Freitag, Oktober 31, 2014

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Gut, dass es die Ente gibt

Auszeit. In Timbuktu sitzen alle um einen Gugelhupf vereint. Der rührt sich aber nicht. Das Eis der Gletscher schmilzt zwar, bleibt aber auch an Ort und Stelle. Hätte der weise Earl das gewusst, wäre er vielleicht doch zu Hause geblieben. Ich bin kein anderes Wesen von einem anderen Stern, ich mag auch die Farbe Lila. Untergrundbahn, halb acht. Die Reisenden kuscheln sich enger zusammen. Der Kartenkontrolleur gibt auf und kuschelt mit. Weltweit herrscht ein anderes Klima. Unterdessen werden in den Schaltzentralen der Macht mit Macht die Hebel ausgetauscht. Es muss was anders werden. Vielleicht was mit lila Knopf oder so, denkt sich Jameson Milwaukee der III., bevor ihn die Hausmeisterin die Treppen hinunter wirft. Was für ein Aufzug, denkt Jameson noch laut vor sich hin. Niemand will ihn hören. Das Radio ist auch so eine Sache. Der Heimweg ist gepflastert und verbunden.Man hat ihm wieder die Haut aufgekratzt mit den Produkten aus der Industrie. Warum nur müssen alte Männer immer die Welt erobern wollen, fragt sich der geneigte Beobachter, bevor er umfällt.

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Blind schleichen, aber blöd lachen

Kooperation der Gefühle. Widerstand. Aussenseiter. Innen wird es kalt und gemütlich. Zieh Deine Schuhe aus, Junge, der Hund braucht etwas Training für die Zähne. Draussen liegt Schnee. Drinnen wird es lustig.Aber dazwischen soll es regnen. Man weiss es nicht. Untergrundbahn, überhört. Schlechte Karten. Waren aber günstig, nein billig. In der Kulturfabrik fahren Sie Sonderschicht. Immer an der Wand lang. Wir braten uns einen Storch, derweil. Das Kinderzimmer brauchen wir nicht mehr. Und der Kamin zieht auch wieder besser. Wir Deutsche wissen das zu schätzen. Unser Schatz heisst Obrigkeit. Herrscher, komm und führ uns. Hirscher, mach uns das Geweih. Haarscharf die Katastrophe. So ein Chor will gelernt sein, und geübt. Der Volkskörper dehnt und streckt sich. Alle sind sich eins: so kann es nicht weiter gehn. Man muss auch mal weitersehn. Und die Knie geben nach. Und das Wasser in den Köpfen schlägt an die Wand, und es gluckert. Die Hühner machen Krach. Aber abends sind dann alle wieder lustig und schunkeln. Manche schinkeln. Alle schenkeln sich ein wenig ihrer kostbaren Zeit. Mache da nicht mit. Mache anderes. Mache besseres. Funktioniert aber nicht. Werfe das bessere an die Wand und kümmere mich wieder um das schlechtere. Das schlechtere funktioniert auch nicht. Es riecht aber besser. Komisch. Mache jetzt doch mit. Aber die anderen sind eingeschlafen. Das Meer dünt. Der Wind saust. Mein Ohr blutet, oder es ist ist doch die Nase, und ich liege auf der Seite. Braunbären und Kaffeesatz. Der heutige Kaffeesatz heisst: Bitter macht die Runde. Und bunt ist schon lange das Blöd. Wie schön dass wir uns Einheit sind.

Mittwoch, Oktober 29, 2014

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Traugott, oder Willerding

Wir schauen nach vorn. Wir schauen zurück. Nur Strassenschilder. Kein Weg. Wir schauen nach oben. Herrlich. Wir schauen nach innen. Es regnet. Wir schieben uns Brillen vor die Augen. Die Schlange wird länger. Die Schatten werden kürzer. Die Tage sind gezählt. Unterwegs fällt mir der Kamin ein. Ich will umkehren. Habe aber keine Besen. Der Besen stand an der Wand. Die Wand ist umgefallt. Zu viel Gelöcher. Der Text wird rauh. Der Sinn steht weiter im Raum. Der Raum ist grenzenlos. Niemand sieht sich um. Alle sehen weiter nach innen. Da ist aber nichts. Oder so klein. Aber weniger ist auch mal schön. Wenn man das Papier von der Brille nimmt. Die Schlange wird länger. Die Schatten werden gezählt. Auf dem Unterdeck herrscht das Paradox. Es weiss aber auch nicht mehr und wird über Bord geworfen. Das Meer hat sich zurück gezogen. Das Paradox fällt in den Schlamm. Das Boot fällt um. Unten ist jetzt oben, aber nicht umgekehrt. Es wird eng unter der Sonne. Zeit, dass der Abend kommt. Der Abend kommt nicht. Das Blut schweigt. Die Äpfel werden vom Baum gedreht. Adam und Eva machen dass sie wegkommen. Der Abend kommt nicht. Die Nacht legt sich über die Dächer. Alles wird immer schneller. Mir dreht sich der Kopf. Muss man eben rückwärts gehen. Herr Ober! Zahlen! Und nicht wieder die 3 oder 5, wie letztes Mal! Wir merken auch alles. Eine Unterhose macht noch keinen Boxer. Die Faust in der Tasche. Der Handschuh weiss nicht weiter. Weisse Farbe im Raum. Andere Saiten. Immer nur Waagschale. Immer nur Gewicht. Seele muss fliegen. Geld trübt die Sicht. Die Toten ziehen sich das Gold von den Augen. Der Schmerz nimmt seinen Stab. Meine Frage lautet. Mein Kern geht aus der Frucht. Schimmel. Weisses Pferd. Schamanenfuss. Die Frage lautet: immer noch.

Dienstag, Oktober 28, 2014

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Mitleid ist nicht essbar

Herzrasen. Das Herz macht dann Kilometer um Kilometer, mit Beschleunigung. Ob das gutgeht? Das kann schief laufen. Und ist kein Witz. Aber eine andere Geschichte. Ich bin nämlich Rollrasenläufer. Ich laufe erst, dann rolle ich. Dann wird wieder gerast, und gerollt, und so weiter. Das Ganze am besten auf dem soliden Green einer Autobahnraststätte, zwischen den Zwillingsreifen der LKWs und dem Geschnarche der übermüdeten Fahrer. Das macht Spaß! Also nicht mir so richtig, aber den Zuschauern. Und den Nachbarn, wenn ich Ihnen anschließend berichte und berichtige. Obwohl ich mehr Erfolg hätte wenn ich dazu noch einen Ball jonglieren könnte, wie ein Seehund. Frag ich doch morgen gleichmal das Klinikpersonal, ob sie mir ein Kostüm nähen tun, ein Seehundskostüm. Oder ein Seemannskostüm, ich mochte die weissen Hüte mit dem Bommel. Blöd sind nur diese Seemansköpper, die man dann immer machen muss, vor allem wegen dem Asphalt. Aber Kunst ist Kunst, und kein Zuckerschlecken. Oder haben Sie schon mal einen Seemann Zucker schlecken gesehen? Na sehen Sie. Wir Jungs an Bord wissen, was sich gehört. Auch wenn das Ohr voll ist mit dem ganzen Meerschaum und dem brüllenden Wind. Vom knallenden Segel ganz zu schweigen, oder dem Schnarchen des Kapitäns. Obwohl - der Kapitän schläft nicht. Mindestens ein Auge hat er immer offen. Mit dem starrt er unter seiner schwarzen Augenklappe auf den Horizont, ob er irgendwo das verräterische Signal eines Wahlmanns sichtet. Da bläst er! Obwohl Wahlmänner eigentlich Orgel spielen. Aber eine Orgel bläst ja auch, wie verrückt, irgendwie. Jedenfalls wird dann sofort die Wahlmannsharpune klargemacht, und wir fahren wie verrückt hinter dem Wahlmann hinterher, der sich aber nicht um uns kümmert, sondern fröhlich weiter auf seiner Seehundorgel bläst und tutet, wie verrückt. Bis ihn der harte Aufprall von gehärteten Wahlmannsharpunenstahl an die noch härtere Realität erinnert. Dann wird gekocht, geteert, und gefedert, und am Schluss haben sich alle wieder lieb. Man weiss ja, wie das bei Seemännern so ist, wenn sie nicht gerade auf dem Parkplatz einen Seemannsköpper machen. Schön. Und schön schnulzig.

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Monotonographie im Schleudergang

Vorher. Nachher, Hinterhergekehr. Ausputz. Er war ein guter Mensch. Ist das wahr. Und warum ist mir dann so schlecht, auch schon. Fragezeichen. Semikolon. Unterwegs. Abarbeiten. Meine Hände sind viel kleiner geworden, und meine Füsse auch. Dafür hat der reiche Nachbar jetzt einen Bauch im Gesicht. Der hatte noch nie ein Gesicht. Ich bin jetzt wieder dünn. Man sieht mich gar nicht. Ich bin nicht mehr da. Ich bin nicht mal mehr ein Zeichen. Lehm. Golem. Ziegelstein. Ich bin der Engel Ziegelstein. Auf die Barrikaden, Mensch. Was man so alles verlebt. Lieber eine Zigarettenbude als einen Malerrock. Männer können sowieso nicht malen. Sie kleistern sich das Hirn voll mit Zeichen und Metaphern, die sie dann nachher wieder abkratzen müssen. Abkratzen, mein Stichwort. Die Kunst ist sich beissen zu lassen ohne dass es weh tut. Tut tut. Stichwort Amerika. Soviel für so wenig. Und nie richtig da gewesen. Zu viele Männer. Zu wenig Verstand.

Sonntag, Oktober 26, 2014

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Treuenbrietzen, blöd wie Pferd

Gutes Fleisch hängt man in die Sonne. Das glänzt, bis es herunterfällt. Die Hunde sammeln sich darunter. Der Mann legt sie an die Kette. Die Kette glänzt auch. Sie riecht aber nach Hund, nicht nach Fleisch. Die Sonne klettert weiter in die Höhe. Sie hat keine Unterhose an. Der Mann blinzelt. Die Hunde nagen an der Kette. Das Haus schmilzt langsam. Kunststoff, denkt der Mann. Ich hätte doch Kunststoff nehmen sollen. Aber das Eis war so günstig! Später läuft ein Spötter auf dem nassen Weg und setzt sich in die Küchenmöbel. Wir haben Zeit, ruft es aus dem Tal. Wir haben Eis, ruft das Gras. Aber keiner hat Recht. Je weiter man nach Süden kommt, desto mehr verlässt einen der Kalender. Die Tage werden länger. Die Nächte aber auch. Hier kann etwas nicht stimmen, denkt man. Dann stürzt sich jeder mit Gejohle und Geschrei in das übliche Durcheinander und Miteinander. Das zieht!

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Freifrau und Friedensperle

Das Heulen der 12 Zylinder, ein Traum. Auf dem Baum sitzen sie, die Wölfe. Und machen, was Wölfe so tun: grimmig gucken. Aber es sind nicht mal Sehwölfe, sondern nur Guck-Wölfe. Nicht weiter Schlamm. Der Kuckuck hat seinen Abendrock auch schon an. Die Pfeife zieht aber noch nicht richtig. Muss Du mit dem Finger rein, denkt der Kuckuck. Kunststück, wenn Du nur Kralle hast. Noch ein Tag mehr am Meer, und ich wäre Fisch geworden. Oder Filet. Oder PillePalle. Gerollte Pelle. Dann kam der große Wind und hat alle mitgenommen. Also alles was wir so waren, oder sind. Oder hat das je eine andere Rolle gespielt? Ich weiß nicht, wie wir sonst hätten davon kommen sollen. Wir sahen so aus, wie man sich Wilde Männer vorstelllt. Mit Anzug und dem Finger am Abzug. Geht schon wieder, denkt sich der Kuckuck, war nur ein Stück Apfel. Langsam legt sich dieNacht auf das Tal. Hoffentlich schafft sie es morgen wieder aufzustehen, denken sich alle. Und das sind eine Menge, die unter der Nacht zu liegen kommen. Idioten, denkt die Nacht. Als ob ich mich schon jemals irgendwo niedergelassen hätte. Unten unter der dritten Schicht träumt das Erdmännchen von großen Erdnüssen. Ganz tief drunten sind die Heizer weiter am Werk, und rumpeln und pumpeln. Es zischt. Dann ist wieder gut. Der Druck im Kessel steigt. Der Tee ist zieht. Der Ochse schweigt.

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Kosmisch zu Unzeit

Das Blei in unseren Köpfen sinkt langsam, aber es sinkt. Wenn es den Grund erreicht hat, wird es zu spät sein für eine Entschuldigung. Also fragen wir vorher: hast Du etwas Zeit für mich. Wir haben kein Geld. Wir haben keine Geduld. Wir haben kein Wahlfach. Wir finden keine Lösung. Wir sind das Blei. Wir sind die Geraden. Wir sind eine Anfrage an das Parlament. Wir bleiben Lamento. Lassie war ein Hund aber kein Weltumsegler. Obwohl sein Fell immer so schön flatterte. Immer auf die dreizehn. Immer ein Gewehr. Immer eine Antwort. Das Blei in den Füssen macht uns sicher. Wir werden nie fallen. Wenn nur die Knie nicht nachgeben. Dann ist schon alles gut. Wenn nur die Knie halten. Ein Scharnier muss nicht immer falten. Ein Turnier muss nicht immer stattfinden. Eine Träne findet manchmal keinen Weg. Ein Tag ist keine Kiste. Die Dinge fallen immer wieder heraus. Versteck Deine Sorgen bei mir. Mach Dir keinen Kopf. Du hast schon eine Krümmung. Und wer fragt kriegt lose Blätter. Sammelpunkt. Simmering. Sommerau. Wir und da und die und weg. Und so wie so. Und schlummern sie erst werden sie auch tragen. Eine Frage noch: bleibt es bei unser? Oder sind wir jetzt wieder die? Nur die? Das wenn wir vorher geküsst hätten. Das oder nie.

Freitag, Oktober 24, 2014

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Hart wie Stroh wie Bohnenfall wie Adamsbirne wie Buntglashaufen wie Sternenstaub so hart wie Vogelbrett wie Damenrinde wie gefellter Baum wie Unterzeug wie Schieferkanne so hart wie Wiesenkamm wie Taubenfuss wie Echnaton wie Ismail wie nichts. So schön wie Du. So schnee wie ich. So schab wie die anderen. So schnab wie die gestrigen. So schnöd wie die Straße. So stieb wie das Meer. So stern wie das Tier in Deinen Augen und das Rund in meinem Herzen und so schad wie das Weh und das Ach und so schaum wie das immer wieder neu. So schön.

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In meinem Wahn findet sich auch immer ein Stück Unwahn. Es ist meistens grün oder blau oder rot, nur selten gelb. Obwohl der Wahn auch manchmal gelb sein kann. Der Wahn ist aber immer Geld. Eigentlich besteht der ganze Wahn immer nur aus Geld. Wahn glänzt wie blöd. Wahn macht süchtig. Wahn stinkt nicht. Nur die Brüder des Wahns steigen in die Nase, wo sie sich breit machen und fest. Die Brüder des Wahns tragen Bärte und sind leicht spreizbar. Die Mütter des Wahns haben kein Gesicht. Die Töchter des Wahns sind wie die Söhne des Wahns. Die Wahnverwandschaft ist sich ein Meer. Die Stummen sind allein. Wir fragen den Wind. Wir lassen uns tragen. Wir laufen über das Land. Wir fragen und stören und bleiben weg. Bleiben lieber weg. Wahnwitz. Wertepflug. Mein lieber Scholli.

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Leitern. Streben. Stromern. Sterben. Masken.
Haken. Sterben. Fahnenfluch.
Und nehmen was gefällt.
Und bleiben wo man kann.
Und stehen wie ein Stab im Gras dieser Welt.
Und fallen wie ein Brot.
Der Bäcker hat gerufen.
Es ist zur Sprache gekommen.
Es ist nicht bei der Sprache geblieben.
Es lässt sich nicht mehr aus der Welt schaffen.
Aussitzen.
Auslegen.
Ausschlafen.
Aus.

Dienstag, Oktober 21, 2014

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Primitivo, gut gewühlt

Das Licht. Da schalt ich mir die Pläne ein. Und dann das: Rosenkrieg. Ich will leise treten. Ich muss stolpern. Drüben wohnt die Wand. Hier stummeln die Kerzen. Lila Bruchstellen im Kopf. Der Gute-Laune-Bär lebt nicht mehr. Dort hängt er jetzt an der Wand. Bienen brummen nicht. Sie summen. Oder sammeln. Oder kriechen zu Kreuz, nein, das sind die anderen. Heute gibt es Kuchen. gestern gab es Kuchen. Wir haben alle gesammelt. Herausgekommen ist nichts. Alles bleibt wie es war. Alles ist wo es war. Wir sind keine Revolution. Wir sind eine Körperlotion. Der Körper der Heiligen Eintracht. Das Wesen der Sanften Präsenz. Stumm und stumpf und streng am Strang. Und natürlich korrekt gefaltet. Früher ist mir mehr eingefallen. Die Höhle unter den Füssen. Der Kopf über den Wolken. Das Haus hinter dem Schlüssel. Das ungute Gefühl. Falsch, sagt der Chemieprofessor, Geduld kann nicht brennen. Der hatte Ahnung. Und Schwefel in den Taschen.

Sonntag, Oktober 19, 2014

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Prolog: Dekathlon

Eine Straße im Nichts, ein Haus, ein Baum. Der Mann mit dem einen Arm tritt auf die Straße. Er hält seinen Kopf mit dem einen Hut aufrecht. Sein Gesicht mit dem einen Auge ist zur Hälfte schwarz bemalt. Der Mann mit dem einen Arm und dem Kopf mit dem einen Auge hebt seinen Arm. Dann lässt er ihn fallen. Der Mann ohne Arme senkt seinen Kopf und geht zurück in sein Haus. Die Straße ist still. Der Himmel ist rosa. Der Arm liegt ruhig. Ab und zu zuckt es in ihm. Die Vögel im Baum beobachten. Wären Sie nicht angebunden wären sie schon lange bei ihm und würden ein Mahl zu sich nehmen, ein armseliges. Der Baum hebt sich aus seinem Bett. Die Vögel steigen auf und ziehen ihn weiter in die Höhe. Der Baum gleitet weg von seinem bisherigen Platz, näher zum Haus. Im Fenster vom Haus wackelt eine Gardine. Dann ertönt ein gewaltiges Brummen und Summen. Das Haus wird angehoben, riesige Räder werden sichtbar. Das Haus bewegt sich, fort von dem Baum, fort von der Straße und dem Arm. Der Baum senkt sich wieder, die Vögel an den Leinen kehren zurück zu Ihren Stämmen. Das Haus bleibt stehen, es wird gesenkt. Die Tür geht auf. Der Mann mit jetzt wieder zwei Armen kommt heraus. Er hat wieder einen Hut auf, sein Gesicht ist jetzt zur Hälfte blau bemalt. Er winkt mit beiden Armen und Händen, die Vögel erschrecken, sie flattern aufgeregt in die Höhe, der Baum fällt um, und der Film ist aus.



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Dirty fishes at the funeral

Schlamm. Schlimm. Schlummer. Unten kehrt man wieder. Oben fliegt man wieder. In der Mitte setzt man sich, zurück auf die Bettkante. Verlogene Welt. Ganz schwindelig. Wer ruft nicht alles zurück. Wer kennt eine Antwort. Womit wurde eigentlich das Fahrzeug angetrieben? Die vielen Grenzüberschreitungen! Halt, stehenbleiben. Nicht so schnell. Bleiben Sie langsamer stehen, ich bin keine zwanzig mehr. Ich bin allein. Einsparung. Haben Sie etwas zu wollen? Hier ist keiner ohne Schaf. Wir haben alle ein Haustier. Die Schweiz hat Kühe. Wir haben Schafe. Die da hinten, die haben anders, aber lassen wir das. Es stinkt jedenfalls. Aber wir haben das Schaf und seine Wolle, und die passt prima in die Nase. Die Wolle, nicht das Schaf. Man riecht nichts mehr von den anderen. Man bleibt für sich. Es riecht nur etwas anders. Alles riecht nach Schaf, irgendwie. Hier, sehen sie. Na, die sind schon etwa länger drin. Das Schaf ist letzte Woche weggelaufen. Ich wollte nur nett sein zu ihm. Jedenfalls - was haben sie hier zu suchen? Verlaufen? Versehen? Verwundert? Ja, das passiert. Hier gibt es einige Wunder. Manche haben wir extra eingekauft, für die Touristen. Da hinten ist wieder eine, eine ganze Ladung Wunder. Wundertüte. Und weiter da hinten, der ganze Baum, wundervoll. Was tut man nicht alles. Einen schönen Tag noch. Und passen Sie auf, dass Sie nicht drauftreten, auf ein Wunder. Oder auf ein Schaf. Aber das merken Sie dann schon.

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Frisch vom Katapult, alte Schleuder

Sagen Sie jetzt nichts. Das sagt schon alles. Ich höre es, wenn jemand lügt. Die Wahrheit hat schöne Knie. Und wenn sie nicht gestorben ist, trägt sie gerne ein Kleid. Es tut mir leid um sie. Die Kernbotschaft lautet: ganz innen ist es ganz finster. Eine Welle an Erinnerung, ein Boot des Vergessens. Ein Ausschöpfen der wirklichen Momente. Mir wird ganz matt von dieser Trockenheit. Meine Zunge schwillt schon an. Jetzt einen Regenschirm, das hätte vielleicht geholfen. Am Eingang zur Unterwelt sitzt ein Hund mit großen Feueraugen. Wer mag kann sich ein wenig Kohle mitnehmen. Zum Zeichnen, zum Wärmen, oder nur zur Erinnerung. Das ist mir geblieben, denkt man, wenn man sich das Stück in den Rucksack steckt, zu den ganzen Kontoauszügen. Dann wird einem ganz schwer ums Herz. Verflogen. Mein Vogel ist mir aus dem Kopf entkommen. Nun ist da nur noch eine leere Kuppel. Und so ein Echo ist auf Dauer auch nicht schön. So ganz allein. Hallo, Echo. Stichwortgeber, mitten ins Herz. Ich denke, ich bin doch kein Abenteurer. Über kurz oder lang hauts mich doch nur hin. Elegant oder nicht. Mit Schwarmintelligenz komme ich allein nicht weiter. Die Brut braucht jemand der sie füttert. Nur Mut, Genossen. Geniessen wir die freien Tage. Unter der Scholle rumort es mächtig. Hans Dampf ist in allen Gassen. Wenn das mal gutgeht, mit solchen Schuhen. Ich glaube, das kann man so stehen lassen. Terra Cotta. Terra Nova. Laba Laba. Sendeschluss. Ich schiebe noch ein Viertelstündchen.

Donnerstag, Oktober 09, 2014

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Wie der Franz den Kranz bekam, ganz ohne Scheiss

Großvater war mächtigst erstaunt als man ihm das mit den Verwandten erklärt. Hols der Geier, soll er gerufen haben. Hols der Geier! Hat aber nicht funktioniert, wir sind alle noch hier. Stumm glänzen die Fische. Im Goldfischglas sind zwar nur noch Bonbons. Den Karpfen haben wir freigelassen. Die Drachen sind auch schon weg. Ganz zu schweigen von den Katzen, dem Nilpferd und den Terrassenfröschen. Mir fragt ja keiner. Mir geht ja immer einer. Nur wieso nicht. Und wer hat eine bessere Antwort auf diese Malaise? Malaise klingt irgendwie nach Soße. Bitte reichlich Soße. Man kennt sich ja sonst nicht. Und Schweinebraten soll knusprig werden wenn man ihn lässt. Das ist aber auch beim Sonnenbaden so. Im Fernsehen bringen sie immer so schöne Beispiele. Nennen Sie mir einen einzigen Grund, der nicht unter Wasser liegt. Selbst die Brunnen sind nicht mehr das was sie früher waren. Die Bretter sind auch nicht mehr aus Holz. Fach um Fach wird weiter geschwiegen. Ein Pferd macht noch keinen Sommer, solange es nicht aus Heu ist. Heute ist mir außerdem eines klargeworden: Brillen putzt man nicht mit den Fingernägeln. Schlagen wir uns das aus dem Kopf. Das tut aber weh. Das ist egal, solange es nicht tödlich ist. Ein wenig Blödheit hat noch niemand geschadet. Mir am allerwertesten. Fragen Sie jemand der reich ist. Wenigstens bin ich nicht taub. Sondern musikalgeschädigt. Ich kann keine Noten mehr sehen. Das wirkt alles so methal. Ich bringe den Müll runter. Aber wir wohnen im Erdgeschoss! Egal, dann bringe ich den Müll raus. Aber beeil Dich, wir werden gleich gefeuert. Du willst doch immer nur ABER sagen. Sag lieber etwas anderes. Oder, oder so. Oder vielleicht. Oder genau. Oder mach was Du willst. Das wäre mir das liebste, Liebste. Sag: was Du willst. Ich bin dann mal weg. Und der Müll, der kann warten. Hat er gelernt. Auf der Müllschule. Da waren wir alle schon einmal, und kommen wieder hin. Die Industrie braucht neues Futter. Der Herr Direktor heisst jetzt Ma-nager. Weil er so oft an schwierigen Problemen kaut. Der Herr Ma-nager ist ein guter Mensch. Weil er Plätze schafft. So ein Schaffner braucht schon ein Ziel. Sonst steht er rum und schnauft. Wie eine Lokomotive. Und in Leipzig nähen sie schon wieder Vorhänge. Wer will das sehen. Wie soll das sein. Wir sind das Volk. Wir sind die Milch im Eimer. Und oben schwimmt das Fett. Wer im Regen Fahrrad fährt wird übrigens nass. Deshalb haben wir eine Tankstelle. Gottseidank ist das Benzin nicht auch im Eimer.

Mittwoch, Oktober 08, 2014

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Eduardo macht den Mund nicht zu

Donnerstag. Es ist aber ganz still. Heimlich eine Heckenrose geschnitten. Das hat vielleicht geblutet. Habe wahrscheinlich wieder ins eigene Fleisch geschnitten. Nicht schön. Aber heiss. Etwas Warmes braucht der Mensch. Gestern war Walpurgis. Der Besen blieb aber im Haus. Bin auch so ganz aufgeregt. Habe mich wieder hingelegt. Bin wieder aufgestanden. Ein komisches Gefühl bleibt. Gebe ihm etwas zu trinken. Das komische Gefühl will nicht gehen. Phantomschmerz. Schwarze Ringe um die Augen. Beisse auf die Heckenrose und singe ein Lied. Frau Müller hört nicht zu. Soll mit dem Gestammel aufhören. Esse die Heckenrose und blute jetzt aus dem Mund. Nicht weiter schlimm. Etwas Liebe braucht der Mensch. Bestelle mir gleich zwei Sack. Rechne aber mit Lieferverzögerung. Mache mir keine Hoffnungen. Bin Realist. Lege mich wieder hin. Träume von Schwammtauchern. Bald ist Freitag. Die Gitter an den Fenstern rosten schon.

Dienstag, Oktober 07, 2014

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Schales Schmatzen, aber dezent

Raubwolke, nachts, zwischen den Zähnen noch die Wäscheleine. Unterhosen und Übersocken flattern leise im Wind. Das himmlische Kind hat schon Feierabend. Ein Bier geht noch, langsam den Hügel hinauf, zu den anderen Idioten, die freudig darauf warten, einer armen Flasche den Kopf abzuschlagen. Der Schaum der Tage fällt in einen Bottich weißer Farbe. der Priester (ganz hoch oben, auf dem Kinderstuhl)  predigt Verzicht und greift sich das nächste Hühnerbein der dünnen Ministrantin. Es kommt soweit, dass man den Glauben verliert. Die einzige Hoffnung sitzt unter der Tischplatte und reibt sich die Augen. Ein blonder Knabe, ganz in blauem Samt, schwebt sanft durch den Mittelgang, umflort von feinem Ätherflor. Alle Anwesenden und Verwesenden halten sich an den Händen und singen A Capella. Ein Glöcklein fällt die Stufen der Himmelsleiter herab, den Klöppel herausgestreckt wie eine lederne Zunge.

Draussen malen sich die Konquistadoren Schnurrbärte ins Gesicht. Ihre fetten Kater sitzen auf einem Haufen rostiger Helme und schnurren eifrig. Das Gold der untergehenden Sonne schmilzt am Horizont bedächtig vor sich hin. Ein Tempelritter kommt aus der Richtung gewankt und ruft nach seiner Nase. Niemand kümmert sich um ihn. Er setzt sich auf die ergraute Wiese und fängt an zu beten. Der Blitz, der ihn trifft ist purpurfarben. Nun schlägt die doch noch anwesende Kirchturmglocke auf dem doch noch anwesenden Kirchturm Alarm. Der Jackpot wurde geknackt. Alle Augen richten sich auf die Häuserfront, in der sich die Umrisse einer dunklen Gestalt abzeichnen. Es beginnt zu regnen, die Umrisse verwischen. Die Marihuana-Pflanze an der Ecke ist in der Zwischenzeit wieder einige Meter gewachsen. Ihr Stamm ist so stark und fest, dass die eilig angerannten Kiffer sich die Zähne ausbeissen. Ratlos sehen sie sich aus rotberänderten Augen an. Der Oberkiffer gibt jedem ein Universal-Streichholz und ein Büschel Winterstroh. Bald ziehen muffig riechende Schwaden durch die Gassen und Winkel, die Menschen und Tieren werden ganz grün vor Glück und bleiben in Ihren Häusern. Auf dem Festplatz liegen ein paar Bierleichen und stinken aus dem Mund. Die netten Katzen von nebenan haben einen Weg durch die Marihuana-Schwaden gefunden und legen sich ihnen hilfreich aufs Gesicht. Ab und an zittern ihre feinen Silberfellhaare. Winnetou kommt und verleiht Ihnen den Kastanienorden. Dann reitet er wieder in den Westen. Er scheint immun gegen die Schwaden zu sein, die sich auch langsam verziehen. Die Kiffer sind längst zu grünem Staubzerfallen, mit dem der Wind noch müssig spielt. Dann setzt er seinen Sturmhut auf, reisst dem Wetterhahn auf dem Kirchturm ein paar Blechfedern aus und stürmt davon. Die Menschen unten wachen auf und sind wieder schlecht gelaunt. Sie freuen sich.

Das hätte sich keiner zu träumen gewagt. Ausser mir, natürlich.

Montag, Oktober 06, 2014

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Dem Lebn iss gleisch alles wurschd

Sonntag nachmittag, Volkspark. Sonne. Banküberfall. Haste maalne Sigarette? Ich rauch doch gar nicht mehr. Ich paffe nicht mal mehr. Ich denke gar nicht daran. Rauchen ist stinknormal. Um so mehr, um so weniger hat man. Kippenberger. Oder was bleibt übrig. Monetenberg. Monegassen. Goldene Hundehüttendächer. Ich geh heute mal Gassi. Und die Leine, Brokat und Seidentücher. Das hat man gern. Also sich selbst, ist ja ein Spiegel, so eine Töle. Tölenspiegel. Kristallklar erscheint einem das Ich und bellt oder leckt sich am Arsch. So ein Arschloch schmeckt vielleicht, naja. Muss mehr mit Nase denken. Hat ja sonst keinen Sinn. A Popo Sinn: der Dachstuhl brennt, also vor Langeweile. Hat sich schon lange keiner mehr ausgezogen. Nur die ganzen Kartons stehen rum, die Verkleidungen, die Hüte, spitze Schuhe, die der plattgetretenen Existenz nicht mehr an den Fuss wollen. Ja, Absatz wäre auch ganz nett. Bitte. Bitte schön.

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Nitro vs. Erdapfel

Kreuzberg, Dreck, und Allerweltsgeampel. Morgenstund, Unschuldsvermutung. Rotes Raunen über der Stadt. Schweigen. Brötchenschlitz vor Stahlfinger. Hoffnungslos. Aber wie wahr, wie wunderbar, wie weich. Wieso?
(Weekend, Weapons, War, Weather)

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Der Elifant frisst einem das Brot von der Leitung

Wie man es nimmt, es ist immer zu kurz, das ND der Wurst. Aber der Anfang war schon komisch, ich habe mich dreimal verschrien, nein, verschrieben, nein, ich will nicht wieder käuen oder wider dem Stachel röcheln, ich kenn ja nur die Walze, nicht den Würfel. Hat man genug von. Nichts. Aber schon gar nichts.

Angeber Nummer 2 grölt wieder Rumseck. Angeber Nummer 3 ist auch da, völlig von der Traumrolle, kannst du Elfen? Oder soll isch Trolle? Die große Felsennadel fiel nach unten und schon war alles Kaputh, nirgendwo in Brandenburg. Wenn man nicht aufpasst, wir sitzen schließlich alle im gleichen Boot. Aber es kommt auf die Perspektive an. Auf das Sehrohr.

Hoppla. Angeber Nummer 4 ist aus dem Fenster gesprungt. Keine Panik, nur Fallsucht, aber auch nicht arg, wir sind hier Herdgeschoss, haben aber kein Holz. Also mal kalt jetzt. Eine Nummer und kein Anfang. Lassen wir uns ruhig noch etwas einfallen, Hütte, Haus, Scheune, Mehrzweckhalle. Oder das Erdloch.

Angeber Nummer 5 hat die Hose offen. Es riecht nach Stall. Den Draht an der Zunge, so rauh, und nie die Tür ganz verschließen. Da am Herrizont ist wieder eine Auszeichnung fellig, brauner Bär am Bande, Magervision, von wegen Minister. Den gleichen Speck hatten wir schon im letzten Jahr, das Gnadenbrot davor. Ich bin so mental bloss noch Haut und Knochen, mit Hase, nein Haare zwischen die Zähnen. Na gut, wenigstens brennt hier nicht der Baum. Ist eben noch nicht Wiihnacht. Aber beinah, oder bald. Rot zipfeln die Mützen allüberall, Zwergenaufstand. Man muss sich nur anpassen. Schon wird´s was mit dem Wunschzettel.

OK - weniger ist Magermilch,und die streckt einem dann wieder die lange Nase entgegen, oder was man so dazu sagt. Ich bin klein. Mein Herz ist so frisch. Ich bin naga putram. Kolossal. Dann haben Sie ja hier noch was zu tun. Ich glaube, dass ich denke. Ich denke, dass dawas war, aber jetzt ist es davongerannt. Eine Stunde später läuft mir wieder alles aus dem Sinn. Hatten wir nichts besseres zu tun? Nein? Oh. Verdammt.

Betragen & Betrügen 2009

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