Äquatorianer. Prätorianisches Zehengewackel. Haben wir, haben wir nicht. Du musst Dir etwas herausnehmen. Du musst Dir etwas vornehmen. Du musst Dich bewegen.

Hintergrund: Klappt nicht. Klappert nicht. Verklumpte Vergangenheitskacke, auch ein Gag, auch ein Blick, auch ein Fahrrad hat so seine Mucken. Stubenfliege wäre so ein Job, aber bei soviel Halbwertszeit mag man sich gar nicht erinnern. Halt. Kalt. Vernunft. Unblau. Gewäsch. Jeans against fashism.

Hintergrund: Gefahr. Bin gefahren worden, hat sich nichts bewegt. Waren nur wir im Tummel, und die Wände verschwommen. Über uns wuchs Gras, so laut, die Wurzeln waren voll am Radauern. Rad ab, die Kappe, auf meine Rechnung. Alles auf meine Rechnung.

Hintergrund: Utopisch. Isotopisch. Haut unter die Steine, und den Rest im Regen stehen lassen. Blutwäsche!

Sonntag, Juli 13, 2008

441

Brotkreuz oder Breitkreuz


Jetzt sind wir in Amsterdam, auf einem roten Flachdach.

Die Kühe sehen gut aus in der Ferne.

Jetzt sind wir in Friedrichshain, an einer Straßenlaterne.

Meine Schuhe sind ganz grau.

Jetzt sind wir in Florenz, vor einem Schaufenster für Papierblumen.

Der Brunnen braucht Wasser.

Jetzt sind wir in Taipeh, am Ufer eines Flusses voller langer Boote und gelber Sonnenhutkegel.

Eine Frage ist keine Idee.

Deine Finger sind nicht gerade.

Meine Gedanken sind ausgezogen.

Nackt.

Bloß.

Und das ist alles.

In meinem Kopf.

Freitag, Juli 11, 2008

440

Feldfleisch

Werden sich noch alle grün? Werden sich irgendwann alle grün? Kein Berggrün, kein Wiesengrün, Halma, aber calma, die Weide ruft. Glückliche Kühe schleifen nicht ihr Euter auf dem Boden, hörmal. Na die Hörner wollte ich auch nicht haben, schön spitz und dann Blumen dran. Ist doch ein Hundeleben, voll die Kacke. Im Hintergrund: ein hoher Priester. Macht was er will an die Kirchenwand. Free your mind, ease your soul. Sollen die früher mal gesungen haben. Aber jetzt, nur noch Spurtreue, echt HO, da frag ich doch gar nicht erst nach Erlösung, da schnüffel ich doch gleich Leim, oder Leimähnliches. Leben heißt Kleben, Alter! Nu häng hier nicht so rum.

439

Meine Schlange hat ein Wurmloch

Ich mag die Sommerwolle nicht. Viel zu heiß. In die Erde möchte man sich kriechen, an diesen Kochtopftagen. Mein Eigelb auf dem Kopf, gebraten, spiegelglatt, und man kann die Sterne darin sehen. Sehen Sie, das ist es, worauf es ankommt. Leben wie auf dem Kopf eines Königs, dachte sich die Laus, bevor sie sich in den Haarspalt quetschte. Da muss mehr Biss rein. Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Hund. Stellen Sie sich vor, Sie sind eine Kombizange. Na sehen Sie. Übrigens, Ihnen hängt da ein Stück Kabel aus der Nase. Ihnen geht die Nachfrage auch nie aus, wie? Was? Wieder eine Meile gelaufen, unter den Sohlen, unter den Kohlen, unter der Glut lauert Zufall!

Kontrastmittel: Der Schnee fällt dieses Jahr in niedertälerigen Regionen aus den Dächern der Häuser, weil die Wolken sich vertiefen wollen in das Denken der Menschen und Mächte unter Ihnen. Also nichts wie rein in die Nebelküche. Hier ist reichlich Soße! Alle Vögel fliegen hoch! Hier unten ist kein Platz für die. Ich weiß das, ich habe selber noch irgendwo ein paar Flügel. Vögel gehören bestenfalls in die Küche, haha. Deshalb hat der Koch auch so eine Mütze, da können die Vögel gleich drunter wohnen, bei Bedarf. Und er nimmt sich immer so viel, wie er gerade braucht. Ein guter König. Ein echter Potentat. Scheibe abschneiden, PseudoFeudel!

Montag, Juli 07, 2008

438

Hundeknecht und Herrenvogel

Vorher war nachher. Nachher ist jetzt. Zu spät, würde man sagen. Aus der Zeit, könnte man sagen. Verfehlt, versagt, verzagt. Unter allen Voraussetzungen. Also machen wir Platz. Ich bin ein Tagesgeschäft, ich bin eine Tagessuppe, mit einem Petersiliehäufchen in der Mitte, und einem Salzsediment auf dem Grund. Schmeckt man, sieht man nicht. Verwirbelt man mich, werde ich unklar. Löffelt man mich vollständig aus, leidet man an Geschmacksverirrung. Abgestumpft, würde Holzer sagen. Total versaut, würde Chefkoch sagen. Unbedingt abgeklärt, würde der Andere sagen. Wir haben Glut. Wir haben Asche. Wir stehen für alles gerade, was man uns vor hält. Also auch dieses Licht, das uns vor der Nase herumtanzt. Spielerisch, versteht sich. Mutter, wir brauchen Kohlen. Ja, egal, ob es jetzt das Heizöl gibt, das Heizöl ist zu teuer. Schmierig, das. Da graben uns dann die anderen wieder das Wasser ab, mit ihrem Öl. Na so eine Überraschung. Na so ein Untergrund. Na so ein gebetsmühlenartiges Zerwürfnis. Ich bin einmal mehr, ich bin zweimal weniger, ich bin dreimal den langen Weg, aber die Gabel war stärker. Sind das da Freudentränen? Ach ja. Ach nee. Ach sowieso wie alles andere viel zu spät, und begriffen haben wir gar nichts, es gab auch keine eine andere, zu spät, die Lösung heisst Fortkommen, die Lösung heißt Benzin, die Bündnistreue abfackeln, die Häuser flammenfest, ja das wird ein Flammenfest. Abschlussbericht: Ich und Miss Golightly, abends auf Golgotha, und den ganzen Weg zurück auf den den Schädeldächern. Leise Sohlen, hier schlafen Jahrhunderte an Ungerechtigkeit. Früher hätte man das anders gelöst.

Freitag, Juni 27, 2008

437

Schön sitzen und so

Aprikosenhälften. Aprikosen helfen nicht. Aprikosen helfen nie. Nicht dass man es nicht versucht hätte wieder und immer wieder. Aber Aprikosen helfen nie, bei allem Möglichen. Die Hälften hier oder dort, oder da, oder nirgends. Aprikosen helfen nicht einmal bei Hautbrand. Ebensowenig wie schwarzes Papier. Schwarzes Papier gibt einem nichts. Schwarzes Papier kann man nicht lesen. Keine Botschaft weit und breit. Keine Geschichten, um sich darin einzuwickeln und den Tag zu überstehen, oder wenigstens die Nacht. Keine Häuser, um die Tür sich zufallen zu lassen. Keine Schatten, keine Sonnendächer, keine kühlen Terrassen.Schwarzes Papier gibt einem nichts. Es zerfällt im Kopf. Es fällt einem in den Kopf, und bleibt da liegen. Mein Kopf ist voller schwarzes Papier, meine Räume sind voller schwarzem Papier, meine Träume rascheln. Eine dunkle Ahnung weiter öffnet sich das Licht einen Spalt, einen Katzenaugenspalt, das Auge des Tigers brennt sich durch mein schwarzes Papier. Ich könnte glücklich sein. Aber ich habe Angst. Und nur noch wenig Aprikosen.

Montag, Juni 23, 2008

436


Apfelkuchen wär auch nicht schlecht

Es war einmal ein Schaf, das wollte unbedingt berühmt werden. Weil es nicht singen konnte und auch sonst von eher unaufdringlicher Natur war, entschloss es sich, ein Feuerwehrauto zu werden. Also saßen in seinem Bauch immer drei kleine Feuerwehrmänner mit Helm, und der Fahrer, auch mit Helm. Die waren fröhlich und freuten sich auf das nächste Feuer, das sie löschen konnten. Sobald das Feuerwehrschaf dann von einem Feuer hörte, machte es sich eilig auf den Weg und blökte zwischendurch Alarm, damit es niemand über den Weg und über den Haufen rannte. Weil die anderen Feuerwehrautos aber Räder hatten, waren sie immer viel schneller als das Feuerwehrschaf am Feuer und konnten viel schneller löschen, so dass es für das Feuerwehrschaf, wenn es blökend um die Ecke bog, nichts mehr zu tun gab. Das machte dem Feuerwehrschaf und seinen Feuerwehrmännern aber nichts aus. Schließlich mussten sie sich so nicht schmutzig machen und das gefährliche Feuer war auch schon lange besiegt. Also freuten sich das Feuerwehrschaf und seine Feuerwehrmänner, sangen noch schnell ein furchtbar falsch gesungenes Lied und trabten zurück in den Stall, zu ihrer Feuerwehrschafwache, wo sie erschöpft einschliefen. Was war das wieder für ein anstrengender Einsatz gewesen!

Sonntag, Juni 22, 2008

435

Raketenangriff, die Kasse zahlt

Von unten nach oben: nie mehr auf dem Dung tanzen, nie mehr die eine Backe mit der anderen vollstopfen, nie mehr Haarsträuber in die gemeinsame Ecke ziehen – die wollen das nicht wirklich! Aber soweit muss es nicht kommen. Bleiben wir friedlich, bleiben wir schön. Nähen wir uns die Zornfalten aus dem Gesicht und reihern sauber zwischen das Schilf. Ein Rohr oder Baströckchen, wo ist denn da ein Unterschied. Nur das Schwarze im Gewehrlauf meines Feindes spricht Bände, hugh, großer Seitenscheitel, ich blättere um. Genützt hat es wenig. Vielleicht hätte man besser predigen sollen, aber die Kochkessel waren schon vorpoliert, meine Fresse, was haben wir gelacht. Übrigens: dicke Stubenkatzen sorgen für die Reinhaltung des Bodens. Nur immer schön Fett in das Schälchen, dann glänzen Bart und Dielen, oder Stragula. Wer Kalzium will, soll nicht nach Magnesium fragen. Sagt Herr Schröter. Und der muss es wissen, der alte Mineralist. Gut ist, wer hier ist. Wer bleiben will, muss sich woanders umsehen. Baumann. Blaumann. Alte Schule, Tannengrün. Ach, die Wegweiser sind ganz aus der Mode, wie schade. Fragen wir eben wieder die Maiglöckchen. Jetzt, im Juni?

Freitag, Juni 20, 2008

434

Die Uhr sagt Peng

Kameramann, Linse 1, unter Tränen und fürchterlichem Kauderwelsch gestand er ihr, was er ihr vorher nie, auf zwei, drei, und endlich auf allen vieren. Die Kinder würden glücklich sein! Und die Angestellten - Licht aus! Verwackelte Fotos wurden erst gewaschen und dann gelöscht. Hoppla. Hallodri. Hallo Dirk.

Na schön. Na halblang. Na auf eine ganz perfide Art wie Würstchenbude. Ich komme Dir dann mal in die Quere. Und wie oft. Und wie so oft. Ein offenes Geheimnis umgerannt, auf offener Straße, ich hab das anders gesehen! Das Anders war an diesem Tag wie immer abends um die Häuser, weil niemand es mehr herein lassen wollte. Wir wollen es nicht mehr, Anders. Kopfschüttelnd machte sich Anders also dann davon, bis er in dieser schicksalsschweren Brunftstunde endlich seinen Elch wiederfand. Schaufelluder, verkreuztes!

Donnerstag, Juni 19, 2008

433

Wehmut bis die Wand platzt

Gemach, Gemach, die Kammer kommt schon noch. Will heißen: auch kleine Schritte machen Krach, wenn die Diele es will. Dielen machen Schwielen. Schwere Zeiten für Leuchtmatrosen. In die Wanten, Junge! In die Wanten! Abwenden und Tee trinken. Das Leichtfeuer ist noch längst nicht bis in die Mitte abgesunken, da frisst immer noch zu wenig Glut, die lange Zeit im Ofen hat sie schläfrig gemacht, die Glut. Will kein Hund mehr sein, will keine Kaninchen nur im Schlaf, und dann wieder aufgewacht ganz der Diener, wir sind es zufrieden, minheer. Gebt Leine, hat er vom Rand geschrien, und reingefallen ist er doch. Weiter Sturz. Langes Elend. Unauffällig bleiben heisst auch ohne Aufprall weiterleben und die wesentlichen Organe bei sich zu behalten. Winter: Keimzeit für Unerfahrene. Sommer: Brennt. Früher sind wir aufgestanden, wenn ein Älterer den Raum betreten hat. Dann sind wir zu unseren Raumschiffen gegangen und haben fürchterlich abgeraucht und ab dafür, raumgreifend wie gehabt. Aber das war ein anderes Ding.


Eine verstellte Aussicht ist noch lange kein Grund, die Mädchenfrage zu stellen. Jetzt, wo der Bach am Rauschen ist wegen der geplatzten Bierflaschen. Überhaupt ist jedem der Kopf gewaschen worden, der nicht lange darüber nicht nachgedacht hat. Mund voller Seife, und da mach mal die Zunge drüber, wie das glitscht. Enorme Fliehkraft in der Backentasche, ein Swing wie er in der Buche steht. Also stand. Am Stand der Dinge ist schon wieder Schlussverkauf, unumgänglich, dass sich jemand eine blaue Nase holt bei der vielen Schnieferei. Trotzdem, alles ganz friedlich heute. Und gestern, gestern war Schweinebauch. Da soll man noch Lachfalten können. Das prallt doch alles ab! Rumkugeln, aber hallo!

432

Der Morgenpazifist: Fliegen lassen!

Heute ist ein guter Tag. Die Kasematten haben Urlaub und sind abgedüst. Alles frei. Nur braune Erde, wo der ganze Beton war. Und ein Blick, sagenhaft. Wir haben uns gleich mal hingelegt und die Sonne Gas geben lassen, und nur manchmal haben wir etwas spitzäugisch den Himmel belinst. Ob sie wohl wiederkommen, und womöglich gleich auf uns drauf. Kasematten sind nicht gerade berühmt für Ihr Feingefühl. Sie kennen ja nichts anderes.

Die Vielfalter sind auch wieder auf Tour, und passt Du nicht auf ist es um Dich geschehen und um Deine schöne Eindimension. Klipp-Klapp, Viel-Falt, und weg. Weiter wird einem nichts mehr geschehen, in diesem Laptop-Leben, weiter wird einem nichts mehr klar, in dieser GraupenZeit, wo die Monokel wieder drohen, weiter wird einem nichts eröffnet. Nichts gesagt bekommen ist auch so ein Ding für bemitleidenswerte Ungeheuer.

Also doch: lieber Heuer als gar kein Geld. Lieber nie als noch. Lieber vergessen als bedauern. Lieber verfressen als verfahren. Lieber Abschied nehmen als die Hand geben. Lieber auf einen Grund warten als die Ufer vollzustehen. Lieber Fahnen einrollen als Handtücher trocknen. Lieber Feuer machen als auf Ampeln steigen. Lieber Gräber verpflanzen als Grasbüschel sortieren. Lieber unter Röcke als über dies.

Streng gläubig und doch verschieden, streng genommen tot, man muss es so sagen in diesem Zustand, das Grüne Leuchten haben wir uns anderes vorgestellt, mit ein wenig weniger Geruch. Nasenflügel wachsen einem nicht zu, die muss man sich biegen, in die rechte Form, nach Vorliebe und Häufigkeit. Also welcher Haufen, wo und wann. Nicht die Größe ist entscheidend, das Funktionieren und Arretieren der Muskeleinheit, die macht den Unterschied. Sonst hält man es nicht aus, und platzt vor Neuigkeit, die ist dann aber eigentliche eine gewesene, verwesene. Unter Graugänsen hält sich nebenbei wieder hartnäckig das Gerücht vom Schwarzen Kater, der die Grüne Fee verlassen hat, die Stiefel hängen aber noch an der Wand. Keine Kratzer, die Krallen sind zur Armee (was für ein Witz: eingezogen worden, ha ha HA!), das Schlemmerfrühstück für zwei ist fürs erste abgesagt, meine Frau ist noch in der Mauser.

(S.P.: Die Sternrübe war ein kapitaler Irrtum der Prävolution. Wächst einfach in die falsche Richtung, nur weil da unten so viel Nacht ist! So ein Ding!)

Dienstag, Juni 17, 2008

431

Im Stadtwald großes Schweinepfeifen

Müd und Redlich essen einen Rettich, einen Schleppich, einen Teppich, ein Bissen und das wars mit der Weltherrschaft! Verfasst haben Sie nichts, aber verpasst eine ganze Menge. Eine halbe Menge wäre noch da, gerade aufgeschnitten. Dann kommen Sie herein, nehmen Sie einen Platz, den dort vielleicht, und bewegen Sie sich von der Stelle. Unermüdlich. Unüberwindlich, unbegreifbar. Wir wissen auch nicht so gerade aus, wie das Einsehen ohne Brille funktionieren soll, die Laser sind alle fort, kein Strom, kein Brot, kein Abendrot. Unter den Laternen liegt jetzt Asche, oder Rost. Eisenblut. Wenigstens was.

Allerdings: Ich habe Teelichter gesehen, lange bevor Setzdeckchen überhaupt ein Thema waren. Geschmeide, geschmeidiges Getreide, und wiegende Hafenbecken, alles war eins, zu null, zu Wegs, zu Pass, ich bin meine eigene Nehrung, keiner schlägt vor, alle treten nur nach Bällen und treffen in die Schädel. Meinung, jetzt! Eine gefleckte Schubschranke kann nicht von ungefähr kommen, die ist ganz genau so gewollt worden und schiebt uns jetzt die Butter vom Fleck. Aus dem Eck dröhnt Begeisterung, da hat der Exorzist wieder nicht aufgepasst, da hat er wieder nicht unter seinen langen Rock geschielt, da hat er wieder nur seine Schrift im Hirn vertäut, ganz blau sind ihm die Windungen angelaufen, und deshalb die Begeisterung noch überall. Wenn man hinschaut!

Vor Ort, nach Ort, und dazwischen. Es kommen kleine Berührungen die Straße herunter auf uns zu, kleine Seufzer hinterdrein, ein Einschreiten (Einschreien!) der Ordnung ist nicht zu erwarten, die vergeht sich gerade an einem Buch. Gestern Lochfraß, heute zwischen den Zeilen. Unvermitteltes Stirnkrausen, da war noch was, da sind noch Zehenspitzen, da klammern sich Nägel unter die Haut. Gut gefahren, denkt sich der Priester, und wenn man bedenkt, kommen einem schon wieder Reisepläne. Fernseher, Weitschinder, Grabmaler. Fern verkreuzt liegen die Knochen über einander, unterwegs haben wir noch einen getroffen, der war ganz aus Gummi. Zumindest roch er so, wie altes verbranntes Gummi, und er sah auch so aus. Hat ein Geheimnis erst einmal in einer Stirnhöhle Zuflucht gesucht, bleibt es da auch drin. Die Dunkelziffern sind zu groß, um einfach umgangen zu werden. Heute abend aber geht erst mal wieder ein Licht auf, versprochen ist es schon. Krematorium! Wer redet schon über Krematorium! Nur die selber! Ab ins Sockenloch.

Montag, Juni 16, 2008

430

Brechstange, auch Kotzstab genannt

Vorlage gespielt, Kraftwerk am Ball, und echte Könner am Zug. Das wird ein Verfahren, das wird echter Fortschritt, das Grüne Leuchten wird wiederkommen, und der Große Ganze wird uns aufnehmen in seine Bartbinde, in seinen Brustbeutel, in den Schraubverschluss seiner Ohren. Haben wir endlich Farbe an den Füßen? Zeit wird’s. Gegen elf kamen die anderen zurück. Wieder nichts gefunden, außer vielleicht ein Glitzern auf den Wellen. Aber die waren gleich wieder weg!

Vormachtstellung, also Augen auf! Die andere Welt ist eine Schimäre, also nichts von wegen Ski-Nation, wir haben die Bretter unter uns schon lange verheizt, das war doch kalt, Mensch! Haben die sich gebogen. Haben die eine Freude gehabt. Haben wir vielleicht auch so ausgesehen? Hier, sehen aus wie kleine Goldfische, sind aber in Wirklichkeit aufgepumpte Schmetterlingsraupen. Das macht uns so wertvoll, also so voller Wert, wenn Sie verstehen. Aber die Iren, die Ihren, also die Ohren sich auch nicht mehr, was sie mal waren, Hundertschaften des täglichen Wahnsinns sind einem da wie Nichts vorgekommen, wie eine einzige lange Geschäftsführeransprache, ein endloser Wurm trocken schuppender Worte, der sich durch ein stummes Land frühvergrauter Krüppelkiefern zieht, nein, hier wird keine Sonne freiwillig wieder scheinen, also bezahlt man sie dafür. He! Ho! Weiter so!

(Baalzebub, sagt der Minister, Baalzebub ist ein Finistrer.)

Sonntag, Juni 15, 2008

429

Na, gut


Ich las im Meer: mein Denken versandete

Quicky browny foxy jumpin fency

Die Schnittmenge lautet: böses Holz. Aber klappern tut da nichts!

I am Sorry, who are you?

Nicht dass ich wieder zurück muss in diese Scheiße!

Widerstand ist zwecklos, der Impulsgeber steht vor der Tür

Die Grenze schiebt sich mir in den Kragen, eine unendliche vertikale Pleite

Mensch, Gut, und Hof und alles verspielt

Gen-Pilz, Fliegen-Pilz

Abstoß, abstoßendes Gesicht, aufsoßendes Gerücht, und vielleicht wischt hier mal jemand auf, was, vielleicht auch wieder nicht

Verunglückte, Bepechte, Unvermögen, überall Unvermögen. Nur auf den Kanaren glänzt das Gold wie toll, und schweizerseits glühen Bernstein-Augen

Freitag, Juni 13, 2008

428

Elementarteilchen, unter Wegs

...Unterdessen, in Wiesbaden: ein krummer Hund. Ein ganz krummer Hund. Ein Beinahe-Fragezeichen-Hund. Niedriges Geläuf, hohes Gestirn. Man kann die Sterne hören. Und die Motoren. Keilriemenantrieb. Gute Haut, am Markt gedreht, bis nichts mehr kommt, nicht mal Quietschen. Und wie weiter? Jein. Wir haben noch keine Freiwilligen.Aber wir sind guter Dinge. Die werden schon kommen. Gesagt haben sie es, gestern, ganz gestenreich. Man tut dann auch was für sich. Bellen für die Rente. Bleiben für den Rest. Aber die Zeiten, die waren schön, oder? Hatten was von. Also wir. Gedacht. Gehandelt. Abgemolken. Flach...


...An und für sich, ein akzeptabler Versuch, wenn man akzeptablieren noch als tauglich werten will. Es bleibt unentschlossenes Fürsorgen an allen Ecken und Kanteln, an der Hauswand kreist ein Sturm, da steht ein Wettermann, sucht seine Frau, die mit dem Regenschirm, ganz rot, die Haare aber sind nicht länger aus Holz, das ist jetzt Kunststoff, dafür mehr Farbe, das sieht man gleich. Die Lunte brennt! Haben wir eine Lösung? Chemiker brauen sich einen, das Johlen der Besatzung erschüttert den Dampfer bis ins Mark, die Bananen werden prompt sauer und waren Waren, sie sind nicht mehr. Mehr zum Gebrauch der Toilettenschüsseln erfahren Sie nach der Werbung. Werbung. Erbung. Vernarbung. Verarmung. Lirum Larum Kartoffelspiel. In die Erde, aber zackzack. Und Augen zu!

Dienstag, Juni 10, 2008

427

Auf einer Insel, ein trockenes Brötchen

...In einem Raum nebenan in einem Traum obenan, in einem unverzweigten Lichtschacht also, mein Traum ist ein Lichtschacht, von unten nach oben, bildlich gesprochen, rein geographisch sähe das anders aus, weniger röhrig mehr flächig, und ja, da fehlt ein Komma. In meinem Traum fehlt nichts, also in meinem Traum da ist eine Schachtel, die Schachtel ist ganz aus Holz, da setz ich mich rein und mach den Deckel zu, das Licht ist weg und man riecht nur noch das Holz. Das wars. Das wars? Ja. Oder nein. Das ists. Das ist mein Traum. Eine Schachtel, also vielleicht besser eine Kiste, aber Schachtel klingt irgendwie freundlicher. Und mein Traum ist ein freundlicher Traum, der will nicht provozieren. Schwester! Ein Bier!


...Hauchrote Untertöne, unser Klavier ist wieder sowas von zartrosa nett, das muss anders werden, werft ihm etwas Dreck zu, Dreck ist gut, Dreck macht einen hart, Dreck ist was zum Fressen gern, das verbessert den Anschlag, nicht nur beim Klavier. Ich liebe den Dreck. Solange er mir nicht zu nahe kommt. Schreiben Sie das mit. Sie schreiben mit Gel? Oh, geil...


...Als er sich am Abend dem halbfertige Haus näherte überkam ihn eine Beklommenheit wie von verstockter Furcht, als er zum offen First hinaus in das von milchigem Weiß verrauhte Fernblau sah. Als wenn es eine Sünde wäre, das Haus abzudecken mit einem Gerüst aus gehackten Holz und geschmolzenem Teer und und dem Himmel so den freien Einblick und den Menschen so einen freien Aufblick zu verwehren, als hätte man mit dem Schleier der Konstruktion und der Baukunst die Sünde unter die Menschen gebracht, für den lächerlichen Schutz von ein paar Jahren in versteckter Dunkelheit oder unter künstlichem Gelicht.

(Nachts splitterte Glas unter schrecklichem Geheimnis)

Freitag, Juni 06, 2008

426

Kunst!Jetzt!Live!

In der fabelhaften Agentur für Oberflächengestaltung "In Sack und Tüten" in der Hufeland Straße 23 in Berlin gibt es ein Schaufenster, in dem ab heute eine Bildskulptur von HANZA live und 1:1 zu erleben ist!

Mönsch!

Montag, Juni 02, 2008

425

Passivtauchen, aber mit Grund!

Abstacheln? Fragen wir einfach die Bienen, ob Aufstacheln nicht eine Alternative ist oder darstellt oder eine macht oder vor uns offenlegt wie ein Bohrturm das Öl, wenn es hochschießt aus seiner dunklen Kellergruft. Haben wir heute schon über Salat gesprochen? Mein Bus fährt immer so schnell, ich kann mich nie auf die Häuser konzentrieren, die zischen an mir vorbei, die wischen sich mir durch mein Denken, das ist schlimmer als im Treppenhaus, wenn die verdammten Bälger wieder ihre Schlammstiefel anhaben. Kinder Kinder. Warum seid ihr nicht einfach still wie man das mit uns gemacht hat, früher, ja früher, also vor eurer Zeit, abgestillt ist jetzt alles, alles auf Empfang, die Ohren werden aufgesperrt, afgezwängt, damit einem ja nichts entgeht von der Botschaft und man auch ja alles mitbekommt, es hängen ja Arbeitsplätze dran, an den Allgemeinplätzen, ich habe immer gesagt, ich habe nie gesagt, kaufen, verkaufen, erlösen, erleben, das wird schon. Horizonte verschieben. Berge jetzt, Täler später. Ich fühle mich so erdverbunden. Jetzt schon?

Montag, Mai 12, 2008

424

Ratten, wie von ungefähr

Hoppla. Der Abfallkorb voller roter Käppchen und da ist kein Pfand drauf. Hoppla. Die Pflastersteine werden jetzt in Beton gegossen, man weiß ja nie. Hoppla. Einen draufgesetzt: Es gibt wieder Miesmuscheln, klappauf, klappab, klappautermänchen. Und wie oft haben Sie gegen den Strich gemalt? Auf einen Zug kommen noch keine Nachzügler, nicht so schnell. Da muss erst das Signal geschaltet werden, Du Weiche! Auf die ganz andere Tour, reden wir mal über Grashalme an Fahrradlenkern - das muss doch was zu bedeuten, und aber sicher, aber sicherer! Verstehen, vergessen, versichern. Umnipotenz. Mutti lässt Gras über sich wachsen. Ungepflügt, umgekehrt, abgebogen. Meine erste Erfahrung mit der Ehrlichkeit war eine glatte Enttäuschung. Ich bin darüber geglitten und zu Fall gekommen. Ziemlich schwerer Fall. Trotzdem nichts gebrochen, deswegen (vermutlich: deshalb) auch stillgehalten. Nur sanft geheult, ich war ein Wolfskind. Nein, zu dramatisch, ich bin ein Hasenonkel. Mit Hütchen zwischen den Ohren. Und Herz irgendwie am Hosenboden. Muss es auch geben.

Sonntag, Mai 11, 2008

423

carnevalis furor (die brechbohnenstange)

außer Reihe tanzen nur Rehe
außer der Reihe tanzen heute nur die Rehe
weil die Hirschen sind vom Weg verschlungen
weil auf den waldigen Wegen
blüht jetzt wieder der Wahnsinn
der hirschentreibende Wahnsinn

Freitag, Mai 09, 2008

422

Bewegend vergebend

Ich kann mich verstehen. Wenn ich mich so anschaue morgens und den unwilligen Winkel zwischen meinen Leuchtpunkten, dann kann ich mich verstehen. Ich sage: nichts! Ich sage: nichts! Aber wer hört schon zu, wenn man: nichts sagt, wenn es so schön ist dieses: nichts! Falls noch jemand doch zuhört: nichts!

Außerdem: was kümmern mich die Schlendriane. Ich habe Kellerjane, und in meinem Kopf herrscht der Geister. Hoppla! Heute ist wieder Ausrufe-Tag, da wird geschwiegen. Verwegenes Geneigtsein, verstiegenes Scharwanzeln, die Kommakletten unterbieten sich nochmal und nochmal, und alles hält zusammen wie ein Haufen neoliberaler Pseudo-Aale, wie ein Kopfband voll lausiger Grundsätzen, ganz der Schlamm! Wie die Alten so die Zungen. Habe mich entschieden, das alles hier freiwillig zu sein hat. Bin hier also weil ich das so will. Oder so: Bin so weil ich das so will! So und nicht anders! So und nicht verkehrt! Besen in den Kühlschrank! Motten hinters Nichts! Man kann sagen was man will. Es kommt ja doch anders. Geschüttelt und gerührt. Erdbebensicher. Also ganz oder gar auf den Plattenteller. Darfs noch etwas mehr sein? Bewusstsein? Hatten wir gestern? Oh. Wieder mal nichts mitbekommen. Halt eben etwas wie eine Anmerkung. Ein Aufmüpfen. Mit dem Fallschirm als Brustbeutel, da kann man aber lange warten, bis da Brot raus fällt, Sie! Und dann noch nach oben, wo soll das enden? Bei den Fischen, Sie Tümmler. Und wenn nicht da, dann anderweitig. Hauptsache kein Engerling. Sieben Jahre knirschende Zähne, na dankeschön!

Mittwoch, Mai 07, 2008

421

Run, run, run

So beliebt war das junge Elefantenkind, dass selbst die Manager des naheliegenden Hotels es nachts zu ihren Managerfesten einluden, wo sie am Pool mit ihm planschten und es die anderen Gästen mit einem kräftigen Schwung seines kleinen Rüssels nasspritzen ließen, bis sie sich vor Lachen die Managerbäuche hielten und prustend über den Rasen vor dem Hotel kugelten.

Aber auch die Elefanten selbst ließen den jungen Madi nicht im Stich. Sie holten ihn von Zeit zu Zeit mit einer doppelten Rüsselleiter aus seiner Umzäunung und machten sich mit ihm in den naheliegenden Dschungel auf und davon, wo sie ihn an ihren geheimen Treffen teilnehmen ließen und ihm viel über das verlorene Wissen der Welt erzählten. Manchmal kam das Elefantenjunge erst frühmorgens zurück, über und über mit seltsamen Zeichen bemalt, die niemand zuvor gesehen hatte. Manchmal setzte sich das junge Elefantenkind auch in eines der zahlreichen offenen Dschungeltaxis, die zu jener Zeit noch zahlreich in den Vorstädten herumstanden, während ihre Besitzer sich ein besseres Leben erträumten, und fuhr damit ein wenig nachts durch die Gegend, ein grauer kleiner Block auf flirrenden Weißwandreifenrädern, mit zwei glühenden Scheinwerferaugen, stolz erhobenem Rüssel und seitlich im Fahrtwind flatternden mittelgroßen Elefantenohren.

Dienstag, Mai 06, 2008

420

Die Moral schläft nie

Der kleine grüne Grasfrosch und die schwarze Butterblume kamen sich langsam näher. Sehr langsam. Sehr sehr langsam. Sehr sehr sehr langsam. Als die schwarze Butterblume das Rote im Auge des kleinen grünen Grasfroschs sehr genau sehen konnte, rief sie laut: „Halt! Bis hierher und nicht weiter!“. Der kleine grüne Grasfrosch seufzte erleichtert auf und machte, dass er Land gewann. Die Landgewinnungslotterie hatte nämlich nur noch 10 Minuten geöffnet, und so konnte er gerade noch rechtzeitig ein zünftiges kleines Areal von der Größe eines Tennisplatzes mit extra schlammigem und gut verpflanztem Seerosenteich ganz für sich allein gewinnen. Dort saß der kleine grüne Grasfrosch dann und kaute genüsslich den Rest des schwarze Butterblumen-Auflaufs zwischen seinen grünen Froschzähnen hervor. Manchmal, dachte er sich, manchmal ist es ganz gut, auf andere zu hören. Er lehnte sich zufrieden in seinem Lehnstuhl zurück, gähnte und träumte den ewigen Traum des Fliegenfängers.

419

pablo rettet das pseudonym

pumpe 08
abflussverhalten makellos
entscheidungsfindung: abkehr vom gedankengut (blechempfindung)
mitunter fahnenflucht
mitunter auswegslosigkeit
(vernunftbescheinigung in ordnung
ablassventil geprüft)
vergessensprozedur eingeleitet
wir stehen gut da!

(Epilog: Ein Nachtrag ist keine Dienstleistung, noch nicht! SIE!)

Samstag, Mai 03, 2008

418

Ein Hochamt für einen Gurkensalat


Also wieder Keilschrift. Grobklötzchen auf die nassen Wiesen geworfen, das Grün schmiert wieder so, und dann was unter die Binde. Lassen wir das. Gibt auch kein schönes Bild. Schmiermut. Schwerblut. Blauschimmel. Ein Hintern wie ein Käse.

Und ob. So wenig wie damals haben wir noch nie gewogen. Da stehen wir dann als Ausrufezeichen an der Straße, wo früher die Litfaßsäulen waren. Ganz stämmige Beine, und Astlöcher auch nicht viel. Aber Borkum, zwischen den Rinden war schon immer Mulch. Na schön.

Verdammt. Der Extrabus hat heute eine andere Route genommen. War vielleicht zuviel, das ganze Theater. Zum Henker mit dem Lenker. Genauer besehen kommen wir so schnell nicht in den Himmel. Regine Hildebrandt jedenfalls, wenn die mit dem Bus vorfährt, mit dem grünen Innenlicht, dann ist aber Schluss mit Fernsehschicht, dann müssen wir auf einen anderen Weg, und die Zeit, naja, die bleibt hier. Macht doch was ihr wollt damit. Kommt sowieso alles in einen Topf. Schrägstrich Nummer 9.

Beweisstück A: ein brennender Dornbusch, na gut, Reste davon, in einer klarsichtige Hülle. Schwarze Löcher. Bruchstücke. Pulvriges Exzem. Extremes Vergessen. Keine Nachsicht mit den Übrigbleibern. Ihr Vergessteuchnicht!

Dienstag, April 29, 2008

417

Gute Nacht, Muskete

Das Telefon gab sanft Laut. Die Sonne war ein schöner Schein. Der Goldzahn der Nachbarin durchlichtete lächelnd die Gardinen des Nachbarhauses. Ein weicher Wind fächerte sich still und leise um die Winkel der Mauern und Vorsprünge, beinahe liebkosend. Der KohlRabenKatz von drüben kletterte das splinterige Holz jenes Schuppens hoch, in dem der alte Maseck immer seine Leichen vergraben hatte. Es war ein großer, dunkler, blockförmiger Schuppen, an einer Wand lehnten noch Spaten und Schaufel des alten Maseck. Sein Husten löste sich und kratzte restwollen in seiner Lunge nach. Das Fenster der Nachbarin blieb zu. So etwas nennt man gute Miene machen, dachte er und vergriff sich wieder in seine Unterhose.

P.S.: Während wir noch tanzten, kam schon der Arzt. Und während dieser Arzt sein Martinshorn (er hieß aber Klaus) wieder einpackte, stellte sich mir schon die Frage: warum? Warum lasse ich mir immer die Socken an? Auf der Straße. Auf der Wiese. Auf der Matte, auf der wir donners- und auch anderntags immer das Kopfstehen und Fliegen versuchen taten. Vielleicht liegt es an den schamhaften Füßen. Vielleicht liegt es auch nur an mir.

416

Was kümmert mich das


Mann und Mensch. Ding und Unding. Handeln und Unhandeln. Verhandeln, Anbandeln, Betändeln. Unbedingte Erinnerung – ich bin ganz bei mir.

Irgendwo im Unterstrophen der Gesang, der Gewinn, die abgestrichene Stimme der Vernunft, das abgehalfterte Verriegeln der Frequenz – keine hohen Töne jetzt! Wir sind eben so, also jetzt! Müssen sein wie der Weg uns zeigt. Müssen werden wie rote dunkle Linie zeigt. Deadline! Headline! Das Einwegwissen, dass Verzeihen nicht Verzeihen sein kann, sondern nur so eine Art Vergeben. Ja! Ich vergebzeihe Dir! Und Dir und und. Ein Schauspieler ist ein Zurschauspieler, ein plakativer Festmacher an den schlüpfrigen Gestaden von Wunsch und Wirklichkeit. Da schau her, und halt mir mal das Tau, Du! Da geh hin. Die Wahl, wenn wir sie denn hätten. Aber die Leute wachsen nicht auf den Bäumen. Die Leute wachsen aus dem Boden, und früher oder später wieder in ihn hinein. Hilft auch kein Auswandern nach CineCirka. Ausbruch: Vulkan, Inhaftierte, Gefühl. Mauerstein. Zahnzement. Zackenbarsch. Der Experte rät: lassen Sie zu, was ab und nie und ganz – vor allem geben Sie acht.

Freitag, April 18, 2008

415

Trotznasen auf Grundstrom


Der April und seine Ansichten:

Die Struktur hat kein Recht, so zu vorauszuschreien

Ich malte vier nackte Blumenziebeln, weil es mir recht war

Streifte Licht schimmernd, war aber bloß Taschenschlampe

Wissenschaft und Technik, Mensch und Brühwürfel

Die Vernunft ist eine graue Maus, mit Stahlmantel

Dawai, Hawaii, jetzt Muster! (Kippenberger zum Frühstück: Kartoffeln in Olivenöl)

Verzeihen Sie mir die Frage, aber sind Sie Schaf?

Erstmal ist vortrefflich eine Bedrohung, dann eine Beleidigung

Mit einem Bombenblatt fühlt man sich auch nicht sicher, nirgendwo

(Lieber jetzt als nie zu spät)

Und von Fand kauf ich ein Porsche

Wer die Welt verstopft, kriegt ihr Bauchweh auf die Hose

Das neue Leitmotiv: Die Guten vergüten!

Montag, April 14, 2008

414

Da Capo, auf Baustelle

halb acht un ufgwacht un abglacht un lang gmacht un kurz dacht un dann sacht ganz sacht kropf und kopf zurück bracht zum morpheus seine kurtisane

413

Verzupft nochmal

Nachtrag, Teil I: in letzter Minute noch eine Stiel-Vorlage – Schaufeln, baggernd am Horizont

Nachtrag, Teil II: verfrühter Ausziehtisch – wir sind bereit! Wir sind bereit! Wir sind bereit! Frühreif und bretthart vielleicht, aber bereit (eine innere Welt verfremdet).

Nachtrag, Teil III: der Träger des großen Verdienstkreisels am Rande hat einen wässrigen Blick. Ob Wolfgang C. das genau sieht? Ganz schwer zu erkennen, bei so einer Verbechervisage. Aber ich fühle mich heute so wie so, unzugänglich, also unpässlich, eher wie ein unbewanderbarer Grat, oberhalb der Raumgrenze. Wo kämen wir sonst hin, wenn da noch andere Wipfel. Also zurück in die Wohnzimmer, Wahnzimmer, in die Untergeschosse, egal welches Kaliber, Grubenlampen an, es geht weiter, immer an der Wand lang. Alles so schön bunt hier. Das passiert, wenn man zu früh mit dem Saubermachen aufhört. Und dabei haben die Unreinen und die Unberührbaren die Grenzen noch nicht mal überschritten. Hauptsache – uns bleibt, was ist! Bier, Brot, Wasser, Licht!

Nachtrag, Teil IV: Skandal am Dorfweiher: Die Kröten knarren außer Haus! Wem das nicht passt, der kann Amtshilfe beantragen – das Grauen! Schon grauts überall im Land, Schneegrauen, Graubrotrinden, ungefiltertes SchwarzWeiß auf den Straßen. Nicht mal daheim ist eine Begegnung ohne Blamage mehr möglich, und das bei so einer Bagage! Keine schlechten Zeiten für Koma-Quotienten. Nur - wie sag ichs der Nachbarin?

Freitag, März 28, 2008

412

einmal märchenhaft, bitte


Auf einem Bein

(auf feinem Bein)

wie irrwischend ins Tal hüpfen

und schreien wie lila Hose:

Rotkäppchen

läuft auf Gummistrümpf!

(und dann vor allem nie und nichts weiter denken wegen der Augen von den Einheimischen die sie machen als wenn das alles nichts wäre außer eine große Aufregerei – ANGEBER! Und Angelika? Und Basilika? Man wird nicht müde den Blick himmelweit schweifen zu lassen wie einen blauen Hund, Andalusien sagt gar nichts diese Woche, aber das wird sich auch wieder ändern, ganz bestimmt! Und aus den Wolken fällt wieder ein Schleiern, aber unten sprudeln die Köpfe weiter über vor lauter Glücklichsein, und wir atmen durch den unwilligen Morgen zu einer frischen Umleitung. Steht Ihnen gut, die Unschuldsmiene!)

Donnerstag, März 27, 2008

411

Urlaubsbock, die zweite

Jede Todsünde hat ihr kleines Loch zum Einfliegen, und natürlich den Honigtopf zum Fensterkleistern (Bittermandelmaulbeeren) - Pu! Also Ausweg, Aufweg, aushäusig, unbeleibt, und viel auf die unbedachte, also firstlos, also fristlos, eine schnelle Bescheidung – ich weiß nichts, ich bin lieber.

(Exkurs: Kleiner Muck, große Pantoffel, halbe Kartoffel – was ist falsch? Richtig. Falsch. Richtig. Falsch. Unbedingt beneidenswert. Ich bin erledigt. Aufgegabelt. Ich bin belegt. Soll heißen, ich verstumme gelegentlich, aber da sind ja noch die wegweisenden Gespenster. Ohne Scheiß. Oder haben Sie schon mal Gespenster beim Abendessen gesehen? Und danach?

Geneigte Spurtreter, sie sprühen nur Nasenblut auf unsere seidenweiße Langlaufpiste. Gleich kommt die Behelfsausfahrt, nehmen Sie mich bei der Hand. Nehmen Sie mich beim Fuß. Nehmen Sie mich bei der (linken) Augenbraue. Oder vielleicht lieber dochnicht soweit. Oder vielleicht auchwieder nichtsogern. Wir haben das alles gewusst, alle haben alles gewusst. Vor allem, dass gebeugte Buchrücken keine angenehme Gesellschaft sind, nicht für Augenzeugen. Malmutter, Muttermal, Wahlfischfreiheit bitte. Einmal das große Steak für Tisch zwölf, bitte.

Morgens, Frühstückstisch siebenzig, am Stuhlgang. Ihre frohlockenden Gartentürchen lassen an Deutlichkeit nichts mehr zu wünschen übrig, Gabi, Schere, Kamm und Licht, niemand kommt ohne Gegenleistung über den Berg. Verzeihung, aber Sie stehen mir auf dem Fuß statt bei. Da helfen nur Stunden, also ZweiStunden im lustigen Zwangsbett (Quetschkommode!), beim fröhlich Federnlassen. Also zurück zur Werbung: ich höre das Absatzkommando! Stiefeln weiter, die Kameraden. Wie ausgespuckt liegen sie da, meine durch und durch anständigen Gedanken, vor mir auf dem Moos. Tiefe Berge, hohe Täler, inwändige Fehlfarben.

In Berlin bereden sich morgens die Vögel, im Alpland plappert und ploppert der Regen. Von der „Hohlform politischer Rhetorik“ gelesen, und so begeistert gewesen, dass es schon wieder beängstigend war. Diese GEDANKENFLUCHT!

P.S.: In einem ICE eine gerade Linie ziehen ist schwierig. Aber Strom hat man sehr schön!

Sonntag, März 23, 2008

410

Urlaubsbock - aus der Tiefe zurück ins Tal


Um es kurz zu machen, sagte g., ich muss pissen. Das heisst jetzt aber Harndrang, sagte m. Wer zu spät kommt, begafft das Leben. Soll heißen: einige Kurze tragen lange Weile, andere lange Röcke. Aber mittlerweile keiner mehr ohne Hut. Unterschiedlich. Abschiedlich. Versehentlich. Gemeinhin. (Da fällt der Apfel vom Tisch gemein hin).

Manche mögens weiß. Manche lieben Schweiß. Manche drehen sich um und denken gar nichts. Nur absurd sind wir alle irgendwie. Untergegangen irgendwo. Längst hinuntergegangen. Mit dem Schlauch in der Hand und unter den Knien ein Kissen (erstens weiß man nie wohin man fällt, und zweitens – es brennt!)

Die Turbinen von Flugzeugen sind im Sturzflug von seitlich oben gesehen große Wassergläser, aus denen Blasen blubbern. Große Vasenblubberer. Trotzdem sehen die Leute aus dem Fenster, wahrscheinlich wegen dem Wolkenwisch, wegen dem wie zärtlich aneinander vorbei fegen, nicht Kehrwoche, die ist schwäbisch, und der Schwabe liebt nur das Geld. Bringen Sie mich zu Ihrem Piloten - Kontakt! Ein Propeller ist auch nichts anderes als ein immer gleicher Gedanke. Und das in meinem Hirn! Stille Ostern sind was anderes. Und laut ist es auch nicht schöner.

So ist das heute: mit Lichtgeschwindigkeit schreiben und dann im Dunkeln zwischen die Felsen steigen. Ja haben wir denn kein Gefühl! Früher färbte sich der Mond das ganze Gesicht, wenn er was zu sagen wollte. Zurück zum Felsen: stolpernd ins Nichts denken und fallenlassen. Unten liegen schon die Krämerseelen und warten auf die Unendlichkeit. Und darauf, endlich wieder schattenfrei die Sonne genießen zu können. Blendfreie Trinkschokolade für alle! Übrigens – so eine Teppich ist manchmal eine runde Sache, im Nachhinein. Oder ein Glas Tee. Nehmen Sie Zucker? Und das Kind?

Braunschweig ist ein ganz und gar undeutscher Ort. So undeutlich wie da habe ich mich noch nie zu Hause gefühlt. Und das ist ganz und gar nicht unproblematisch, überhaupt nicht (das mitleidlose Aroma tiefer Geistleere durchzog die Agentur wie ein feine Faden Phosgen). Vor alle dem sind wir überfragt. Wie weit? In, wie fern? Wie so? Wer trifft? Und wer wünscht sich nicht einen kleinen blinden Fleck auf seiner Moralweste, aber hallo!

Obacht – das Geld wird kalt! Da nehmen wir gleich die Stühlen und Tischen, da brechen wir die Stühlen und Tischen und das Parketten nehmen wir aus dem Boden heraus und brechen den Schrank und die Türen und das Bett zuletzt und machen Feuer für das Geld, damit es nicht friert und sich noch mehr erkältet und der Arzt muss kommen und der nimmt es weg von uns das Geld und wer weiß ob es zu uns zurück kommt das Geld, vielleicht verwachsen oder betäubt oder es fehlt ihm ein Stück. Dann schon lieber das Holz aus der Hütte. Soll der Arzt doch bleiben wo er ist. Studieren geht auch. Aber nicht von gestern. Und nicht von hier.

Neues von der Psycho Elektrischen Personal Einheit (PEPE):
Das glänzt aber, ihr Gesicht!
Ja, weil Ostern ist, und wir uns immer den Speck einreiben, wegen der Verbundenheit mit dem Getier und der Natur – das riecht so schön, ganz grün!
Zeigen sie mal Ihre Zunge – oh ja, oh Mai, das wird schwer...

Sonntag, März 09, 2008

409

aus der bücherkiste


perferse perferse,

alles perferse

(achilleus zu seinem geliebten strohkopf, morgens gegen halb 7)

Samstag, März 08, 2008

408

pflegschaft oder das räudige ritual


grab mal

erst mal

denk mal

schreib mal

leucht mal

wieder

schrei!

(alles klarglas panzertür, eh?)

407

gummizwerge auf heißer kochplatte

und dann der erste pfeil als augensauger, ja mitten ins lichtloch den gummischlupf, das ist wie messer in die nase oder stiefel in die magengrube, da fährt keiner mehr rein, kein schreck, kein fuß, kein nichts, da sind alle gleich wieder draußen, und wie weiß man nicht.

man weiß es nicht. man weiß es eben nicht. die fettigen krämer an der straße des öls sind unerschütterlich in ihrem glauben in den hochroten diktator, der sich in der sonne den pelz von der wolfshaut schwitzt, ja wir sind wieder wie früher, nur einhundertvier jahre älter, und weggelassen, wir haben uns einen weg gelassen, offene türen, wie betroffene toren rennen wir dahin wo die peitsche knallt, ja wie wird das werden, wenn man mit uns fertig ist?

und der schaufelbagger des täglichen kleinklein wirft dem gernegroß eine ganze ladung dreck in das wohnzimmer, inmitten der wohnart stülpt sich ein ganzer haufen müll, da liegt und steht er unerklärt mitten auf dem lauftsteg, immerhin die halbe miete, ja das ist kultur. und der künstler stöhnt: mir ist nichts geblieben, mir war alles immer gleich, mir ist kein weg gegeben, was gebt ihr mir? was gebt ihr vor?

(Einschub: der Probst tritt auf, also er stampft über die Bühne, ganz ungewohnt, Röcke gerafft:)

da nehmen sie meine hand und küssen sie, ich bin es gewohnt, ich bin es selbst, mir hat man schon früher die beine rasiert, ich kümmere mich, ich erledige das sofort. und wer wegwerf kartuschen und wer hinstell bilder und wer das alles hier nicht richtig und wer die gefürchtete und wer die ganz und wer weiß warum das alles wieder so klein zerschrumpft in der ecke landet, wer das weiß, der knetet, der reibt, der klaut mir wieder die marmelade vom croissant.

(Anruf aus der Galerie)

bekleckern sie sich mit rum!

Samstag, März 01, 2008

406

Die Goldberg Transitionen


um es vielleicht so, oder so, oder vielleicht auch weniger, jedenfalls immer

ich und mein wegwerfblick. hätte man auch mal was sagen können

und du bist kein kotelett besser, eher eine erbswurst, ja so dauerzeug, ganz grün!

ich und ich und ich und ich und du, müller ist ein anderer

schuhspitzen, und dünnes haar, graustufen, im treppenhaus wohnt der teufel!

scheiss auf ritter, tarnknappe, das ist die lösung

wissenschaft und technik, mensch und brühwürfel

du kommst nicht um, hin


(sarah lucas made my brain fart)

Samstag, Februar 16, 2008

405

brutsbrüder

(to be continued)

404

schädelöl oder: bleikraut

das wecken fiel ziemlich verdrängt aus diesen miesen morgen
trommellaute auf treppengeländer und stakkatoknochen im ohr
preiswerk, ja nur mit preiswerk kommen wir noch weiter
aber untergrün aber oberschlau aber die mütze ziehen
ich habe keinen grund gehabt, jemals loszulassen
unterdessen, untertassen, unternehmer – geben sie mir ihr ganzes geld
mal sehen – wer hat denn hier noch eine idee
denken ist wellness, träumen ist willkür
noch fragen? ich dachte an ein grünes ausrufezeichen
glaube, liebe, drei-minuten-ei, hoffnungsträger (links)
mach dir ein bild, und behalte den reflexbogen im auge
ich schimmere nur so vor begeisterung
wir sind alle hier teil einer spirale, aber das geht vorbei
mein bruder war auch bäcker, aber bruder wäre mir lieber gewesen
deutschkurs: du jetzt hier, sag mal: ich süden will!

403

der fürst hat eine meise

ach
ach
dach
halb wach
in herzogen aurach
unter anderem wohnt hier ein herr
hund

Sonntag, Februar 10, 2008

402

die frohe sonntagsflunsch


und gut gehen lassen

und blicke werfen

und augen kriegen

und mut schneiden

und frisches brot

und rot lachen

und weiß träumen

(schneefall auf ungefähren worten)

401

ach du kacke

zwölf reißverschlüsse für das brustbild des rückenschwimmers
wir kleben an unseren erinnerungen wie seife in der kachel
rechtschaffen, rechtschaffen, altbacken, am ofen mit hänsel
ungemein würzig haben wir uns heute beschlossen
nicht aufzuhören das narrative selbst zu beschränken
aber bestimmt hat wieder einer was dagegen
(lebensmittel ist alle, darf es sonst etwas sein?)
ja zur gewalt heisst auch ja zur seitenverkehrtheit
finde das tier und mal ihm ein schönes bett
und dann komm endlich in den wald
aber nimm rücksicht!

Samstag, Februar 09, 2008

400

wie blöd

so
ein
jubeläum
muss
gefeiert
wer

399

dem martin sei dank

will nicht sagen was
verquere lauthals geschriebenes
schnitt zeichnung gemacht
und dann einmal den kopf herum
ja wenn wir diese wunschmaschine im haus hätten
die straßen wären voller tote
aber so ist auch nicht schlecht
braunes bier in die bauchigen schläuche
und was haben wir heute
im programm?

398

mahagony

böser engel no. 3
heimlich
herrlich sein wollen
sehen was alle sehen
tun was alle tun
nur mehr mehr
böser engel no. 3
flügel schlagend
hinterrücks
(der könig hat das haus verlassen)

Samstag, Januar 26, 2008

397

mitter nacht, dunkler schrei

schau dir dein verlorenes paradies an
und dann die ränkischen rosen in nachbars garten
die eisernen schmetterlinge überall
rede mit der frau mit den feuerlocken
ihre haut fühlt sich an wie nasses papier
deine zeit läuft kopfsenkend vorüber
aber dir ist es wie nichts
dort am strand wiederholt sich die geschichte
ein leuchtturm ist kein trauriger ort

396

ein kurzes danke hätte genügt

ilona heisst blutblutblut
(wir trinken kaffee und tee und sehen einfach
nur aus dem fenster)
das fenster ist offen
das fenster ist rot
unser nächstes haus hat keine fenster
aber viele schränke
viele tassen

Donnerstag, Januar 17, 2008

395

und ich fettete mir stumm die haare und ließ das pferd urinieren

schaf stinkt
dem schaf schtinkt
aus seinem nasenloch
aus seinem nassen loch
schaf stinkt aus nassem loch
reingefallen
hahaha

Sonntag, Januar 06, 2008

394

nochmal land, eben

gegenüber sitzt ein würfelkind, der letzte aus dem großen wurf, ganz große augen gekriegt, und ja, die letzten wochen haben wir einen blick riskiert, und ihn nach drüben geworfen, aber da war nichts! da war rein gar nichts! da ist nie was erwähnungswertes zu beschreiben gewesen, nur eine verwerfung, eine teppichbodenfalte mitten auf dem land, und da haben wir dann eben lego gespielt und die häuschen umgeworfen, bis wir groß waren. und das war bald. aber immer soviel weiß und sowenig grün, man hätte meinen können, das sei nur eine idee von leben, und so war es auch: nur irgendwie, nur allenthalben, immer ein wenig zog der schlamm einen zurück, von weit weg nach ganz zurück, und der sumpf war sacht am steigen. ein holzschnitt eben, eine bilderbuch-geschichte. fehlt nur die hex. finger stäbend.

393

abendmahl, über Land

und gabelweihe und telleropfer
und messerbänkchen und löffelchen
und laib an laib und brot auf brot
und kugelbauch und risotto
und blaues blut und amsterdam
und fingerdick und backofentüren
und feuerjünglinge
und gesang
und gesang
viel gesang
(stockhausen, die helle freude)

Dienstag, Januar 01, 2008

392

ja so, die sternwarte

die nach norden
die nach osten
die nach süden
(nicht nach westen)
(nie nach westen)
(nicht mehr)
panama vielleicht
ein gutes stück
geschrieben oder getanzt
getragen und befürwortet
in ganzen sätzen oder auch verteilt
neues jahr wird wunderbar
(erschöpft die kredite!)


Betragen & Betrügen 2009

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