Sonntag, April 29, 2012

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Geschmeide, glänzend

Also dann meinethalben something completely different. So eben, gerade jetzt, ein umwerfendes Begegnis, ein strolchender Baum mitten auf dem Weg, eine Sonne die butzend durch die Scheiben linst statt wieder grell mit Schein zu schmeissen, ein Tag der schon das gute Halb hinter sich weiß und trotzdem noch was Pretiöses in pettoresko hat, nur für einen selbst, eine bunte Kreidespur im Mehl der Arbeitsmühle, ein leises Feinen unter Grobianen, ein Moment im Dauermonument. Ahnung. Bloß kein Morgen, jetzt.

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Verzicht bricht nicht, aber er sticht (KreuzBube!)

Regen oder Sonne. Sonne oder Regen. Der Heilige Vater hält seinen Schirm und entscheidet. Der Heilige Vater furzt gerne, meistens im Regen. Dann steht er zufrieden da und grinst in seine verfurzte Hose. Wie ein Pferd furzt der heilige Vater. Obwohl ein Pferd natürlich keine Hose trägt, oder selten. Der Heilige Vater aber kann aber nichts dafür, er ist so. Deshalb muss man sich keine Sorgen machen, oder Gedanken. Das bringt nichts. Weil der Heilige Vater seine eigenen Gedanken macht und dann dasteht und zufrieden furzend vor sich hingrinst. Sich regen bringt Segen. Sich sonnen aber auch.

Sonntag, April 15, 2012

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Zeitstrahl, in die Ecke gestellt

Als ich das Runde im Auge meines nichtexistenziellen atavistischen Hundes sehe, ist es schon fast halb meins. Wahnsinn. Späte Einstiegsdroge, jetzt? Und was war, warum war genau das, und so jetzt? Fernes Stimmen auf Zelluloid, ungefähre Ansage, Diagnose: Hundskopf, ich bin gerade außer Stande. Umfallt. Unfallt. Aber keinen Richard jetzt, keinen Sorge, ich lasse nichts anbrennen, mein Topf bez. Schopf sind leer, da passiert schon nichts. So wie früher einst, wie annu Lichtenberg: nicht auf den Bildschirm sehen bei der Arbeit, nicht ablenken lassen, lieber einen fahren lassen, aus den Werkstoren hinaus in die Freiheit, ja, ich war Kranführer, ja, ich trug (lug?) eine Uniform, sonst erkannte er mich nicht wieder, der Kran, und nichts war schlimmer oder gab ein traurigeres Bild als ein führerloser einsamer Kran, der mit hängenden Armen in der Gegend herumstand weil er seinen Hebelartisten aus dem Blick verloren hatte, weil der in Badehose vor ihm stand, so ganz und gar ununiformiert, ein Unbekannt. Nicht schön. Nicht so schön wie früher, wo alles so rein und gleichzeitig sepia war, die Mädchen, die Wälder, die Luft und manchmal auch das Wasser, das zischende Fleisch, und vor allem das Bier. Ja, Bier, Männerbrause für die Weihrauchsause, für das fliegende Hirn, das einem das Selbst durch die Schädelhöhle apportierte wie ein großmäuliges Raumschiff seinen Kapitän. Aber egal, über All ist ja jetzt Neon, Neonfarben, Neonsprache, Neonaugen, Neonessen, Neontrinken, Neonfussnagellackierung, mit Metalliceffekt, das perlt! Aus Neun ist Neon geworden, aus Nichts wurde Mehr, und aus Geld wurde Gott. Gebt mir eine pieksende stachlige Wolldecke, die riecht aber wärmt und wo man weiss was es ist und dass es einem nicht wieder kaputt geht oder jemand anderen kaputt gemacht hat oder das noch machen wird. Jaja Wachstum, Schnellwachstum, Wuchstum, Wucherer, Schnellkochprofiteure, Gelhaar und Konsorten, den Geldgeilbeutel aus der Hose hängen lassen, da schau her, und lass doch diese Wolldecke, ich habe Neonmäuse bei mir zuhause, da leuchten alle Löcher in der Wand, willst Du mal sehen?

(dunkles Ahnen aus der Photoecke)

Dienstag, April 10, 2012

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Wenigstens etwas, an einem Dienstag um halb drei

Stopfei und Hasenscharte, obwohl Ostern ist schon lange über den Berg, da steht der Natursteinbock und leckt sich die Hufe, so schön kann Zahnfleisch sein, und nebenan die Krähen, die krähen, nein bürsten, die brüsten sich mit ihrem schwarzen Sein, ganz glatt und frei die Luft zerschreien und nachher doch wieder nur den Kopf schütteln, wg. Darm schlingen. Es muss wohl, es kann nicht anders, es braucht den Kuss der Räumlichkeit, zugänglich sind wir alle, aber die Türen schwellen, je nachdem. Wenn ich den erwische.

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Nasenschweiß und Achselräude (oh nein - Axel!)

Ja, der Goldene Papagei. Schüttelt sich die Federn bis es staubt und raubt und legt noch schnell ein Ei, eine goldene Wortblase. Ohne Wachstum ist alles nichts. Ich bin da, aufgestanden, aber irgendwie liege ich, irgendwie kriege ich den Rücken nichmehr richtich hoch, irgendwie fällt mir alles auf die Füße statt von selbst. Ich muss. Hierher, dahin, dorthin, halbwegs, bald, schnell, ich darf, ich kann, ich soll. Soll und Haben. DAS will ich haben, was kostet das? Oh, nur so wenig Monate, ich hab noch so viele, dann her damit. Der Goldene Papagei schüttelt sich und wiegt den Kopf vor und zurück. Wachstum ist soviel, weil nichts alles wird. Ich biege mich wieder aus dem Fragezeichen zum Semikolon zurück, aber nur weil der Name schöner ist, nicht wegen oder weil der Besserung. Weil der Besserung! Für angewandten weil angewiderten Subadjektivismus hat Der Goldene Papagei keinen Nerv, er wendet sich schöneren Dingen zu. Dem Fenster, wo draussen Alles dem Nichts entgegen wächst. Ja, man muss etwas tun und der Gemeinschaft das zurückgeben was sie verdient. oder zumindest das was die Lenker und Denker der Gesellschaft einem verlogen vorlegen was ihr Bedarf sei an täglichen Gütern und dem Ganzen, den ganzen Tag, mit ihren Goldenen Papageien auf den Schultern, oder dazwischen. Inzwischen: Wachst das Tum, bis alles ins All. Wachst das Tum.

(Dazwischen drin - Altherren-Speichel, der einem die Risse im Beton zukleistern will.)

Montag, April 02, 2012

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Prometheus in der Zwischendecke

Hilf. Half. Hulf. Hülfe. Hüllenfraß. Wie ich einmal soweit war dass ich mich selbst vergass. Wiedergefunden hab ich mich noch nicht ganz. Aber so halb, ums Eck. Da sieht man noch den Arm, auf der anderen Seite bohre ich schon wieder in der Nase, Loch 1, Loch 1, abwischen. Ist das eklig! Ein Fragezeichen hätte es aber auch getan. Nun also, nach eigenem Ermessen und fremdem Beckmessen, nach einigen Heiligenmessen und anderen hochnotpeinlichen Versagern (manchmal rettet einem so ein kleines Versagerchen den Rest eines Lebens, manchmal versaut es einem wieder alles. Wenn nur einer einem vorher alles sagen täte, wie und wo man wann was, undsoweiter. Wie es geht! Wie es nicht läuft! Und was wem dann wieder wo wie abtropft, ein POLLOCK OF LIFE, understand! Oder doch wieder lieber Du, Fragezeichen. Obwohl das Fragerzeichen ja längst seine Unschuld verloren hat, seit sie ihm den Paragraph aufgezwungen haben. Ist jetzt mehr ein Scheinsymbol, zur gnädigsten Abrichterlichen Bestätigung. Weil was Recht ist Recht bleibn muss, und wer Recht hat, hat hat, also ausgesorgt. So nebenbei. (Jaja, die Verantwortung, schon klar. Mögen eure Schreberseelen möglichst lange in Kesseln heissen Verantwortungs vor euch hinsimmern, bis die Zerleuchtung kommt. Omen.)

Betragen & Betrügen 2009

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