Samstag, Januar 27, 2007

245

in verlängerung das meer

ein sommerbein
ein winterschuh
ein kunstgriff
um die stelle an der tür
abzuwischen
ein brief
ein kratzen
ein schreibblock
für niemand zurecht aber jederzeit
in verfügung
ein straßenwechsel
ein regengebiet
ein stück magenbrot
mal eben eine million
flüssig machen
eine auskunft
eine unterkunft
ein schokoladenkäfer
vielleicht kümmert einen der stinkende dreck weniger wenn man sich die nase zustopft und nur bei bedarf wieder öffnet man soll dann auch besser riechen
vielleicht ist das auch eine geschäftsidee diese nasenstopfen, in vielen farben
und größen und schon sind wir weltmarktführer man braucht nur eine idee
um sich wieder aufzurichten

Freitag, Januar 26, 2007

244

vom dasein angerieben

wie viel lieber hätte ich diesen Samstag mein
ehrfürchtiges knie verlagert, standhaft standbein
neben spielbein gesetzt, aber eine ecke weiter
brachten sie wieder eine kleine welt aus dem gleichgewicht
warum steht mir der kram bloß immer nur bis hier und
nie bis da, das ist also auch keine kunst, hätte ich eine
greifantenne, also mit raubvogelfuß modell zwanzigzwei
ich hätte besseren empfang, aber mit dieser krähengeschichte
soviel rabenseele dabei, da kann das nichts werden, vererbungslehre
nein, verderbensleere, ein koffer voller raum, da wartet irgendwo
ein neues element auf mich, also ziehen wir erst mal schnute
killer schnute

Donnerstag, Januar 25, 2007

243

in den spiegeln die nacht

und du weißt schon: nein, ich weiß es besser
meine fresse, meine nase, meine haut
abgezogen schmeckt sie ganz frisch nach farbe
nach frischer malerfarbe, ich habe eine farbenhaut
eine vielfarbenhaut, anders als die klare brühe
die mir auf den boden tropft, inwändiges unruh stiften
langsam sterben einem die ideale weg die freunds und freinds
war alles, war alles mal, war allesmal anders letztmalig
man hat den schnee von gestern kaum die hütte runter
schon geht die neue saat und ernten geht nicht schnell genug
solange einem der rücken aufgeht wie ein rostiges rasiermesser
es bleibt hell in oberstuben (halbtagskraft)
stromabwärts wo die wellen schneller fließen
weil kein stein sie nicht schneller fließen lässt
weiß ich, was will ich, ich sehe aus wie ein verbeulter hund
mit diesem fettpolsterkopf, beulende bulldoggenfratz
spätes kind
frisst den
vogel wurm

242

in spiegeln die schrift

da wird kein schuh mehr von
ums eck der hund, auf die gerade der läufer
es kommt was auf uns zu, königskinder hin oder her
rennern springern rote große blutbuchstaben
wir brauchen so oder so eine gute verbindung
und warum sollte man nicht wo jetzt alle
in der pfanne ist es auch ganz nett, alles eng beisamm
man unterhält sich und kriegt was mit
und ab und zu springt einer raus
wie das zischt

241

bittebitte

verletzen sie den künstler mit den augen
verletzen sie ihn mit dem mund
verletzen sie ihn mit gedanken

aber verletzen sie den künstler
nicht mit hand, kopf
oder füßen

Mittwoch, Januar 24, 2007

240

jeder hat zu tun

klugen
rat schlagen
ratten schlagen
rattenschlangen biegen
vernunft in brunft
lila pelzkommode, gerade mal samtweich
also nur schnur
weisst du, du schwarzst, wohin gehen diese
was brüllt andächtig - ein morgen, ein über!
wie vieh hat man uns
nein die, ach vieh
wie viele noch und nöcher
golfkrieger, schlag eins triff zwei
und wie birdy
vom schrank an die tapete
danke
fresse
kresse
kasse
natur
alles natur
im chor, ein lied:
wir kommen alle alle
in den himmel. alle alle. alle.

Montag, Januar 22, 2007

239

kannst du nicht einmal...

kommt kumquast kommt fragwort kommt niederung
kommt merseburg, nein mäuseburg kommt wetterleuchte
kommt rücklicht kommt frontreihe kommt generalverdacht
kommt friedensrichter kommt reuefürst kommt kapitalverehrer
kommt geldsack kommt reifen kommt schneeball kommt getüm
kommt heinrichszahn kommt friedrichsau kommt backfisch
kommt ausfuhr kommt eintracht kommt verzeihmir
kommt kanal kommt kehrwisch kommt kieselflink
kommt wolfgangsee kommt vollmacht kommt mondnacht
kommt rudern kommt sinken kommt brustton
kommt ehrbar kommt barbar kommt schraubverschluss
kommt quietsche kommt ente kommt vorhang

(auch wassermühlen mahlen)

Sonntag, Januar 21, 2007

238

memento glori

inzwischen ungerührt
dazwischen halbsuppe, kommt zwiebelflach
augenwertig schlagzahl dunkelblau
einbären unverhöhlt interessiertes dressiertes
stachelröcheln einspitzer abrollen
wunderwas wieweit abfernen
stahlwollen holzkriegen, und festungshaft
harthändigeses engelskopfgeschöpf
ich begreife, ja, du tust weh
ach

237

wasser und wind


fast wäre es doktor tobiarty gelungen, als erster das unmögliche geheimnis des flutfisches zu ergründen. aber dann kam der ausflugsdampfer und nahm ihn doch mit zu den kaiman-inseln, wo er zahnarzt wurde und mit dreiundneunzig unglücklich verstarb. verwirkliche deinen antrieb, düse!

.............

ich hatte zwei glasscheiben in den händen und armen, und der sturm hatte ein auge auf mich. aber geworfen hat er es nicht. nur dem blinden mann konnte ich so nicht über die straße helfen.

.............

morgen. ich schätze, dass wir morgen das ufer reichen, sagte der kapitän. oder übermorgen. der fluss ist sehr breit an dieser stelle. und unsere maschinen sind sehr schwach.

.............

Samstag, Januar 20, 2007

236

(mit einem bein auf station)

hätte er reden gekonnt, hätte er ficken gewollt.

hätte er ficken gekonnt, hätte er kiffen und saufen gewollt.

hätte er kiffen und saufen gekonnt, hätte er kotzen und scheißen gewollt.

hätte er kotzen und scheißen gekonnt, hätte er reden gewollt.

aber es hat geblutet.

Montag, Januar 15, 2007

235

guten morgen, ich bin ihr frühstücksreporter

nein ich bin nicht die ganze wahrheit aber auch kein halber schuh, nein ich würde gerne nein ich trete immer noch, und immer wieder, und immer auf die gleiche stelle, der kopf ab, ab jetzt ist der kopf ab, ab jetzt ist der knopf wieder da, wo er hin gehört, an der weste, an der förde, an der kieler fjörde, nein keiler front, den zahn kess die lippe aufwärts, wie verträgt sich das mit der sauerei von gestern nacht, was sagen sie dazu, was geht mit andacht kommt auch mit verzicht wieder, heulende nächte, graue schächte, winterndes kammern, am ufer treten die widersprüche wieder über die see, wider die käuer, nicht gehäuer, wir sind auf jeden falle in der traditionalisten eck, hingehört, abgefallen, tun sie mir jetzt einen oder was oder was soll ich noch, soll ich so einen, aber aber, aber gern, wir wünschen uns schon lange das moos vom dach, das könnte dann schindeln und nach veränderung riechen, aber soviel salz auf der haut, das macht keine forelle mit, die wird mal eben zum hai, zum miethai, nein wie kann man sich nur so das gesicht verzerren, das wird nie wieder platt, so eine haltlose erinnerung kann einen schon eine ganze weile tragen, bis man fast aus der kurve, also ohne satteldach wären uns die gäule durch, glatt mitten durch, aber mit unserer phase haben wir uns wieder einen, oder auch zwei, und verdienen ist ja auch ganz gut, gut die zeit fehlt jetzt immer irgendwo, aber irgendwas muss man abgeben, besser aufgabeln als mit den löffeln drehen, hasenpanier, sie glauben gar nicht, wie weiß die augen der feinde beim verdrehen der wahrheit sind. oder waren. jetzt haben wir den hahn zu gedreht. arme hühner.

Sonntag, Januar 14, 2007

234

linsengericht

reden wir vom morgengrauen
von der sonne die sich spiegelt
in den seen aus blut und öl
reden wir über konflikte interessen und werte
über kultur moral und die kostbare religion
reden wir von alten männern und dem tod
den sie jungen männern ans herz legen
wie ein schönes geschenk
reden wir über angst und die wut
über geilheit und die lust am töten
reden wir über betäubte ohren zerschossene augen
verspritztes hirn zerrissenes gedärm durchschnittene kehlen
über die zischende luft aus durchlöcherten lungen
reden wir von blutigen stümpfen
reden wir übers geschäft

Samstag, Januar 13, 2007

233

zwei herrn aus hirrnanstalt oder: die ganz große treppe zum glück

(gesperrt wegen unzugänglichkeit)

232

für s.

ja reichenbach
da liegt sie jetzt
im reichenbach
die arme sau
ganz blau
und blutet blass
aus vielen
spießerlöchern

231

für w.

so gern käm mir ein schnee um den
kopf ganz gut und nicht so weiter
half einem schon anderszeitig
auf den sprung der herr winter
mit seiner schnur geraden
hat er den lärm verweisst
aber flockender teufel tanzbeine
stehen eckenstumm

Freitag, Januar 12, 2007

230

paria o muerte

fügen sich einfügen
haben sie gehört, halten sie sich fest
jetzt einfügen
bevor man klar sieht, augen zu
und trampeln sie sich die zehen warm
fügen sich einfügen
mittwochs haben wir sport, haben sie kinder?
abends wird es immer, schneller, mehr
jetzt einfügen
wir fahren gerne ins grün
blau, weiß und manchmal grau, also so halb
fügen einfügen einfügern stein des hauses
ein wetter ist das wieder, eine...
keine sorge, das wird schon, aber noch
einflügeln einfügisch jetzt einfügliches befremdes verfremdes
verzagerische furchtfratz jetzt zerbrütern verfrachtet rottot und gelbkreuzt
verratten verratten verzichten versichten verfluchten sich verfluchten sich
fügen
sich einfügen
jetzt einfügen
küchen quadrat
also ich sag immer: besser so als spät

229

herr k. schreibt an den programmdirektor

küchen
quadrat
luftloch
forschung
wegwerf
indianerliebe
schmutz
kram
verderben
einmachen
luft
indianerliebe
singvogel
mürbe
achtbar
verzockt
museum
indianerliebe
indianerliebe
indianerliebe

mfg: usw. usw.

Mittwoch, Januar 10, 2007

228

aufrädern ja, abkanten auch

doch, so ein leben würd ich dann nehmen, nicht zu viel
und nicht zu voll, halb und halb, oder besser halt, stehenbleiben!
haben sie gewählt? ja, die vorwahl, aber die welt ist eine scheibe
jeder will so seinen schnitt, so ab und zu, und morgens wird man weitersehn
halber kreis: auf- oder untergang, rot oder gelb, dunst oder pulver
fleisch oder durchwachsen, ja durchwachsen, mit dem kopf durch die wand
am stück oder geschnitten, am ende sind wir alle wieder bei scheiben
den stein! den ersten!

(lasst fahren die hoffnung, die haftung, den letzten hänfling nein haflinger fressen die pferde, die turnierpferde, balken oder barren, fragen sie günther, kennen sie günther, der ist heim ins reich, hat sich eingeschlossen, ein schlossen am see, ein stein im wasser, einwurf, einkreis, einstein, wellen!)

man sinkt

Montag, Januar 08, 2007

227

auf gabeln, sonst gar nicht

dritter stein aus der sonne während
schwerer schattenfall die straße eindeckt
während wuchtiges brauenrammen das menschen
aus dem weg wütet während brutsbrüder das schild krötn
nich vergessn und rauhes silber adams apfel hoch jagt
dort wo längst kopfschwamm tobt während zart
die späte blüte ewiger männerlichkeit ausgekotzte freundlichkeit verbreitet
während heringsherz auf halb zwölf auf hunde tourt
und hammse nich nen knochen für die arme sau
findet aus goldenem tütengrab ein grün pfeilendes auge
sein ziel im hölzernen lebensgefährtengesicht
das klappert

Sonntag, Januar 07, 2007

226

altes schwalbennest

neunzehner
achtundzwanziger
sechsunddreissiger
zweiundvierziger
life was the gapping right between them
willst du nicht den holz weg und die treppe wieder
ab tritt, nein abtritt, austritt, ein leben mit piezozündung
flamme auf knopfdruck und die klima anlage auch
in der wand aus denkpudding kein riss zu entdecken
aber wir hatten löffel und die anderen hatten das glück
nein das klick der handgranate welche der entirrte mensch
einen steinwurf entfernt in die menge menschen warf
die an nichts dachten als das sonnige jetzt
rot flammten die schirme über den eisbechern

Mittwoch, Januar 03, 2007

225

mittwoch, in den seiten die gassen

keine ahnung wie das noch gehen soll
keine dehnung wie oft das noch wird
keine verzinnung und von den türmen kommen
armselige signale, man muss froh sein wenn überhaupt
jemand hersieht, herüber, und dankbar, dankbar ja auch, wir treffen uns
an der dankbar, wiedergänger nach zwanzig jahren, ja wo warst du
denn hin: eigentlich nur dort, nur an einer anderen ecke wo der wald
dichter und die bäume dunkler und der boden ist ein einziges geloch
aber man sieht die hoffnung heller schimmern wie die klinge
einer axt die über den kronen kreist, manchem reißt sie glatt
die augen weg mit ihrem glanz und man muss ihn wieder
auf die beine und die hirne schützen vor dem grellen geläut
das fell, die haut, geerbtes, gegerbtes, die verinnerung über die
ohren ziehen, fest verklammern oder besser verdrahten, verraten
haben sie noch wünsch? ein letztes getünch? farbe für die wand?
nein, schießen sie nur los, da wird schon einiges stecken bleiben
sind nicht umsonst so viel so liebe voll geworden

Montag, Januar 01, 2007

224

erste botschaften aus dem kristallei

sagen sie, das ist jetzt so
wie mit der heißen nadel
und dem heuhaufen
sagen wir, ich hätte mir
etwas freiheit herausgenommen
so ein, zwei kilo
sagen wir mal kunterbunt
sagen wir mal pferdefuß
sagen wir mal so:
den affen kriegen wir auch noch.
ins fernsehen


Betragen & Betrügen 2009

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