Dienstag, Februar 27, 2018

801





Kladdenweg und Apfelschmus

Weissensee und Schwarzenfluss, der Rest steckt im Flusensieb der Geschichte. Also Schicht mit schlicht, ich schlachte lieber. Krumm oder so. Sagen wir das mal einem Weggeschickten. Ich für meinen Phall bin gerade nochmal davongekommen. Ich hätte auch dahergekonnt. Oder drunter weg. Oder drüber rüber. Aber mit rüber machen haben es die Germannen nicht so. Hier geht es ums Prinzip. Da ist auch der Prinz drin, obwohl der nicht klein sein darf. Dem gemeinen Bürger ist sowieso das Große gerade recht. Meistens weil er oder Teile seines Körpers eher klein sind. Etwa die Ohren. Oder die Ohrläppchen. Oder die Zehenspitzen. Haben Sie schon einmal einen Sherman-German mit großen Zehenspitzen gesehen? Großes Lippenspitzen, ja, das geht. Aber große Zehenspitzen? Keine Gnade, keine Wurst. Wir sind zwar mitnichten Hundeverächter, aber die Adilette ist nicht ohne Grund vorne quer gebogen. Weiß auch der kleine Muck. Und bringt den Pantoffel ins Spiel. Der ungemein windig-weitläufige Mitteleuropäer mag da nicht mitspielen und bevorzugt eher die Kartoffel. Nur passt die nicht so recht an den Fuß. Vielleicht zwischen die Zehen. Oder vorne, auf die Spitzen. Sieht allerdings etwas seltsam aus. Obwohl, auf dem Land.

Freitag, Februar 23, 2018

800






Pur, oder Purpur, parbleu!

Halb acht in Moskau, die Menschen lauschen der Stimme aus dem Bettkasten, der aussieht wie ein Radio. Wellenweise ziehen sich die Uhrmenschen ihre Zeiger aus dem Wind, auf den Kupferdächern glänzen Mond und Sonne in schnödester Zwietracht. Es jankert und junkert, es kniefert und gneist, dass es eine Pracht ist. Und die bleibt es auch, weil schon beim kleinsten Stäubchen der Dachmeister aus seiner Luke kommt und das Molekül unsanft erwedelt. Pech gehabt, Kleiner, denkt sich der Dach- und Fachmeister, und wartet auf seinen großen Tag, mit Meteor. Aber soweit ist es noch nicht, die Teleskope und Marsreusen melden keine Nanomalitäten. Es ist still im All, überall, nur manchmal knistert das bunte Bonbonpapier ein wenig. Abdunkeln hilft, denkt sich der Pepe, solange er noch denken kann, und steckt den Kopf zurück in seinen Wodkaeimer. Petralolaleum, denkt der Pepe noch, und dass das Stroh immer so in die Augen sticht. Dann wird es auch schon wieder dunkel, und ein tiefes Räuspern durchzieht die Zeit und wieder ins Nichts. 

Donnerstag, Februar 22, 2018

799





Schilfbruch oder das ewige Halfter der Hüfte

Erstaunlicherweise fällt mir morgens immer das Haus auf den Kopf. Das ist einerseits mühsam, andererseits auch ein Glücksfall, weil wenn man es umgekehrt hätte wäre es noch weniger schön. Und die Schönheit schaut immer anders aus, als man denkt, vor der Ecke. Und so ein Haus hat große Ecken, und vor allem harte Ecken. Und wenn man sich das alles nochmal bedenkt, ist es besser man legt sich wieder hin. Soll doch ein anderer den ganzen Wisch machen, auf und ab. Die Sonne brennt einem sowieso Löcher ins Konstrukt, und dann wieder der Schnee, weiss und glitschig, nein glatschig, also gletschernd, mit kalter Zunge, furchtbar. Man wünscht sich einen Wolf, oder auch nur den Pelz zurück ins Ohr, oder mindestens an die Ohrenspitze. Von dort ist aber weiter nichts zu hören. Das Fleisch ist willig, der Knorpel auch, aber das Signal zu schwach. Auf dem Feld bewerfen die Dörfler die Ochsen wieder mit Gülle und ziehen sich das Leder enger um den Kopf. Die Antennen haben nichts gebracht. Gott behüte, denkt der Städter und reißt aus und ab, was das Zeug hält und das Zinnkraut hergibt. Die Bäume schießen. Die Federn schließen. Im Wirtshaus wird das Fleisch der Kinder schwarz. Nicht nur das.

Mittwoch, Februar 21, 2018

798





Guarda La Lumpur, sowieso!


Fisch. Immer nur Fisch. Immerzu auf einem Fisch zu reiten ist auf Dauer ziemlich anstrengend, nicht nur für die Frisur. Mein Rohkehlchen springt aus seiner Retorte und trällert einen Sing, Wormy Monday oder so ähnlich, oder fast wie nebenbei. Der Tag läuft weiter wie auf Fisch, wie mit Blei, und das war schon immer schlecht. Gold wäre besser, kommt aber auf die Reinheit beziehungsleise die Gewichtsverteilung an. Wie beim schnöden Altbaukörper, Korpus Konflikti, Morbus Morbodi, oder einfach altsäckisch: Mach misch vom Acker, Alter. Aber wir bleiben zäh wie das Schleimchen in der Lippenfalte, und klammern uns an den Rest der heimlich Hoffentlichen. Wird schon gutgehen. Treppauf treppab, der König wirft seine Schleppe schon mal vorab ins Grab, es keuchen alle Glieder. Ein kurzer Blick ins Knöchelverzeichnis - alles da, noch alles dran, nur die Vergleiche hinken manchmal ein wenig, und erst ein Komma macht den ganzen Satz, manchmal. Ein Zug am Draht, schon liften sich die Nebel. Avalon oder wenn die Lider Trauer tragen. Aufwachen, abschäumen. Wir räumen den Weg, wir mistgabeln, was das Zeug hält. Und die Gummis stiefeln, sowieso.

Dienstag, Februar 20, 2018

797




Selige Säumnis

Eins ist nicht gleich vier, komisch ist nicht Komantschisch. Jeder Indianer weiß das, unter Garantie, und schüttelt dabei verschwörerisch den schütteren Skalp. Lustig wird es erst ab dem dritten Marterpfahl, der aber eigentlich gar keiner ist. Die machen sich doch nicht ihre Holzschnitzereien kaputt, wegen so ein paar Touristen, die Komantschischen, die sind doch nicht blöd. Blöd sind nur die Amerikanischen, die das glauben, und noch mehr. Die Fischer lassen unterdessen das Fischen sein und hängen sich matt in ihre Netze. Alles nass, das ganze Meer. Keine Ruhe, nirgends. Und dann noch das jährliche Seebären- und Pottwalballett, da kann man irgendwann nicht mehr. Also ziehen alle ihre Fingerpfeifen aus dem Garn und rauchen ihre verbotenen Kräuter und eine kräftige Brise Seegras. Die Seekühe blubbern, und der örtliche Bio-Schoschone bricht sich beim Holzhacken das Bein. Ist aber nicht schlamm oder schlimm, er steht eben so lange auf dem anderen, und schüttelt den Skalp. Die Ruderer sind auch schon im Dock, ihre Ruder alle auf einem großen Haufen, soll sie doch sortieren wer will. Häuptling Mannometer prüft derweil sein Alpenglühen. Es wird Regen geben, und Segen auch. Zeit, die wasserdichten Sandalen festzuziehen. Die Seerosen sind heuer ungeheuer, wie Stachelrochen. Kein Pardon. 

Montag, Februar 19, 2018

796




Fettucine mit Glasfrosch

Mozarts Zauberflöte war eigentlich ein ganz banaler Besenstiel, aber der Meister klemmte ihn sich so gekonnt in die salzburgerischen Mundwinkel, dass es passte. Eine Brezel weiter rollte schon der Wagner vorbei und brunhildetete in die Ecke. Wolferl dachte an Straußeneier, Richard an die Sauerkrauts, die daheim verbliebenen. Sein Barett war nicht von schlechten Eltern. Aber der Leberkäs hinter dem Flügel lebte auch nicht schlecht, er roch nur ein wenig. In der Deutschen Datschenoper war das aber kein Grund, eher eine Untiefe. Zurück zur Brunft. Wenn der Hirsch ruft, kennt der Jäger keine Gnade und greift sich in den harschen Schritt, nur zur Kontrolle. Im Wald ist schließlich alles nur eine Frage des Interlekts und der Kragenweite, Horn hinten, Horn oben, Horn unten. Von vorn erklingen immer Glöckchen, von hinten dröhnt der Gong. Schlussakkord: Wagner reitet auf einer wilden Waldsau in einen vulkanösen Sonnenuntergang. Mozart immer hinterher, mit Pallatschinken schmeissend. Wie früher, in der Verbindung. Aber das Telefon hat längst ausgedient, der Genießer denkt und schweigt. Oder lässt es krachen.

Sonntag, Februar 18, 2018

795





Was sich nibbt das nebbt sich

Kommt ein Vogel durchs Gebälk und schreit. Typischer Fall von Avatarismus. Perfekt wäre noch eine Pickelhaube und ein Sausehirn oder auch Saumagen. Die Schnurrbartapotheose. Aber Kaisers gibts nicht mehr, heisst jetzt anders. Die Windsbräute ziehen durch die Hecken, bis die Zaunkönige sich einen Ast lachen, alles nur wegen der Haltungsnote. Sieben Komma fünf, das wäre besser gegangen. Aber lieber so, als gar nicht. Unterwegs und unterdessen brennt in Hessen das dunkle Licht vom Vergessen, aber das gibt es auch anderswo. Wir brauchen eine bessere Premiere, nichts gebrauchtes. Ein Zehn-Leitern-Traum, zum Beispiel. Oder eine Zwei-Meter-Zahnlücke. Eine Baulücke würde es schon auch tun. Hauptsache Hauptstadt. Am Senefelder Platz glühen wieder die Eichhörnchen. Hat man ihnen beigebracht. Strom sparen, sagt man. Und schön warm ist es unter den Bäumen auch immer. Leider halten die Mistviecher nicht so lange. Nächstes Jahr nehmen wir Katzen, und wenn das nicht hilft, Neufundländer. Allein schon wegen dem Namen. 

Samstag, Februar 17, 2018

794




Sir Hugo und der Krieg der Motten

Wer alles richtig macht kann kein Engländer sein. Oder Norweger. Oder Edelmann. Die Schiffe, die das beweisen könnten, fahren weiter in Richtung Erdrand, wo sie herunterfallen und das Spiel von neuem beginnt. Nur Wunderknaben kennen das Geheimnis, aber sie schweigen sich lieber die Zunge rund und schwimmen im Geld. Wer kann, duftet nach Schildkrötenschweiß. Das griechische Epsilon wird gerne auf der Haut nach Hause getragen. Dort lässt man es frei und das Haus bewachen, oder den Horst. Die aushausigen Mausbiber lieben derweil ihre Höhle und jagen das Epsilon zurück in die Stadt, wo der Lehrer schon mit der Schultüte wartet. Die Kamine rauchen, die Schornsteine fluchen, und die Kinder warten auf den silbernen Bach, der ihnen hinterherrauscht. Was hat man ihnen nicht alles versprochen. Außer Lakritz und Lekratz ist aber nicht viel gewesen. Wir stammeln eine Entschuldigung und wissen es gleich wieder besser. Alles hat seine Richtigkeit, wenn man seine Richtung kennt. Draußen warten die Vorfahren auf ihren Omnibus, aber der hat sich eine Hauszeit genommen. Der Diesel riecht. Die Düse säuselt leise Kinderlieder. Ein Troglodyt, wer Böses dabei denkt.

Freitag, Februar 16, 2018

793





Kontrazäpfchen gegen alles

Nebenan, auf der Anhöhe des blanken Wissens, rutschen wieder alle ins Tal, die nicht angeleimt waren. Auf ihrer Schleimspur liegen jede Menge Taschen und Bücher und Batterien des Nichts. Das Wissen leuchtet leise, das Tal ist puppenvoll. Die Halbwissenden warten auf ein Wunder. Aber Vaters Morgana ist heute schon verplant, und die Kühe auf den Weiden zählen nur noch die Kätzchen in ihrem Hufeland. Wenigstens der Kaufmannsladen hat noch geöffnet. Eine Schlange steht vor der Tür und sucht ihre Schuhe. Niemand gibt ihr Bescheid, alle machen sich unauffällig aus dem Staub. Die Wüste lebt. Die Wilde klebt. Man hat sich schon an so vieles gewöhnt, also warum nicht auch Scheuklappen. Endlich können die Nackten aus dem Wasser, sie schütteln ihr Haar und wässern den Staub, die Schlange schlängelt sich noch ein wenig und fährt endlich aus ihrer Haut, zurück in die Mohnfelder. Kugelrund wächst der Mond über die Dächer, an denen ab und an ein Tropfen Blut zerschellt. Der Mann mit dem Käfergesicht kaut andächtig auf einem Bild und wird bescheiden abgeführt. Die neue Saumseligkeit bricht herein, im Schlepptau eine mausgraue Gründlichkeit. Gold glänzt, die Wunden sind noch frisch, alle warten auf den Augenaufschlag des Weisen. Der aber weiß von nichts. So kann es bleiben, die harten Sterne funkeln wild im Meer. Am Strand liegt ein Schlepptau und denkt noch immer an den jungen Morgen, der immer noch angezählt im Ring liegt. Zwodreivier. Siebeneinhalb. Und los.  

Donnerstag, Februar 15, 2018

792




Der Kommandant kommt angerannt

In meinem Kopf ist immer Platz für ein paar Schrägen, oder Randpfosten. Hier kommen Hunde vorbei, und Katzen, und alle wollen in die Tretmühle, zu den anderen Kaninchen. Sport hält jung, glauben die Alten und drehen den Fernseher ins Licht, damit man weiter sehen kann. Bis ins letzte Dorf zielen ihre Stein- und Stielaugen. Währenddessen in der Brot-Unterkunft: die Stinker stinken und die Blinker blinken. Die Fische warten. Später bei Lohengrin, beim Schwan ist immer noch Platz. Wundere mich über das Gewese. Später wundere ich mich nicht mehr. Kein Wunder. Die Phase ist geplatzt, und die Volt ploddern ungehemmt über den Kneipenboden. Kein Widerstand, nirgends. Jeder anständige Indianer hätte das Kriegsbeil ausgerufen. Alles nur Schmutzfüße, überall. Wir sind noch nicht soweit. Wir haben noch keine Erfahrung. Die Postkutschen gleiten noch auf Schienen über den Sand. Später auf dem Mars wird man lachen über solche Hässlichkeiten. Vorausgesetzt man kommt zum Lachen. Soll ja ganz schön heiss sein, da oben. Oder da unten. Oder kalt, wie man es nimmt. Der Mann der Nachbarin nimmt es mehr gelassen. Er wäscht sich die Füße freiwillig.

Mittwoch, Februar 14, 2018

791




Wie Walburga eine Wahl hatte, aber keinen Fisch

Vor alle dem stehen zwei Bäume, mitten im Stau, ohne Wurzeln, aber mit viel Gepäck, Staubaum, sozusagen. Der neue Trend auf der Aggro-Aggra-Messe: die Bauern schlagen Purzelbäume und Wurzeln, aus lauter Tradition und Begeisterung. nebenbei pflügen Sie durch die Hügelgräber ihrer Vorfahren, dass es eine Pracht und Wonne ist. Die wollen doch nur spielen! Allerdings ist das Spiel längst aus, das Licht ist weitergezogen, die Nasen tropfen. Am Hahn ist zappenduster. Die Internationale Bananalität feiert schonmal ihren Einstand. Niemand bewegt sich, das wäre ja noch schöner. Sanft wippen die Kleidchen der Funkenmariechen an den Schwänzen der Feuerkatzen, und in Tibet fällt endlich der Klöppel - das Zeitalter der Klüngelei hat begonnen.  Die Dampfkühe geben jetzt richtig Gas. Das Wetter leuchtet über all. Die Luft steigt und steigt, bald ist sie nicht mehr zu sehen. Nur der betrunkene Kaspar zeigt mit dem Finger noch lange in die Höhe und murmelt etwas von Luftschlangen. Später schlingen sich die Senkel wieder um die Schuhe, die Sandalen reiben den Sand. Das Luftschloss sucht seinen Schlüssel. Jemand bläst eine Querflöte durch die Tür. Abledern hilft.

Freitag, Februar 09, 2018

790






Bildnis des jüngeren Künstlers beim Radebrechen

Hat der Mime keine Zeit, bleibt sein Gesicht ganz leer. Sogar die Zähne lassen ihre Füllung sausen. Unten rauscht ein leerer Zug durch die Täler, und es dampft aus allen Gassen. Hans, der Wicht, hat derweil seinen Kamin befeuert. Alte Tagebücher, ein paar Nachtschatten, und natürlich jede Menge Zwischentöne. Was einem Wicht eben so aus dem Regal fällt. Aber da kommt schon die nächste Frage um die Ecke geheckt, und schiebt ihm die steilen Mundwinkel direkt ins Gebälk. Als ob da noch soviel Platz wäre, sitzen doch überall schon die Krähen und starren auf ihre Füsse. Wenn die das vorher gewusst hätten, das mit ihren Füssen, im Leben wären sie nicht so weit geflogen, sondern auch mal gegangen, geschritten, oder einfach nur mehr gehopft. Das Bier schäumt sich vor Begeisterung die Wanne rund, und der Gärtner recht durch alle Gärten. Mörder ahoi, schreibt man es an die Dächer, und die nichtssagenden Raben erschrecken und machen sich aus dem Winde. Später wird man sagen, es war ein Zeichen, und noch später wird man gar nichts mehr sagen, ist doch schon alles unter Dach und Fach. In dieser Region regiert sowieso der Volk, weil Volk immer so männlich ist, und isst. Dann werd ich eben Scheunendrescher, denkt sich noch der kleine Psychopath, bevor er sich in eine Schnecke verwandelt, Auch hier: Gedächtnis pur. Oder sogar purpur. Ihr Pfeifen.

Mittwoch, Februar 07, 2018

789





Dudödelju

Nach dem Fall ist vor dem Fall, egal wie tief, die Wahrheit liegt immer um einen rum. Später in der Kiste, wenn der Kai die Runde macht, dann wird alles klar: es ist dunkel. Und keiner hat ein Feuerzeug. Mittsommertraum, Blende 5,6. Wenn man nur wüsste, was einen in diesen dunklen Tiden noch so antreibt. Gut, Ackergäule sollen ja besonders musikalisch sein. Wenigstens das. Stündlich kommen neue Konzertanten an unserer Haustür vorbei. Die Geigen winken, die Celli prusten, die Pauken rollen sich nur mehr ein. Ist aber alles kein Geheimnis, bloß zur Probe. Der geheimste aller Wünsche wohnt sowieso ganz woanders. Man sieht ihn nicht, man riecht ihn nicht, man hört ihn nur an den Wänden kratzen. Der ewige Mörtel scheint einem ins Gesicht, wenn man die Tapetentüren öffnet. Aber der gemeine Altbau ist Kummer gewohnt. Schließlich wurde der hier geboren, in diesen Jahrhundertwänden. Was steht geschrieben? Alles wird nichts nichts. Ist auch gar nicht der Sinn der Sache. Nur so weiter.

Montag, Februar 05, 2018

788




Schreibesen

ziegezacke ziegezacke 
mein schattenriss wird gross 
und größer und mein schritt wird 
schwarz und schwärzer immer mehr und
meine zungen zucken vor zinnoberrot
langsam mache ich die meile
das reizblei ruft die zeit
zehntausend büchsenfach
ich zitere ich zetere verschnappt und 
herzschlamm schlackt und schlackert 
aus dem takt und tanzt den hans gans weißkrawall
kummums eck kummums eck kummumsdreck
scheibenrohe dolmen treiben schabernack
mir fällt das ins blut, das dröhnt! 
hans hanst die bakken dick
gans fallada schlammbim
bimbim bin bim bin bam

(menschmensch, menschnfressa)

Sonntag, Februar 04, 2018

787




Mittsommerschleiche

Vordergrund, Hintergrund, Apfelschlund. Es kommt darauf an, wo man steht. Herrschaften und Liegenschaften drehen sich im Kreis, wen man sie schiebt. Ehrensache, ohne Motor. Übrigens liegt draußen lauter Schnee, ganz leiser Schnee. Es ist, als ob man auf einen Milchsee schaut, auf eine Schüssel weißer Frühstücksflocken. Fehlt nur noch der Große Löffelbagger, der das Ganze in Richtung Schlund schiebt. Deutschlund. Heimatschlund. Heimatsch? Ich tauche ab und finde mich im Unterbewusstsein wieder. Noch weiter unten geht gar nicht viel bewusst sein. Vielleicht ist es das auch gar nicht das was man sich wünschen tut. Tut tut. 

Freitag, Februar 02, 2018

786





Blattblech oder Walzgold (Posaunen!)

Kontrastmittel, der halbe Weg leuchtet. Die andere Hälfte dunkelt nach ins Gemach. Das Große Nichts ist da nicht begeistert. Niemand da, die weiß Betuchten feiern heute Anderswo, im Nirgendwo. Oder gestern, wer weiß das schon. Umfallen, und abbiegen, das Eisen kommt immer so heiß um die Ecke, wie es soll. Krumme Planke. Hätte man Seeräuber an Bord, müsste man weniger in den Ausguck. Anyway - wir werden uns noch umschauen, schlau wie wir sind. Also tun wir nicht so, sondern lachen lieber. Die Bettkante ist rundrum gepolstert, man will sich ja nicht immer inständig die Knie abscheuern. Großvater sucht wieder das Hörrohr, die Pflicht ruft. Und die Ehre schreit, und Mutters Korn müht sich. Haben wir alles gelernt, nachts, unter der Bettdecke, mit Taschenlampe und hochgezogenen Lidern. Ein Lied, zwodreivier. Oder meinetwegen auch fünf, wir sind da nicht so. Auf den Straßen, auf den Pflastern, unter der Nase, das hallt so schön. Und man freut sich über die Kadenz, oder auch die Dekadenz, oder das Abwinken der Bewohner, die Kopftücher und Mantelkrägen flattern noch im abziehenden Novemberwind, die leeren Knochen wedeln eifrig, das Fleisch kommt mit, wäre ja gelacht, sowas. Sowas von weltfein, sowas von erdnah, sowas von jugendfrei. Vogeldicht fliegen die Blicke die Baumkronen entlang, die Majestäten sind jetzt kahl und nackt wie nie, geräubert, geplündert, weggeworfen, Wir hatten keine andere Wahl, besser wird’s nicht. Halten wir uns eben an den Hemden, küssen wir das schmale Licht der Sonne, der Mond sichelt wieder, dass es eine Wucht ist. Wir sind noch ganz vertieft, wir sind schon halb versandet, zu spät abgeliefert, wie so oft. Gudde Nacht. Aus der Ferne grüßt das Kuscheltier.


Betragen & Betrügen 2009

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