Dienstag, April 29, 2008

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Gute Nacht, Muskete

Das Telefon gab sanft Laut. Die Sonne war ein schöner Schein. Der Goldzahn der Nachbarin durchlichtete lächelnd die Gardinen des Nachbarhauses. Ein weicher Wind fächerte sich still und leise um die Winkel der Mauern und Vorsprünge, beinahe liebkosend. Der KohlRabenKatz von drüben kletterte das splinterige Holz jenes Schuppens hoch, in dem der alte Maseck immer seine Leichen vergraben hatte. Es war ein großer, dunkler, blockförmiger Schuppen, an einer Wand lehnten noch Spaten und Schaufel des alten Maseck. Sein Husten löste sich und kratzte restwollen in seiner Lunge nach. Das Fenster der Nachbarin blieb zu. So etwas nennt man gute Miene machen, dachte er und vergriff sich wieder in seine Unterhose.

P.S.: Während wir noch tanzten, kam schon der Arzt. Und während dieser Arzt sein Martinshorn (er hieß aber Klaus) wieder einpackte, stellte sich mir schon die Frage: warum? Warum lasse ich mir immer die Socken an? Auf der Straße. Auf der Wiese. Auf der Matte, auf der wir donners- und auch anderntags immer das Kopfstehen und Fliegen versuchen taten. Vielleicht liegt es an den schamhaften Füßen. Vielleicht liegt es auch nur an mir.

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Was kümmert mich das


Mann und Mensch. Ding und Unding. Handeln und Unhandeln. Verhandeln, Anbandeln, Betändeln. Unbedingte Erinnerung – ich bin ganz bei mir.

Irgendwo im Unterstrophen der Gesang, der Gewinn, die abgestrichene Stimme der Vernunft, das abgehalfterte Verriegeln der Frequenz – keine hohen Töne jetzt! Wir sind eben so, also jetzt! Müssen sein wie der Weg uns zeigt. Müssen werden wie rote dunkle Linie zeigt. Deadline! Headline! Das Einwegwissen, dass Verzeihen nicht Verzeihen sein kann, sondern nur so eine Art Vergeben. Ja! Ich vergebzeihe Dir! Und Dir und und. Ein Schauspieler ist ein Zurschauspieler, ein plakativer Festmacher an den schlüpfrigen Gestaden von Wunsch und Wirklichkeit. Da schau her, und halt mir mal das Tau, Du! Da geh hin. Die Wahl, wenn wir sie denn hätten. Aber die Leute wachsen nicht auf den Bäumen. Die Leute wachsen aus dem Boden, und früher oder später wieder in ihn hinein. Hilft auch kein Auswandern nach CineCirka. Ausbruch: Vulkan, Inhaftierte, Gefühl. Mauerstein. Zahnzement. Zackenbarsch. Der Experte rät: lassen Sie zu, was ab und nie und ganz – vor allem geben Sie acht.

Freitag, April 18, 2008

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Trotznasen auf Grundstrom


Der April und seine Ansichten:

Die Struktur hat kein Recht, so zu vorauszuschreien

Ich malte vier nackte Blumenziebeln, weil es mir recht war

Streifte Licht schimmernd, war aber bloß Taschenschlampe

Wissenschaft und Technik, Mensch und Brühwürfel

Die Vernunft ist eine graue Maus, mit Stahlmantel

Dawai, Hawaii, jetzt Muster! (Kippenberger zum Frühstück: Kartoffeln in Olivenöl)

Verzeihen Sie mir die Frage, aber sind Sie Schaf?

Erstmal ist vortrefflich eine Bedrohung, dann eine Beleidigung

Mit einem Bombenblatt fühlt man sich auch nicht sicher, nirgendwo

(Lieber jetzt als nie zu spät)

Und von Fand kauf ich ein Porsche

Wer die Welt verstopft, kriegt ihr Bauchweh auf die Hose

Das neue Leitmotiv: Die Guten vergüten!

Montag, April 14, 2008

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Da Capo, auf Baustelle

halb acht un ufgwacht un abglacht un lang gmacht un kurz dacht un dann sacht ganz sacht kropf und kopf zurück bracht zum morpheus seine kurtisane

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Verzupft nochmal

Nachtrag, Teil I: in letzter Minute noch eine Stiel-Vorlage – Schaufeln, baggernd am Horizont

Nachtrag, Teil II: verfrühter Ausziehtisch – wir sind bereit! Wir sind bereit! Wir sind bereit! Frühreif und bretthart vielleicht, aber bereit (eine innere Welt verfremdet).

Nachtrag, Teil III: der Träger des großen Verdienstkreisels am Rande hat einen wässrigen Blick. Ob Wolfgang C. das genau sieht? Ganz schwer zu erkennen, bei so einer Verbechervisage. Aber ich fühle mich heute so wie so, unzugänglich, also unpässlich, eher wie ein unbewanderbarer Grat, oberhalb der Raumgrenze. Wo kämen wir sonst hin, wenn da noch andere Wipfel. Also zurück in die Wohnzimmer, Wahnzimmer, in die Untergeschosse, egal welches Kaliber, Grubenlampen an, es geht weiter, immer an der Wand lang. Alles so schön bunt hier. Das passiert, wenn man zu früh mit dem Saubermachen aufhört. Und dabei haben die Unreinen und die Unberührbaren die Grenzen noch nicht mal überschritten. Hauptsache – uns bleibt, was ist! Bier, Brot, Wasser, Licht!

Nachtrag, Teil IV: Skandal am Dorfweiher: Die Kröten knarren außer Haus! Wem das nicht passt, der kann Amtshilfe beantragen – das Grauen! Schon grauts überall im Land, Schneegrauen, Graubrotrinden, ungefiltertes SchwarzWeiß auf den Straßen. Nicht mal daheim ist eine Begegnung ohne Blamage mehr möglich, und das bei so einer Bagage! Keine schlechten Zeiten für Koma-Quotienten. Nur - wie sag ichs der Nachbarin?


Betragen & Betrügen 2009

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