Donnerstag, September 13, 2018

807




Finis Firnis


Und wäre es ein Wunder, wenn man mal wen nach dem Weg fragen tät, auch nach irgendwo, geradewegs nach nirgendwo, man hört und hortet soviel und merkt sich immer nur das Gröbste, auch von der Grobrigkeit, die können uns doch mal, dieses korrupte Miteinander, kaputt gemacht haben sie unser Land, und das Wasser auch, und den Himmel versandet mit ihren Vor- und Auswürfen und den Schüttungen, wir sind gekommen um zu bleiben. Und jetzt sehen wir aus den Ritzen der Leiterwagen den Rest Sonne blinken, bis uns der Ramsch versandet. Menschenfleisch. Ich schmecke Menschenfleisch. Und Abendröte, samt und sonders lippenleckend, mal eben in das Rote linsen, die Telegrafen masten wieder. Kurz, lang lang, kurz. Ein Klavier ist kein Cembalo, euer Ehren. Dann schon lieber Spinnett. Acht Beine, oder wenigstens sechs, und Schluss. Flügel, von wegen. 


(die paar Kriegsbefangenen zählen nicht, nicht hier.)



Donnerstag, Mai 03, 2018

806





Manche sind verblieben, andere sind entgangen



ach1: 
Ein weißer Vogel im Federsack. Eine grüne Mulde im staubmatten Tal. Eine sitzende Frau im Aufzugschacht. Die Unwirklichkeit wird zum tragischen Real. Blau und grün, schwarz und Teig. Vielen vielleicht zu schwer. Mann Knochen und Frau Fleisch. Der Topf grüßt die tanzenden Tröge. Frauen die ein Bach sind. Männer die ein Tümpel sind. Krötenbeine ragen feinbestrumpft in die Höhe. Das Licht wirft Anker. Moder modert. Mussorgsky rudert. Mariane gräbt.

ach2:
Erdmann und Erdfrau machen es sich gemütlich. Jeder geht ein Stück und kommt mit etwas anderem zurück. So geht das den ganzen Tag, die Erdhöhle ist bald schon voll, mit Tinnef und Tannif, mit Tand, Terz und Talern. Was man unter Erde so findet, wenn man genau hinschaut. Oder riecht. Ich bin eine einzige Unterraschung. Mich mag man, oder niecht.

achso:

An seinem siechzigsten Geburtstag teilte man Hans D. mit, dass er ab nun im wahrsten Sinne des Wortes verblödet, also dauerhaft blöde sei. Unendlich erleichtert verließ Hans D. die Veranstaltung, nannte sich fortan Hans Z., und hieß die Tag gute Tage sein. Die Nächte nannte er Friedrich. Weil das nicht blöd klang. Was aber keiner wusste.

Freitag, März 09, 2018

805







 Grrrrrll

In meinem Kopf ist immer Platz für ein paar Schlangen oder Schrägen, oder Randpfosten. Hier kommen Hunde vorbei, und Katzen, und alle wollen in die Tretmühle, zu den anderen Kaninchen. Sport hält jung, glauben die Alten und drehen dann den Fernseher ins Licht, damit man weiter sehen kann. Bis ins letzte Dorf zielen sie mit Stein- und Stielaugen auf die hölzernen Adler ihrer Jugend. Währenddessen in der Brot-Unterkunft: die Stinker stinken und die Blinker blinken. Die Fische warten. Nur das Zeitzeichen ziert sich noch, und nöcher, und die Hefe atmet schwer. Alle bleiben fasziniert und dezimiert und warten, und hoffen. Auf einmal oder auch zweimal dröhnt die große Streifenglocke und der Trommler-Rammler rüpelt sich nach draußen. War wieder nichts mit der Mitternachts-Seance. Heilig heilig, ruft derKasper noch in die sich zerstreuende Zuckermenge, aber da ist nichts mehr zu machen. Der große Stinker hat wieder das Kommando übernommen und riecht nach Dingedongdungdong. Was nicht nur die Kühe wundert. Andererseits - man sieht sich, dann kann man sich auch riechen, Mariechen. In der Küche wabern (inzwischen!) weiter die Gerüchte und wollen hinaus in die Schöne Neue Welt. Aber keiner macht die Fenster auf. Müssen sie halt hierbleiben, in unseren Herzen, gleich neben der Mördergrube.

Sonntag, März 04, 2018

804





Brimba Brimba 
Brimba Bori Brimba 
Brimba Bori Um 
Bori Um Brimba
Keschnaw met salzgeblek 
met samischo kerrschich kednaddz
Unun per domp, amon ter tramp
te ur di Laxa, schmaz ek de Lucks

atzt de drepp, atzt ek!


(Und Babylon und Messersturz und Fadenzähler (heimlich in die Tiefe gehen) und Wetterfahne und Hasenfell und Blitzbilder und Magnetberg und Pferdearsch und Pausenbrot und Apfelkissen und Zauberstange oder Zuckerstock und Federvieh und Schamfell und Nutznieser und Schadenrot und Klimmzüge und Bauchflusen und Schwertatmung und Brunnenkuss und Samt (mitsamt) und IrishIris und Greisenfall und Kerbala (immer wieder Kerbala))




Samstag, März 03, 2018

803





Mensch und Maische (inständig anständig)

Stummfischen im Wasserglas: eine Massenerscheinung, immer abends nach zwanzig. Unter achtzehn läuft hier nicht viel. Keine Schande, die wird aufgehoben für das Gefunzel in den kleinen Köpfen. Nicht, dass wieder einer oder wieder eine geblendet hernieder singt, Arme und Beine noch im Vogelkäfig. Wir hatten noch soviel vor. Ja schon, aber manchmal muss man eben Protuberanzen testen. Beim Thema Kompromisse fällt inzwischen die Redefreiheit wie ein nasser Baum. Gut, wer nicht darunter steht. Da machen Kettenbriefe und Doppelsägen wieder Sinn. Stell Dir vor, wir könnten nochmal von vorne anfangen. Oder von ganz hinten, wo uns keiner sieht. Gute Nachrichten auch aus dem Krakenraum, nein Krankenzimmer: die Saugnäpfe halten. Und die Handtücher passen ganz gut zu dem Seepferdchen. Jemand muss ihm endlich diese Badehose ausziehen. Und den Stecker ziehen, am besten beide. Ist aber wie Weihnachten unterm Gummibaum: jeder wünscht sich was anderes. Zum Beispiel eine schöne Apothekose. Oder was anderes zum Anziehen. Hauptsache mit neuer schnöder Markigkeit. Schrei mal wieder. Aber bunt. Oder wenigstens zwischendurch.


Donnerstag, März 01, 2018

802






Enzian und späte Hilfestellung

Ich heiße Heinz, hat der Heinz gesagt, und auch so geguckt. Das macht nichts, hat Gerda gesagt und die Augen verdreht. Was mit Sicherheit von der halben Rolle Fusel kam, die sich vor ihren Füßen in den Schlafwagen trollte. Mensch, dachte Heinz, das ist mal ein Service. Die anderen Passagiere waren wieder ganz Ohr, als sich Heinz über Gerda in Richtung Schlafwagenwand wälzte. Mensch, dachte Heinz wieder, so ein Urlaub hat es in sich. Sogar wenn man nur auf dem Abstellgleis steht. Was aber viel günstiger war als sich Heinz und Gerda das ausgemalt hatten, in ihrem abgegriffenen Buch der Wasserfarben-Träume. Und morgen in allerfrühester Früh sollte sogar jemand kommen, und die Wagen rütteln und schütteln, bis allen die Kleider vom Baum fielen. Und heiß sollte es sein, und zischen sollte es, wie frisch aus dem großen dunklen Dampfkessel. So stand es im Vertrag, den Heinz und Gerda unterschrieben hatten, mit ihrem Blut und auch ein wenig schwarzer Tinte. Der Verkäufer hat komisch gegrinst, hat Gerda gesagt, aber Heinz hat ihr schnell eine Geschichte aus seinem Dorf erzählt, worauf Gerda wie immer eingenickt ist, und beim ausnicken nicht mehr gewusst hat, wo ihr der Kopf stand. Teufel auch, hat Gerda noch gedacht, bis das Funkeln der Karaffe sie auf andere Wege brachte. Gut, dachte die Gerda, mach ich eben kein Fass auf. Diesmal.

Dienstag, Februar 27, 2018

801





Kladdenweg und Apfelschmus

Weissensee und Schwarzenfluss, der Rest steckt im Flusensieb der Geschichte. Also Schicht mit schlicht, ich schlachte lieber. Krumm oder so. Sagen wir das mal einem Weggeschickten. Ich für meinen Phall bin gerade nochmal davongekommen. Ich hätte auch dahergekonnt. Oder drunter weg. Oder drüber rüber. Aber mit rüber machen haben es die Germannen nicht so. Hier geht es ums Prinzip. Da ist auch der Prinz drin, obwohl der nicht klein sein darf. Dem gemeinen Bürger ist sowieso das Große gerade recht. Meistens weil er oder Teile seines Körpers eher klein sind. Etwa die Ohren. Oder die Ohrläppchen. Oder die Zehenspitzen. Haben Sie schon einmal einen Sherman-German mit großen Zehenspitzen gesehen? Großes Lippenspitzen, ja, das geht. Aber große Zehenspitzen? Keine Gnade, keine Wurst. Wir sind zwar mitnichten Hundeverächter, aber die Adilette ist nicht ohne Grund vorne quer gebogen. Weiß auch der kleine Muck. Und bringt den Pantoffel ins Spiel. Der ungemein windig-weitläufige Mitteleuropäer mag da nicht mitspielen und bevorzugt eher die Kartoffel. Nur passt die nicht so recht an den Fuß. Vielleicht zwischen die Zehen. Oder vorne, auf die Spitzen. Sieht allerdings etwas seltsam aus. Obwohl, auf dem Land.

Freitag, Februar 23, 2018

800






Pur, oder Purpur, parbleu!

Halb acht in Moskau, die Menschen lauschen der Stimme aus dem Bettkasten, der aussieht wie ein Radio. Wellenweise ziehen sich die Uhrmenschen ihre Zeiger aus dem Wind, auf den Kupferdächern glänzen Mond und Sonne in schnödester Zwietracht. Es jankert und junkert, es kniefert und gneist, dass es eine Pracht ist. Und die bleibt es auch, weil schon beim kleinsten Stäubchen der Dachmeister aus seiner Luke kommt und das Molekül unsanft erwedelt. Pech gehabt, Kleiner, denkt sich der Dach- und Fachmeister, und wartet auf seinen großen Tag, mit Meteor. Aber soweit ist es noch nicht, die Teleskope und Marsreusen melden keine Nanomalitäten. Es ist still im All, überall, nur manchmal knistert das bunte Bonbonpapier ein wenig. Abdunkeln hilft, denkt sich der Pepe, solange er noch denken kann, und steckt den Kopf zurück in seinen Wodkaeimer. Petralolaleum, denkt der Pepe noch, und dass das Stroh immer so in die Augen sticht. Dann wird es auch schon wieder dunkel, und ein tiefes Räuspern durchzieht die Zeit und wieder ins Nichts. 

Donnerstag, Februar 22, 2018

799





Schilfbruch oder das ewige Halfter der Hüfte

Erstaunlicherweise fällt mir morgens immer das Haus auf den Kopf. Das ist einerseits mühsam, andererseits auch ein Glücksfall, weil wenn man es umgekehrt hätte wäre es noch weniger schön. Und die Schönheit schaut immer anders aus, als man denkt, vor der Ecke. Und so ein Haus hat große Ecken, und vor allem harte Ecken. Und wenn man sich das alles nochmal bedenkt, ist es besser man legt sich wieder hin. Soll doch ein anderer den ganzen Wisch machen, auf und ab. Die Sonne brennt einem sowieso Löcher ins Konstrukt, und dann wieder der Schnee, weiss und glitschig, nein glatschig, also gletschernd, mit kalter Zunge, furchtbar. Man wünscht sich einen Wolf, oder auch nur den Pelz zurück ins Ohr, oder mindestens an die Ohrenspitze. Von dort ist aber weiter nichts zu hören. Das Fleisch ist willig, der Knorpel auch, aber das Signal zu schwach. Auf dem Feld bewerfen die Dörfler die Ochsen wieder mit Gülle und ziehen sich das Leder enger um den Kopf. Die Antennen haben nichts gebracht. Gott behüte, denkt der Städter und reißt aus und ab, was das Zeug hält und das Zinnkraut hergibt. Die Bäume schießen. Die Federn schließen. Im Wirtshaus wird das Fleisch der Kinder schwarz. Nicht nur das.

Mittwoch, Februar 21, 2018

798





Guarda La Lumpur, sowieso!


Fisch. Immer nur Fisch. Immerzu auf einem Fisch zu reiten ist auf Dauer ziemlich anstrengend, nicht nur für die Frisur. Mein Rohkehlchen springt aus seiner Retorte und trällert einen Sing, Wormy Monday oder so ähnlich, oder fast wie nebenbei. Der Tag läuft weiter wie auf Fisch, wie mit Blei, und das war schon immer schlecht. Gold wäre besser, kommt aber auf die Reinheit beziehungsleise die Gewichtsverteilung an. Wie beim schnöden Altbaukörper, Korpus Konflikti, Morbus Morbodi, oder einfach altsäckisch: Mach misch vom Acker, Alter. Aber wir bleiben zäh wie das Schleimchen in der Lippenfalte, und klammern uns an den Rest der heimlich Hoffentlichen. Wird schon gutgehen. Treppauf treppab, der König wirft seine Schleppe schon mal vorab ins Grab, es keuchen alle Glieder. Ein kurzer Blick ins Knöchelverzeichnis - alles da, noch alles dran, nur die Vergleiche hinken manchmal ein wenig, und erst ein Komma macht den ganzen Satz, manchmal. Ein Zug am Draht, schon liften sich die Nebel. Avalon oder wenn die Lider Trauer tragen. Aufwachen, abschäumen. Wir räumen den Weg, wir mistgabeln, was das Zeug hält. Und die Gummis stiefeln, sowieso.

Dienstag, Februar 20, 2018

797




Selige Säumnis

Eins ist nicht gleich vier, komisch ist nicht Komantschisch. Jeder Indianer weiß das, unter Garantie, und schüttelt dabei verschwörerisch den schütteren Skalp. Lustig wird es erst ab dem dritten Marterpfahl, der aber eigentlich gar keiner ist. Die machen sich doch nicht ihre Holzschnitzereien kaputt, wegen so ein paar Touristen, die Komantschischen, die sind doch nicht blöd. Blöd sind nur die Amerikanischen, die das glauben, und noch mehr. Die Fischer lassen unterdessen das Fischen sein und hängen sich matt in ihre Netze. Alles nass, das ganze Meer. Keine Ruhe, nirgends. Und dann noch das jährliche Seebären- und Pottwalballett, da kann man irgendwann nicht mehr. Also ziehen alle ihre Fingerpfeifen aus dem Garn und rauchen ihre verbotenen Kräuter und eine kräftige Brise Seegras. Die Seekühe blubbern, und der örtliche Bio-Schoschone bricht sich beim Holzhacken das Bein. Ist aber nicht schlamm oder schlimm, er steht eben so lange auf dem anderen, und schüttelt den Skalp. Die Ruderer sind auch schon im Dock, ihre Ruder alle auf einem großen Haufen, soll sie doch sortieren wer will. Häuptling Mannometer prüft derweil sein Alpenglühen. Es wird Regen geben, und Segen auch. Zeit, die wasserdichten Sandalen festzuziehen. Die Seerosen sind heuer ungeheuer, wie Stachelrochen. Kein Pardon. 

Montag, Februar 19, 2018

796




Fettucine mit Glasfrosch

Mozarts Zauberflöte war eigentlich ein ganz banaler Besenstiel, aber der Meister klemmte ihn sich so gekonnt in die salzburgerischen Mundwinkel, dass es passte. Eine Brezel weiter rollte schon der Wagner vorbei und brunhildetete in die Ecke. Wolferl dachte an Straußeneier, Richard an die Sauerkrauts, die daheim verbliebenen. Sein Barett war nicht von schlechten Eltern. Aber der Leberkäs hinter dem Flügel lebte auch nicht schlecht, er roch nur ein wenig. In der Deutschen Datschenoper war das aber kein Grund, eher eine Untiefe. Zurück zur Brunft. Wenn der Hirsch ruft, kennt der Jäger keine Gnade und greift sich in den harschen Schritt, nur zur Kontrolle. Im Wald ist schließlich alles nur eine Frage des Interlekts und der Kragenweite, Horn hinten, Horn oben, Horn unten. Von vorn erklingen immer Glöckchen, von hinten dröhnt der Gong. Schlussakkord: Wagner reitet auf einer wilden Waldsau in einen vulkanösen Sonnenuntergang. Mozart immer hinterher, mit Pallatschinken schmeissend. Wie früher, in der Verbindung. Aber das Telefon hat längst ausgedient, der Genießer denkt und schweigt. Oder lässt es krachen.

Sonntag, Februar 18, 2018

795





Was sich nibbt das nebbt sich

Kommt ein Vogel durchs Gebälk und schreit. Typischer Fall von Avatarismus. Perfekt wäre noch eine Pickelhaube und ein Sausehirn oder auch Saumagen. Die Schnurrbartapotheose. Aber Kaisers gibts nicht mehr, heisst jetzt anders. Die Windsbräute ziehen durch die Hecken, bis die Zaunkönige sich einen Ast lachen, alles nur wegen der Haltungsnote. Sieben Komma fünf, das wäre besser gegangen. Aber lieber so, als gar nicht. Unterwegs und unterdessen brennt in Hessen das dunkle Licht vom Vergessen, aber das gibt es auch anderswo. Wir brauchen eine bessere Premiere, nichts gebrauchtes. Ein Zehn-Leitern-Traum, zum Beispiel. Oder eine Zwei-Meter-Zahnlücke. Eine Baulücke würde es schon auch tun. Hauptsache Hauptstadt. Am Senefelder Platz glühen wieder die Eichhörnchen. Hat man ihnen beigebracht. Strom sparen, sagt man. Und schön warm ist es unter den Bäumen auch immer. Leider halten die Mistviecher nicht so lange. Nächstes Jahr nehmen wir Katzen, und wenn das nicht hilft, Neufundländer. Allein schon wegen dem Namen. 

Samstag, Februar 17, 2018

794




Sir Hugo und der Krieg der Motten

Wer alles richtig macht kann kein Engländer sein. Oder Norweger. Oder Edelmann. Die Schiffe, die das beweisen könnten, fahren weiter in Richtung Erdrand, wo sie herunterfallen und das Spiel von neuem beginnt. Nur Wunderknaben kennen das Geheimnis, aber sie schweigen sich lieber die Zunge rund und schwimmen im Geld. Wer kann, duftet nach Schildkrötenschweiß. Das griechische Epsilon wird gerne auf der Haut nach Hause getragen. Dort lässt man es frei und das Haus bewachen, oder den Horst. Die aushausigen Mausbiber lieben derweil ihre Höhle und jagen das Epsilon zurück in die Stadt, wo der Lehrer schon mit der Schultüte wartet. Die Kamine rauchen, die Schornsteine fluchen, und die Kinder warten auf den silbernen Bach, der ihnen hinterherrauscht. Was hat man ihnen nicht alles versprochen. Außer Lakritz und Lekratz ist aber nicht viel gewesen. Wir stammeln eine Entschuldigung und wissen es gleich wieder besser. Alles hat seine Richtigkeit, wenn man seine Richtung kennt. Draußen warten die Vorfahren auf ihren Omnibus, aber der hat sich eine Hauszeit genommen. Der Diesel riecht. Die Düse säuselt leise Kinderlieder. Ein Troglodyt, wer Böses dabei denkt.

Freitag, Februar 16, 2018

793





Kontrazäpfchen gegen alles

Nebenan, auf der Anhöhe des blanken Wissens, rutschen wieder alle ins Tal, die nicht angeleimt waren. Auf ihrer Schleimspur liegen jede Menge Taschen und Bücher und Batterien des Nichts. Das Wissen leuchtet leise, das Tal ist puppenvoll. Die Halbwissenden warten auf ein Wunder. Aber Vaters Morgana ist heute schon verplant, und die Kühe auf den Weiden zählen nur noch die Kätzchen in ihrem Hufeland. Wenigstens der Kaufmannsladen hat noch geöffnet. Eine Schlange steht vor der Tür und sucht ihre Schuhe. Niemand gibt ihr Bescheid, alle machen sich unauffällig aus dem Staub. Die Wüste lebt. Die Wilde klebt. Man hat sich schon an so vieles gewöhnt, also warum nicht auch Scheuklappen. Endlich können die Nackten aus dem Wasser, sie schütteln ihr Haar und wässern den Staub, die Schlange schlängelt sich noch ein wenig und fährt endlich aus ihrer Haut, zurück in die Mohnfelder. Kugelrund wächst der Mond über die Dächer, an denen ab und an ein Tropfen Blut zerschellt. Der Mann mit dem Käfergesicht kaut andächtig auf einem Bild und wird bescheiden abgeführt. Die neue Saumseligkeit bricht herein, im Schlepptau eine mausgraue Gründlichkeit. Gold glänzt, die Wunden sind noch frisch, alle warten auf den Augenaufschlag des Weisen. Der aber weiß von nichts. So kann es bleiben, die harten Sterne funkeln wild im Meer. Am Strand liegt ein Schlepptau und denkt noch immer an den jungen Morgen, der immer noch angezählt im Ring liegt. Zwodreivier. Siebeneinhalb. Und los.  

Donnerstag, Februar 15, 2018

792




Der Kommandant kommt angerannt

In meinem Kopf ist immer Platz für ein paar Schrägen, oder Randpfosten. Hier kommen Hunde vorbei, und Katzen, und alle wollen in die Tretmühle, zu den anderen Kaninchen. Sport hält jung, glauben die Alten und drehen den Fernseher ins Licht, damit man weiter sehen kann. Bis ins letzte Dorf zielen ihre Stein- und Stielaugen. Währenddessen in der Brot-Unterkunft: die Stinker stinken und die Blinker blinken. Die Fische warten. Später bei Lohengrin, beim Schwan ist immer noch Platz. Wundere mich über das Gewese. Später wundere ich mich nicht mehr. Kein Wunder. Die Phase ist geplatzt, und die Volt ploddern ungehemmt über den Kneipenboden. Kein Widerstand, nirgends. Jeder anständige Indianer hätte das Kriegsbeil ausgerufen. Alles nur Schmutzfüße, überall. Wir sind noch nicht soweit. Wir haben noch keine Erfahrung. Die Postkutschen gleiten noch auf Schienen über den Sand. Später auf dem Mars wird man lachen über solche Hässlichkeiten. Vorausgesetzt man kommt zum Lachen. Soll ja ganz schön heiss sein, da oben. Oder da unten. Oder kalt, wie man es nimmt. Der Mann der Nachbarin nimmt es mehr gelassen. Er wäscht sich die Füße freiwillig.

Mittwoch, Februar 14, 2018

791




Wie Walburga eine Wahl hatte, aber keinen Fisch

Vor alle dem stehen zwei Bäume, mitten im Stau, ohne Wurzeln, aber mit viel Gepäck, Staubaum, sozusagen. Der neue Trend auf der Aggro-Aggra-Messe: die Bauern schlagen Purzelbäume und Wurzeln, aus lauter Tradition und Begeisterung. nebenbei pflügen Sie durch die Hügelgräber ihrer Vorfahren, dass es eine Pracht und Wonne ist. Die wollen doch nur spielen! Allerdings ist das Spiel längst aus, das Licht ist weitergezogen, die Nasen tropfen. Am Hahn ist zappenduster. Die Internationale Bananalität feiert schonmal ihren Einstand. Niemand bewegt sich, das wäre ja noch schöner. Sanft wippen die Kleidchen der Funkenmariechen an den Schwänzen der Feuerkatzen, und in Tibet fällt endlich der Klöppel - das Zeitalter der Klüngelei hat begonnen.  Die Dampfkühe geben jetzt richtig Gas. Das Wetter leuchtet über all. Die Luft steigt und steigt, bald ist sie nicht mehr zu sehen. Nur der betrunkene Kaspar zeigt mit dem Finger noch lange in die Höhe und murmelt etwas von Luftschlangen. Später schlingen sich die Senkel wieder um die Schuhe, die Sandalen reiben den Sand. Das Luftschloss sucht seinen Schlüssel. Jemand bläst eine Querflöte durch die Tür. Abledern hilft.

Freitag, Februar 09, 2018

790






Bildnis des jüngeren Künstlers beim Radebrechen

Hat der Mime keine Zeit, bleibt sein Gesicht ganz leer. Sogar die Zähne lassen ihre Füllung sausen. Unten rauscht ein leerer Zug durch die Täler, und es dampft aus allen Gassen. Hans, der Wicht, hat derweil seinen Kamin befeuert. Alte Tagebücher, ein paar Nachtschatten, und natürlich jede Menge Zwischentöne. Was einem Wicht eben so aus dem Regal fällt. Aber da kommt schon die nächste Frage um die Ecke geheckt, und schiebt ihm die steilen Mundwinkel direkt ins Gebälk. Als ob da noch soviel Platz wäre, sitzen doch überall schon die Krähen und starren auf ihre Füsse. Wenn die das vorher gewusst hätten, das mit ihren Füssen, im Leben wären sie nicht so weit geflogen, sondern auch mal gegangen, geschritten, oder einfach nur mehr gehopft. Das Bier schäumt sich vor Begeisterung die Wanne rund, und der Gärtner recht durch alle Gärten. Mörder ahoi, schreibt man es an die Dächer, und die nichtssagenden Raben erschrecken und machen sich aus dem Winde. Später wird man sagen, es war ein Zeichen, und noch später wird man gar nichts mehr sagen, ist doch schon alles unter Dach und Fach. In dieser Region regiert sowieso der Volk, weil Volk immer so männlich ist, und isst. Dann werd ich eben Scheunendrescher, denkt sich noch der kleine Psychopath, bevor er sich in eine Schnecke verwandelt, Auch hier: Gedächtnis pur. Oder sogar purpur. Ihr Pfeifen.

Mittwoch, Februar 07, 2018

789





Dudödelju

Nach dem Fall ist vor dem Fall, egal wie tief, die Wahrheit liegt immer um einen rum. Später in der Kiste, wenn der Kai die Runde macht, dann wird alles klar: es ist dunkel. Und keiner hat ein Feuerzeug. Mittsommertraum, Blende 5,6. Wenn man nur wüsste, was einen in diesen dunklen Tiden noch so antreibt. Gut, Ackergäule sollen ja besonders musikalisch sein. Wenigstens das. Stündlich kommen neue Konzertanten an unserer Haustür vorbei. Die Geigen winken, die Celli prusten, die Pauken rollen sich nur mehr ein. Ist aber alles kein Geheimnis, bloß zur Probe. Der geheimste aller Wünsche wohnt sowieso ganz woanders. Man sieht ihn nicht, man riecht ihn nicht, man hört ihn nur an den Wänden kratzen. Der ewige Mörtel scheint einem ins Gesicht, wenn man die Tapetentüren öffnet. Aber der gemeine Altbau ist Kummer gewohnt. Schließlich wurde der hier geboren, in diesen Jahrhundertwänden. Was steht geschrieben? Alles wird nichts nichts. Ist auch gar nicht der Sinn der Sache. Nur so weiter.

Montag, Februar 05, 2018

788




Schreibesen

ziegezacke ziegezacke 
mein schattenriss wird gross 
und größer und mein schritt wird 
schwarz und schwärzer immer mehr und
meine zungen zucken vor zinnoberrot
langsam mache ich die meile
das reizblei ruft die zeit
zehntausend büchsenfach
ich zitere ich zetere verschnappt und 
herzschlamm schlackt und schlackert 
aus dem takt und tanzt den hans gans weißkrawall
kummums eck kummums eck kummumsdreck
scheibenrohe dolmen treiben schabernack
mir fällt das ins blut, das dröhnt! 
hans hanst die bakken dick
gans fallada schlammbim
bimbim bin bim bin bam

(menschmensch, menschnfressa)

Sonntag, Februar 04, 2018

787




Mittsommerschleiche

Vordergrund, Hintergrund, Apfelschlund. Es kommt darauf an, wo man steht. Herrschaften und Liegenschaften drehen sich im Kreis, wen man sie schiebt. Ehrensache, ohne Motor. Übrigens liegt draußen lauter Schnee, ganz leiser Schnee. Es ist, als ob man auf einen Milchsee schaut, auf eine Schüssel weißer Frühstücksflocken. Fehlt nur noch der Große Löffelbagger, der das Ganze in Richtung Schlund schiebt. Deutschlund. Heimatschlund. Heimatsch? Ich tauche ab und finde mich im Unterbewusstsein wieder. Noch weiter unten geht gar nicht viel bewusst sein. Vielleicht ist es das auch gar nicht das was man sich wünschen tut. Tut tut. 

Freitag, Februar 02, 2018

786





Blattblech oder Walzgold (Posaunen!)

Kontrastmittel, der halbe Weg leuchtet. Die andere Hälfte dunkelt nach ins Gemach. Das Große Nichts ist da nicht begeistert. Niemand da, die weiß Betuchten feiern heute Anderswo, im Nirgendwo. Oder gestern, wer weiß das schon. Umfallen, und abbiegen, das Eisen kommt immer so heiß um die Ecke, wie es soll. Krumme Planke. Hätte man Seeräuber an Bord, müsste man weniger in den Ausguck. Anyway - wir werden uns noch umschauen, schlau wie wir sind. Also tun wir nicht so, sondern lachen lieber. Die Bettkante ist rundrum gepolstert, man will sich ja nicht immer inständig die Knie abscheuern. Großvater sucht wieder das Hörrohr, die Pflicht ruft. Und die Ehre schreit, und Mutters Korn müht sich. Haben wir alles gelernt, nachts, unter der Bettdecke, mit Taschenlampe und hochgezogenen Lidern. Ein Lied, zwodreivier. Oder meinetwegen auch fünf, wir sind da nicht so. Auf den Straßen, auf den Pflastern, unter der Nase, das hallt so schön. Und man freut sich über die Kadenz, oder auch die Dekadenz, oder das Abwinken der Bewohner, die Kopftücher und Mantelkrägen flattern noch im abziehenden Novemberwind, die leeren Knochen wedeln eifrig, das Fleisch kommt mit, wäre ja gelacht, sowas. Sowas von weltfein, sowas von erdnah, sowas von jugendfrei. Vogeldicht fliegen die Blicke die Baumkronen entlang, die Majestäten sind jetzt kahl und nackt wie nie, geräubert, geplündert, weggeworfen, Wir hatten keine andere Wahl, besser wird’s nicht. Halten wir uns eben an den Hemden, küssen wir das schmale Licht der Sonne, der Mond sichelt wieder, dass es eine Wucht ist. Wir sind noch ganz vertieft, wir sind schon halb versandet, zu spät abgeliefert, wie so oft. Gudde Nacht. Aus der Ferne grüßt das Kuscheltier.

Dienstag, Januar 30, 2018

785



Kastenkind, nichtindisches

Von allen Zeiten ist die Unzeit mit die Ansehnlichste. Man sieht sie kaum, man spürt sie bloß, nackiges Gefühl. Ganz anders als die Urzeit, oder auch die Uhrzeit. Zeigern wir also das Mitgefühl, leben wir gern. Wird schon was werden. Denkt sich auch Heinz, auf seinem Strudel Richtung Heimspiel. Was wird schon sein, was kann schon werden, brummelt er in seine persönliche Fankurve unterhalb des Brustbeins. Früher wäre Heinz vor ersten Hahnenschrei nicht vom Misthaufen gefallen. Aber hier, und jetzt, in der Stadt, mit ihren Statthaltern und Strumpfträgern, mit ihren Dumpfen und Dampfenden, der Priesterscharen und Leibeigenen. Ich heiße Heinz, hat Heinz gesagt, jetzt hab Dich nicht so. Hat sie aber doch, sich gehabt, und eine reingehauen hat sie Heinz auch noch. Heinz denkt nicht weiter nach, sowieso kein Platz mehr nach oben, und nach unten auch nicht. Heinz brüllt, Heinz blökt, Heinz grunzt, findet aber nicht den richtigen Ton und bleibt deshalb ausgesperrt. Nichts wünscht sich Heinz lieber und sehnlicher als den guten alten Misthaufen, der warm und verführerisch odelnd in der Ecke auf ihn wartet, so wie früher. Heinz mampft und stampft und klettert schließlich in die Tonne vor dem Haus, die ihn schon öfter aufgenommen hat, in ihre mütterliche Umgebung. Heinz schließt den Deckel. Für diesesmal ists gut, denkt Heinz. Soll sie doch ihr Gesicht machen, denkt Heinz. Dann denkt Heinz nur noch wenig, dann nichts mehr. Film läuft. Heinz schnarcht. Sonne scheint.

Montag, Januar 29, 2018

784




Amikanische! Amikanische!

Erster Ansatz, heute nicht. Ich trinke, du tränkst, wir trunken balde, also bolde. Schwarze Witwen torkeln durch die Straßen, sie rufen und tanzen, ihre toten Männer sind auf die Dächer geflüchtet. Die Stadt wird zu groß für die Primaten-Piraten, die hier niedergelassen wurden. Müll aus der Mall, es wallt und wedelt auf den Straßen, und es röhrt und röchelt, nachts in den Betten glüht das Fieber, vielleicht auch nur das Echolicht der Leuchtreklame, manchmal muss man schon den Stecker ziehen, Herr Nachbar. Der Fahrschein bleibt aber endgültig. Wir kommen alle ans Ziel, irgendwie. Obwohl da vielleicht keins mehr ist, irgendwo. Ich will ja nicht unken, sagte die Kröte, aber das Warzenschwein hat hier eigentlich nichts zu suchen.  Der Maler schweigt und nimmt den Einfaltspinsel, und streicht, und stricht, und elementiert sich in die Fläche, bis nichts mehr von ihm übrig ist, der Kittel liegt noch da und erzählt, von irgendwas. Die Farbe schweigt. Die Schatten krümeln.

Sonntag, Januar 28, 2018

783




Schmschmschm 


Ich fliege, sie flucht. Und flüchtet in das weite Weiß des Neuen Raums, in den Variantenwald, wenn man nur genug schaut verliert man sich schon, irgendwie. An der Wand hängt der Scharpflug, der Jungspund übt den ganzen Tag, wird aber kein Fass daraus, zu Runterrollen. Niemand entkommt dem Berg, wenn der das nicht will. Ich schreite zur unsichtbaren Grenze, ich schreite sehr lange, bis ich merke, dass die Grenze sich verzogen hat, um ein paar Hektameter. Ich grübele, und grabele, mein Gesicht sieht aus wie ein Haufen billiger Knetmasse. Also lasse ich das Grübelen lieber sein und schreite zurück, ich retardiere also und summe und singe und werfe mit Stöckchen nach der Sonne, die das nicht stört. Sie hat sowieso gans woanders was anderes zu tun. Wie das hier riecht, ist mir recht, es streichelt mein olfaktorisches Schienenbussystem, sehr alt, aber immer noch ungeheuer, also effizient. Direkt ans Ziel, mit viel Gebimmel. Am Rand des Wegs liegt eine Marke, ein Stück Stein mit einer großen Bedeutung, früher. Die Farbe ist weg, erst verschimmelt und dann mit dem Wind über die Ränder der Berge und Täler galoppiert, bis aufs Molekül. Dem Stein war das alles zu bunt. Er ist hier geblieben und streckt sein nacktes wahres Ich in die Höhe, soll ihm doch einer verbieten. Stein, Schere, Licht. Was besseres findst Du nicht. 

Samstag, Januar 27, 2018

782




Küchenquietschen und andere Leiern

Motorroller, das hat man davon, wenn das Auto kippt. Zuviel geladen, war keine Gans, nur eine Ente. Faule Ausrede, die Gase kommen jetzt bis hier, und das Ei des Kolumbus schwebt leuchtend über die grau geschleierten Felder, abends kann man es sehen, tags kann man es riechen. Tags herrscht dann wieder das Knuspern und Kreischen, das Knurren und Knarren, Kiefernschmerz und Tannentod. Was räuspert Dir, Wald, Du nadelst, und wir frieren. Oder wir sitzen das aus, oder legen uns zwischen die Bretter, die Welt da draußen ist gar nichts, außer Schmerz und Harz, und manchmal vielleicht ein Wurm. Hallo, Gast. Hallo Tankwart. Hallo Schleusentor. Alle warten auf das GO!, aber es kommt nur ein Haut ab!, dann muss man eben wieder zum Markt und vom Leder ziehen. Hätte man es besser gewusst hätte man es auch machen können. Aber Besserwisser kommen schneller in Panik, und rennen dann zuhauf gegen die Tür, Blende und aus. Der Film wird nicht weiter gedreht, die Kater rennen vor den Mäusen her, und Zirkuspferd, und Trallala. Ich mache dass ich wegkomme, aber der Weg endet hier, der Traum geht weiter, und weiter, Endlosschlaufe, man lässt mich nicht an das Geschenk, ein Horrorstreifen ohne Schere, der Kopf macht nicht mehr mit und legt sich zur Seite, ab ins Off. Eine Seite später wartet die Erlösung. Am Ende ist wie immer nichts. Aber es sieht diesmal anders aus. Neue Kleider, Schlussverkauf. Abnehmen hilft.

Freitag, Januar 26, 2018

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Das habe ich gleich gesagt

Einerseits: Suprematistisches Versagen, überall. Sämtliche Verkehrszeichen wurden des Nachts gegen monoton rechteckende Zackenschilder ausgetauscht, in unterschiedlichster Proportion. Alle sind am Durchdrehen, manche am Rotieren. Die Glienicker Brücke ist eingestürzt, von selbst, aus Kummer oder Gram, oder aus Kummergram, wie nicht wenige glauben. In der Walachei zünden sie wieder die Kameldungfeuer an, aus lauter Mitleid. Danke Jungs, aber Fernwärme geht anders. An den Ampeln stapeln sich derweil die Autos, Ottos und Verkehrsmutanten. Ein Geheule und Gehupe, ein Gewinsel setzt ein. Damit war die diesjährige Kunstaktion der Lemberger Pretzelfabrikanten ein noch größerer Schlag ins Wasser als sonst. Fast als wie die Einweihung des Weinlokals Seeteufel im letzten Jahr. Man sucht heute noch nach Verwunderten. Aber der Biersee wird groß und größer, und keiner weiß, warum. Oder wohin.

Donnerstag, Januar 25, 2018

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Korrekt beleckt

Den Mann auf der Straße plagt der Umkehrschluss. Einmal falsch abgebogen, schon ist Ende. Oder Schicht mit Schlicht, und der quasselt  immer so viel. Der Mann auf der Straße kommt ins Grübeln, vor lauter Matsch wird ihm die Brille blau. Die kochen auch nur mit Wasser, denkt sich Karpfen in seinem Goldfischglas und rollt sich die Augen rund. Wenn ich das gewusst hätte, wär ich im Schilf geblieben. Weise kreisen die Flossen, und von oben fällt Futter herab. Wenigstens das funktioniert, seufzt der Karpfen mit vollem Maul. Seine Barthaare beben, und die Vermieterin lässt schon mal die Wanne volllaufen. Bald kommen die ersten besten Gäste, und dann braucht sie das Glas, für die Glückskekse. Der Mann auf der Straße kaut inzwischen auf seinem letzten Zahn. Der ist aber schon groß und hat keine Angst mehr. So ein kleiner Unterschied macht schon was aus, denkt sich der Karpfen. Eigentlich sollte er Schwertfisch werden. Da kam aber dieses Motorboot mit der wasserstoffblonden Wasserskibraut, und alles hat ganz doll gewackelt, und da sind ihm die Gene durchgegangen, Das Schwert gibts dann eben im nächsten Leben. Hat ihm zumindest die Beschwerdekommission versprochen, und ihn ganz doll gedrückt. Wahrscheinlich wollten die ihm aber nur an die Schuppen, das wär doch zuviel gewesen. Diese Schleimer. Aber was soll man von Angsthasen schon anderes erwarten. Nicht mal die Löffel hatten die lang. Bloß nicht auffallen. Damit die Pension stimmt. Es klingelt. Die Vorstellung beginnt. Alle haben schon genug, und wissen wie es weitergeht. Nämlich so:

Mittwoch, Januar 24, 2018

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Wie und was, Fortinbras

In meiner Tasche steckt ein echter Knüller. Wenn ich ihn raushole, ist aber vielleicht Schluss mit lustig. Ich warte noch ein Weilchen, bis meine Taschendünste ihn konservieren. dann bringe ich ihn zur Zeitung, sollen die ihn ziehen und rucken und drucken, für viel Geld. Das klappt, wenn der Gärtner im Park seine Kiste aufmacht. Und wieder zu. Sein Rechenwesen macht sich auf den Weg auf die Weide, ganz grün im Gesicht. Schlimme Nacht gehabt, ganz verbogener Zinken. Meine Nächte sind dagegen eher eiförmig, also einförmig, also sie sind mehr so mono im Ton, eine Art Pfeifen, oder Hintergrundrauschen. Im Bildhintergrund rauchen die Schornsteine der Backwarenfabrik, es ist wieder Brezelzeit. Ich reibe mir  vorfreudigst die Hände wund, denke aber pflichtschuldigst auch an die Penunze und lutsche erst mal trockenes Brot. Mein Nacken fühlt sich an wie ein Stück Trockenfleisch, ich muss mehr trinken, sagt mein Apfelweinkeller, der hat gut reden, mit seinen rosa Bäckchen. Gleich nachher geh ich runter und dann reden wir mal ein paar Wörtchen. Wär doch gelallt, wenn da nichts bei raus- und rüberkommt. Am Firmament tanzen derweil die Derwische auf wollenen Wolken. Die Socken fliegen - hoch!

Dienstag, Januar 23, 2018

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Katzbuckeln, das Tier!

Kleinigkeiten. In der Kiste liegen kleine Wichtichkeiten, zipfelbemützte Weisheiten aus bunten Gesprächsfetzen. Ich kann es kaum glauben und reibe mir die Finger wund an den Glasaugen. Das stiert! Andererseits wird aus einer Schachtel auch kein Schuhschrank. Und wer sein Marzipan in den Ofen legt, ist angeschmiert. Aber schön zischen tut es schon. Und es riecht auch, irgendwie. Sanft kullern die Tränen, dann kaufen wir eben wieder Gummipärchen, oder gelbe Bohnen in Gelee. Die trüben Tassen an der Ecke beginnen sich zu schütteln und zu rütteln, die Wände beginnen sich zu regen und heben und platzen auf, mitten auf die Straßen, es ist wieder Herdbebenzeit, zwei Gizmos für ein Seismo. Und immer ist Weihnachten schuld, die Abfallberge sind umgestürzt, es regnet Schnee, Krawatten und Schnürsenkel, niemand hat bisher etwas Besseres erfunden. Und High Heels stehen nun mal nicht jedem. Oder vielleicht doch. Aber die Türen sind zu niedrig in diesem Land, früh übt sich, was ein Bückling werden will. Man sollte mehr Last wagen, und das Murren in den Kurven unterlassen. Mir war, als hätte ich ein Schild gesehen. Der Ritter, nein Retter, lag daneben. Sanft glitzerte sein Edelstahl. Auch egal, der Rostvogel findet schon irgendwann seinen Weg. Ist schon recht, Frau Specht. Das pecht aber wieder.

Montag, Januar 22, 2018

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Fallbeil in Aspik

Jetzt am frühen frohen Morgen kommen wieder die Brotfische ans Ufer gehüpft und sperren ihre Mäuler auf. Die einfachen Passanten gehen schnell vorüber, die komplexeren Komplizen werfen ihnen etwas in den etwas nach Fisch riechenden Magenta-Schlund. Oben in der Krone der Aluminiumbäume sitzen die verrückten Kaiser und wundern sich. Wie so etwas nur geht. Sie schütteln ihre Köpfe so sehr, dass ihre Aluminiumkronen herunterfallen. Das Geschepper erschreckt die Brotfische, die sich schmallippig aus dem Staub des jungen Tages machen. Aus der Ferne klingt das Hupen des Hafenkapitäns. Sein Opel will nicht mehr so recht. Der Hafenkapitän tritt wieder auf den Anlasser, der Anlasser orgelt mächtig, in der Kirche halten sie den Atem an. Zu kalt hier drin, die Heizung frisst ein Vermögen, die Kollekte fällt zur Zeit eher mager aus. Draus vor der klammen Kirchturmtür turnen Nachwuchsmodels und bringen sich in Form. Manchmal fällt ihnen ein Stück Knetgummi aus der Tasche, manchmal auch das Pausenbrot. In der Kirche wird wieder langsam ein- und ausgeatmet. Froh schwingen sich die kleinen Atemwölkchen in das Kirchenschiff, ja, eine Seefahrt die ist lustig. Der Küster träumt seinen dritten Traum, in dieser Folge wird er Tischler, findet aber den Hobel nicht. Tief seufzend dreht sich der Tischler aus der Wildnis seines Traums in die Ödnis seiner Tage und fängt an den Rasen zu mähen. Die Sense schluchzt, das Schaf muht. Die Kühe bleiben im See. Der späte Morgen bekommt schlechte Laune und tritt zurück. Der Zug fährt ein. Punkt. Strich. Punkt. Alle ab durch den Wind.

Sonntag, Januar 21, 2018

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Am Weg ein Riss, ein Haar - Tigeralarm!

Mühsam, mähsam, weiterschläfern. Und immerhin auf der richtigen Seite des Lichts, wenn es mal wieder vorbeikommt, mit einem Affenzahn. Weiß der Himmel, wo es den herhat. Inzwischen ist der Himmel wieder blau. Und das Licht sucht sich den nächsten Affen. So ein Geschrei. Haben wir nicht verdient. Wir wollen unsere Ruhe. Keiner weiß genau, woher unsere Ruhe eigentlich kommt, schließlich hat keiner eine. Sogar an den Ruhestätten überwiegen die Störergestalten. Mit Tröte und Nasenband. Da tut keiner was gegen, aber wehe, man wirft mal ein Papier auf den Weg, oder eine Waschmaschinen. Verboten, schreit es dann aus den Geheimratsecken, bestrafen, am besten gleich ein paar. Alle Unschuldige und Verlobten lassen die Hände voneinander und versinken zurück in die Einsamkeit, ein Seil um die Hüfte, damit man sie wieder herausziehen kann aus ihrer Schwermutsbrühe. Dann ist der Weg frei und die Liebe hat wieder Konjunktur. Ist auch besser fürs Geschäft. So.

Samstag, Januar 20, 2018

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Mit Rad beim Wagner

Später mit Lohengrin bei einem Schwan gesessen. Wundere mich über das Gegrinse. Später wundert mich nichts mehr. Kein Wunder: es war eine Ente. Die folgenden Nächte verbringe ich bei Tannhäuser in seiner Höhle. Feuchte Erde umklammert mich wie wild, von der Decke tanzen Würmer. Aber es ist warm wie Teufel, die Lava glüht. In einer Ecke schmeisst das Grammophon kiloweise Lärm in meine Ohren. Bin begeistert. Was an den Gespenstern liegen mag, die hier überall herumsitzen und feixen. Ich will nichts sagen und bin deshalb lieber still. Irgendwann hat die Platte ein Einsehen und dreht sich aus dem Staub. Ich wünsche mir als nächstes einen waschechten Shanty, aber hier verstehen alle nur Spaß und rufen nach dem Spieß, für die Polonaise. Ich denke, dass ich weitermuss, aber schnell. Aus der Ferne ruft des Schäfers Horn. Hoffe inständig dass es kein Wolf ist und mache mich auf. Und davon auch noch ein Stück. Ja, bitte.

Freitag, Januar 19, 2018

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Die da lagen, die liegen

Und Sir Sapperlot ließ seine Lanze liegen. Ich legte mich dazu, aber der Boden war sehr hart. Also macht ich dass ich weiterkam. Im Schatten der Eiche kann man sich sowieso besser niederlassen als im dem Ebenen der Mühsal, und des Kargen. Was sich sonst noch im Argen befindet, wächst schnell zu, mit kleinen lila blassblau Blümelein. Die Primadonna von Rang und Gnaden schmettert unterdessen ihre Aria in den Hof, da liegt sie nun, die Aria, und fleddert ihre Seiten launig in den Septemberwind, bis der Oktoberregen kommt, und der Novemberdienst, der sie mit sich nimmt, in ein Land, wo es etwas Besseres gibt als nur den Tod, und altes Bratpfannenfett, entwischt, Ihr Spökenkieker! Währenddessen, in Essen, bleiben wieder Gabeln liegen, kleine Pommesspieße, die gar nicht verstehen, was das alles soll. Ist doch schön bunt hier. Wenn alle so bunt wären, von Kopf bis Fuß, was hätten wir zu staunen und raunen den ganzen Tag. So muss es eben wieder Dieter B. sein, oder Jürgen R. Vladimir E. Egal. Die Stunde Null kommt, und sie schlägt nicht, niemandem, wie denn auch. Dann geht sie wieder, und den Rest kann man sich denken. Oder schenken, ganz nach Gefühl. Das Gusto will es so. 



Betragen & Betrügen 2009

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