Samstag, November 29, 2014

667






Das Irrlicht ist ein Schneckenschiss

Wotan der Wirkliche und Martin der Unscheinbare suchten nach dem Lichtschalter. Dabei hätte ein Blick hinter die Vorhänge genügt. Ich leg mich wieder hin, ruft Wotan. Nie ist er so richtig aus den Federn gekommen. Wahnsinn. Martin grübelt und gräbt. Warum die Gans auch nie aus den Puschen wollte. Immer nur in den Gänsestall. Die Magd nickt weise, dann verlässt sie nackt Martins Oberstäbchen. Der hätte ihr noch gern eine Weile aufs Hinterteil gestarrt. Aber vordergründig ist da kein Platz für. Es ist eng in Martins Kammer. Das Zwielicht und der Neon sitzen sich auf der Pelle. Die Wurst stinkt. Nasenöl wäre eine Lösung. Martin macht das Licht aus. Der Hammer fällt. Der Nagel klettert zurück ins Loch Einmal ist keinmal. Ein Dübel mehr, und wir sind eine Wand. Oben im Himmel herrscht eitel Sonnenschein. Den Hässlichen dämmert langsam die Erkenntnis. Schopenhauer. Blitzschlamm. Einfaltspinsel. Wir müssen die Wohnung streichen. Nicht immer nur streicheln, mit Augen und Wimpern, mit Worten und Weisen. Lang lebe der Kübel! Ein Hoch auf den Kleister. Wir lieben die Leiter. Auf der Straße liegt der Reif und denkt sich seinen Teil. Gibt ihm ja keiner was. Kriegt ja keiner was geschenkt. Vor allem, wenn er Reif ist. Reif sind wir sowieso alle irgendwann, denkt sich Wotan der Wirkliche und steigt endlich aus den Federn hinunter zu den Achsschenkeln und Radmuttern. Hallo Mädels, denkt Wotan leise, und schläft wieder ein. Kein Staat zu machen mit dem Kerl. Und Martin klimpert mit den Augen. Oder was sonst gerade an seinem Kopf hängt.




Donnerstag, November 27, 2014

666




Race ist where Racist

Will ich Urlaub geh ich auf die Autobahn. Alles fliegt an mir vorbei. Das zischt auch schön. Es brennt auf der Haut. Der Asfalt wurde gerade erst gegossen. Asfalt wie Einfalt. Eine schöne graue Sosse, allerhand, quer überland. Damit man abhauen kann. Wohin ist egal. Erstmal weg. Wir lieben es, uns davonzumachen. Das heisst das Weite suchen. Das Weite ist wie ein Pilz. Ein Steinpilz natürlich. Holzpilze schmecken nicht. Nicht mal mit grauer Sosse. Das graue Band der Fliehenden Fledermäuse braucht selbstverständlich einen Wald. Einen schönen geraden aufrechten Wald. Voller Stammbäume. Man will es schließlich schön haben daheim. Und gerade. Am besten wie Orgelpfeifen. Und im Garten steht dann das Mutterkreuz. Oder auf dem Balkon. Hauptsache lustig. Wir lachen doch so gern. Und pulen uns dabei in unseren Speckfalten. Was man da alles findet. Wie das an der Wand glänzt. Und der Boden, so schön glatt. Wie aus dem Ei gepellt. Und das Ei ist auch wichtig, wegen dem Käfig, und der Existenz. Gitter, Rost, Federn. Alles eine Frage der Philosophie. Wir lieben Vielosophie. Solange sie Strümpfe anhat, und Lippenstift. Und nicht zuviel redet. Man muss auch mal denken können, schließlich. Zurück zur Freiheit. Wir haben das Rad nicht erfunden. Aber die Schulbank. Und das Lesebuch. Und den Rechenschieber. Brotkasten. Schimmelklavier. Pferdefuss. Haben wir eigentlich schonmal über eine Lebensversicherung nachgedacht? Ja, dauernd. Deshalb haben wir keine Zeit mehr für was anderes. Freunde? Alles was zählt. Fremde raus!

Dienstag, November 25, 2014

665



Tante Trine und das Volks

Kollegen und Kollagen. Bitte schneidet euch nicht ins eigene Fleisch. Bitte klebt nicht so aneinander. Bitte bedenkt, was die Gesellschaft für euch tun kann. Bitte bleibt nicht stehen mitten auf der Straße. Hupt, wenn ihr könnt. Wenn nicht, lasst einen fahren. Oder zwei. Man muss nicht immer sofort auf die Rennbahn, wenn einem danach ist. Vorher ist man sowieso schlauer. Immer. Oder besser. Wir nehmen uns jetzt alle an der Hand und denken an die Gänse. Federn im Schritt. Die Hose lag zu lange auf dem Bett. Wir haben geschlafen, darin. Hoch das Bein. Man hängt an seinen Hosenträgern, den ganzen Tag, und wünscht sich nichts mehr als eine Rundfahrt an den Großen Belt. Auch wenn der Hund des Nachbarn schon alt ist, mit dem Schwanz wedelt er noch sehr schön. Ein Strassenfeger, fast. Und der braucht auch nicht viel auf hundert Meter. Nur Zeit. Und die haben wir doch alle hier, oder nicht. Im Lesesaal stapeln sie stumm die Stühle auf den Tischen. Kommt keiner mehr. Sind alle weggezogen. Oder hingegangen, also dahin. Früher oder später kriegen sie euch. Der Führer hat das gesagt. Bis er vom Seil fiel. Machen wir uns auf zur nächsten Laterne. Licht scheint betreten, als wäre es von tausend Seelen angegriffen worden wegen seines milden Gefunzels. Ich glaube ich muss mich erst noch an die Weite des neuen Zimmers gewöhnen. Die Gedanken rennen mir immer noch ganz erschrocken im Kreis herum. Dabei sollen die sich doch freuen und endlich die Rockzipfel loslassen. Mutti muss auch mal baden. und wenn´s nur die Füße sind, im kalten Wind. Hui. Das zieht. Schopenhauer.

Montag, November 24, 2014

664


Neues von der Tüllerüte

Ich und Du. Müllers Kuh. Müllers Michel macht die Küche zu. Das Korn wird ganz weiß. Der Wein wird ganz grün. Das Gras läuft davon. Die Augen gehen rüber. Ein Fluss aus der Walachei träumt sich vorbei. Konkret heisst das: wir geben nichts. Die Legende sagt was anderes. Aber das tut sie ja immer. Das gute Ende kommt zum Schluss. Alle warten. Das gute Ende ist diesmal eingeschlafen. Fortsetzung folgt. Der Rest schaut hinterher. Es raucht. Es regnet. Es zischt. Na endlich. Die Schlange hat sich aufgelöst.


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anstalt zur unstalt

liebewolle
liebewolle in
liebewolleliebewolle
in liebewolle
(hände abzugeben)
liebewolle!?!

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Was nachts, was machts

 Was geht? Was dreht? Was mäht? Der Nachbar mit seinem Schaf auf seinem Dach. Oder es ist nur der Nachbar allein, der nachts den bloßen Mond anblökt. Wolkenverhangen tönen die Töne durchs finstere Tal, so lange, bis einem der Kamm schwillt und man auf dem kaminseitig den Morgen begrüsst. Machen wir uns nichts vor: Schafe fressen keine Dachziegel. Schiffe machen keinen Horizont. Und der Scheffe ist nichts als eine Karikatatur, ein Karkolutum, ein Kikerika eines Vorgesetzten. In Wirklichkeit liegt der bauchflach und atmet schwer ob der Bärmlichkeit Ihrer Existenz, Exzellenz. Mir war eben als hätte ich Wölfe gesichtigt. Dabei war das nur die goldene Gülle, die durch die Straßen gluckerte. Der Bauer und die Bank haben wieder die Schleusen geöffnet. Die Felder glühen, die Scheunen öffnen weit, das Vieh schunkelt in den Ställen bis es kracht. Dann ist es weg, das Vieh, und wir sind noch da, das Volk. Im Herzen der Gülle.

Sonntag, November 23, 2014

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Mal wieder Gelenk wagen

Saubande. Hühnerseil. Kuhfaden. Kälberstrick. Was ist falsch? Richtig. Der Liebesknoten. Im Magen rumort es. Gerüchte und Gerüche machen die Runde. Schorf und Rinde wachsen. Das Schaf wetzt schon mal die Klinge. Gute Hufe sind Gold wert in diesen Zeiten. Am Späthimmel dräut ein Gemetzel. Die Pfannenträger werfen das Gold auf die Strassen und schmieren sich die Nasenflügel mit Ohrenschmalz. Das hält, auch in der Sonne. Früher waren wir alle Blutsbrüder. Dann kamen die Leberschwestern, die Hirnneffen, und die ganzen Onkel, Tanten und Basen, Schwippschwager und Hallodris zu Besuch und sind gleich geblieben. Das war so einfach. Das war so elementar. Nur das Dharma ist weiter am Lächeln. Aber der Teekessel pfeift, und die Lungenmaschine rattert. Wird schon. Schoschone oder Apatsche. Oder Apparatschik. Oder Hühnerknochen. Gutes Fleisch mit Sosse. Und zum Nachtisch einen Liegestuhl. Hauptsache wir haben die Lebensversicherung abgeschlossen. Hier wird doch immer geklaut!

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Zu Hause ist nicht Da Heim

Und wieder schlägt ein Fass dem anderen den Boden aus. Wein strömt in alle Keller, das Bier schäumt, aber es kann nichts machen. Wir stehen auf der Brüstung und halten uns fest. Satellitenübertragung. Je zwei Menschen tragen einen Satelliten. Unten rauscht der Bach. Beethoven war zu teuer. Was die da an Konzession verlangen, unglaublich. Wir haben uns gesagt, dass wird das auch anders lösen können. Schnürsenkel sind sowieso out. Man ist jetzt total auf Draht, oder Kabel, sozusagen. Sogar der Metzger wiegt ein Telegramm. Darfs was mehr sein? Die Nervensägen knirschen und jaulen. Das Zahnfleisch kocht. Urlaub hatten wir uns anders vorgestellt. Aber die Karawane zieht weiter, die Gelatine wackelt bloß ein bisschen. Und siehe! Ein Häppchen später kommt das Dessert um die Ecke. Was für ein Ding.

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RUDIII! RUUUUDIIII! RUUUDII MENNTÄÄÄRRRR!!!!

(Am Ende der Straße biegen Sie LINKS ab)

Donnerstag, November 20, 2014

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Soja im Weissensee

Es gibt ja heute nicht mehr viel zu lachen, daheim. Die Sender sind alle verstellt. Müsste man das Sofa zur Seite schieben, und da ist dann der Abgrund. Ich sags Dir. Auf dem Weg nach unten hat man wenigstens Zeit für ein paar Worte. Und wenn man Glück hat, warten unten die Lottozahlen. Aus Beton. Dreimal schwarzer Kater. Wenn das Rad sich dreht, reisst schonmal die Geduld. Oder bloß der Gummi. Macht aber nichts, wenn man dann weiter macht. Macht aber schon was, wenn man nicht aufpasst. Immer am Ball bleiben ist schön. Auch wenn die Kugel rollt. Oder der Lauf glüht. Oder wenn das Pferd wieder eine Schlagseite hat, wo man doch eigentlich Schlagsahne bestellt hat. Jetzt ist der Kuchen platt. Die letzte Seite von dem Buch kann ich auch nicht mehr lesen. Kennst Du den Schluss? Duzen Sie mich nicht, ich habe andere Sorgen. Auf dem Eisenweg ist kein Platz zum Ausweichen. Wir müssen alle hier bleiben. Hart am Limit. Die Reichen stecken schon wieder die Köpfe in die Wand. Alles meins! Die Steine tuscheln. Die Gräser zeichnen Zeichen und Muster. Ist aber alles grün, wie mans auch nimm. Nur an Ostern gibts ein paar bunte Flecken. Wenn das die Mutter sieht. Man sollte doch aufpassen, auch wenn man Knie hat, oder Rücken. Oder Schulter. Schweine schlafen übrigens schlecht auf vier Beinen. Aber der Bauch ist dafür frisch gebürstet. Die Verwandten kommen. Alles ist zu spät. Die Uhren drehen sich das Gesicht weg. Die Zeiger zeigen nach rechts. Die Ziffern zeigern nach rot. Und das Konto muss wieder in die Heilanstalt. Da gehen wir dann mit. Zeigen wir Gefühl. Kein Ding!

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Im Dunkeln ist gut Trunkeln

Je mehr Wald desto weniger Hausrecht. Jedenfalls ist bei mir der Kanal voll. Nachts, wenn man die Glieder streckt, und sich die Lieder gegenseitig in die Ohren steckt, also nachts, da hat man dann einen schönen Blick, über die Ufer. Irgendwo da hinten, da muss er sein, der Herr Horizont. Oder die Frau mit dem Fadenkreuz, Oder das Kind mit den Gummistiefeln. Das macht aber jetzt keine Sinn. Kinder sind ja sowieso das Gegenstück von sowas von vernünftig. Deshalb mögen wir sie ja so, die Vernunft. In jeder Kurve auf der Straße des Lebens liegt ein Körnchen Wahrheit. Man darf sie nur nicht während der Fahrt aufheben. Keine gute Idee. Eher was zum Wegschmeissen.

Sonntag, November 16, 2014

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Herzaffin oder: Klammerbeutel

9. November
Rio De Janeiro   Divino De Katrin
Whole Blood    Half Day
4 Stufen ins Geratewohl  Sideboard  Mauerschürzen
Richard Wagner reckt sein LeuchtKinn vor
aber der Weg der Deutschen ist verschlungen  
Goldene Zeiten   Mono-Mentales Versagen
Luther (auch nicht sein Jahr)
Mark und Marx, KonferenzSchaltung (ein Traum)
Der Ball der Kulturen
Torwart hält den Vorderlappen, Wimpernschlag 
Wette verloren
(der Rest wird sich finden)

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I eat myself when i dream

Geben Sie mir etwas Grenze, sie haben genug davon. Unterwegs scheint die Sonne, aber der Pater auf seinem Ross hält noch eine Messe. Peng. Schwarzes Geglocke. Pater macht die Runde. Es fällt nicht nur der Vorhang. Man sagt leise Tschüss, und Helmut. Man schreit aber nicht rum wie Bolle. Leiterwagen. Lumberjacke. Ein Deutschsein ist wie Maurerhand: hart, aber es lässt sich ein Haus bauen damit. Na gut, ein Herz aus Stein braucht es auch schon. Wir machen uns keine Hoffnung mehr. Herzlichst, Dein Edi. Ach ja, vergesst nicht die Blumen zu giessen. Wenn Ihr welche habt. Es wird heiss diesen Sommer. Aber bis dahin ist es noch. Geht Futter kaufen für die Viecher. Wenn Ihr welche habt. Oder schenkt der Frau einen Eimer voller Rosen. Wenn Ihr einen habt. Hier ist es immer schön. Wenn man eine Arbeit hat. Oder ein Vergnügen. Oder ein Auskommen. Sonst gibt es ein Eingehen. Wir machen uns jetzt davon. Und keine Illusionen mehr. Das wird sonst nichts. Du wirst schon sehen. Hochmut kommt vor dem Wasserfall.  Die ganze Welt wird es sehen. Wir bringen uns um den Verstand. Ist besser so. Reden hilft nicht mehr, nur manchmal. Meistens ist es besser die Augen zuzumachen. Aber egal. Iss ein Brot mit Leberwurst, dann kommen die Gedanken schon von selbst. Blutwurst geht natürlich auch. Und hilf Dir selbst, dann hilft Dir der Ausnahmezustand. Manchmal denke ich aber, das ganze Denken hilft doch nicht. Also alles Gute, bis zuletzt. Wir sind an Eurer Seite. Unsere Wünsche auch. Und die leeren Flaschen. Vergiss nicht wieder sie rauszutragen. Liebe Grüße an den Wirt. Herzlichst, Dein Edi.

Freitag, November 14, 2014

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Licht über Loch

 Lassen wir doch das Förmliche. Gibts eben was mit der Schaufel. Spät geworden gestern abend. Wir haben gegraben, bis nichts mehr ging. Der Beitragssatz lautete: ich will. Also eigentlich hiess er ja: ich denke nicht. Bei soviel Selbstbezicht fällt einem glatt das Rohr aus der Wand. Baum steht noch. Hund bellt wieder. Frau streckt dem Wind die Zunge heraus. Der Regen bleibt unterm Dach. Vögel sind auch nicht mehr das was sie waren. Der frühe Wurm hat jetzt ein Schirmchen bei. Wir graben weiter in der Vergangenheit. Ist ein schöner Haufen. Es dampft, wenn man hineintritt. Der Hahn macht das Licht aus, oder an, wie man es nimmt. Wir geben aber nichts. Wir schlafen aus. Jemand will eine Wette abschließen. Niemand hat einen Schlüssel. Klirrendes Eisen, klappernder Storch. Bildhaftes Verhalten trägt ein gewisse Tragik vor sich her. Monstranz, Monsignore. Ein kurzer Moment des Nach und Vor, dann wieder Weiter. Wir sind nicht von Gestern. Alle Hoffnung vergebens. Umsonst. Aber so billig kommen wir nicht davon. Also stehen wir uns die Pferde in den Bauch. Ross und Reiter, Russ und Rettich. Man muss auch Stil sitzen können. Wenn man nicht raucht, braucht man keine Spitze. Großmutter hatte recht. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Jetzt. Also nun, gleich.

Donnerstag, November 13, 2014

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Decay and Decoration

Da steht ein Männlein, da draussen im Walde, ganz grün im Gesicht und die Nase vor Purpur so zart. Männlein hat sein Feldstecher dabei. Männlein sticht so ins Feld. Feld sagt so aua. Männlein hört nichts. Männlein war letzte Woche an der See. Auch so gestochen, See hat auch aua gesagt, Männlein hat wieder nichts gehört. Männlein ist taub, kann aber stechen. Männlein muss weitermachen. Eigentlich sucht Männlein ja eigentlich ein Fraulein. Aber wenn er die sticht wird sie ihm eine zurückstechen dass Männlein nicht nur Sagen vergeht sondern auch die Lust aufs Stechen. Und dann hat Männlein keinen Spargel mehr und auch sonst nicht viel zu lachen. Ein Männlein steht im Walde. Ganz still und stumm.
 


Mittwoch, November 12, 2014

651







Kerbung seitwärts

es ist zu sehen wie
nichts zu fühlen war
es ist zu spüren wie
nichts zu hören war
es ist zu schreiben wie
nichts zu machen war
es ist zu denken wie
nichts zu lesen war
es ist zu bleiben
wie es ist
es hat zu sein
wie muss wie
soll und
haben

652




Tricolonium

Sobald man froh ist hüpft einem das Herz. Dann wird es zu bunt oder lustig, das Herz hüpft einmal zuviel, nämlich von dannen, und man ist allein. Womöglich noch vor der Glotze. Man glotzt, das Sofa glänzt, die Palmen singen, und man sitzt allein mit sich und der Welt. Ohne Herz. Ohne Pauke. Nur Trompeten. Auf dem Schirm sind alle miteinander vereintrachtet. Die Köpfe reiben einander wie Strohballen im Winterwind. Der feine Schnee findet seine Opfer überall. Aber nicht allein. Wir machen das schon, sagt das Stroh zum Kopf. Dann singen alle Hallerluja und halten sich an verschiedenen Körperteilen. Dann ist wieder Werbung. Herr Kommerzienrat Schneeweiß weiß Neues zu berichten. Frau Kommerzienrat gurrt derweilen auf der Fensterbank. Schnöde Eintracht. Morgen ist wieder Fussball, und im Stadion schreien sie sich die Seele aus dem Leib. Vorsicht! Sonst bleibt die auch weg! Mensch!

Dienstag, November 11, 2014

650




MELATONIE PARTICULAR



von paul c., für alle

schwärzestes licht
tiefes auge trinkt
die blaue scherbe unter dem hemd
es wird warm in der welt
gib ihr den schatten
dieser einen stunde




.....................



gestern, tag x

blinder stern
die stimmen vergeistert
der gang durch die strassen
verbellt
die ersten verlassen die reihe
treten vorneweg
augen wandern auf
steintauben trampelpfad
unter ihnen schleifend
die fahne der angst
nur die kinder schlafen daheim
glückwärts gerollt
den traum auf den lippen
schwimmendes licht

Montag, November 10, 2014

649







Echte Männer brauchen Gnu

Mir wird gerade anders. Mir ist so quer. Mir ist fragwürdig. Nicht gut. Fragwürdig ist schlecht. Ehrwürdig ist besser. Oder Hochwürdig. Aber fragwürdig?. Da kann ja jeder kommen und eine Frage stellen. Am besten noch mitten in den Weg. Da steht sie dann und alle müssen außen rum. Dabei müssen wir doch alle arbeiten, für den Weltuntergang. Sonst wird das nichts mit der Apokalypse, und die Bärtigen haben Unrecht. Was geschieht, wird hier entschieden. Der Ort spielt keine Rolle. Oder doch. Ich bin mir nicht sicher. Muss erstmal eine Frage stellen. Muss erstmal alles anders sehen. Brille auf. Überall Schwimm. Brille ab. Überall Müll. Vielleicht doch besser Schwimm, oder rosa. Oder Kneifer. Oder Blick an die Wand, bis das Hintergrundgeräusch aufhört. Die werden das schon machen. Die sind kräftig am Werken. Die lassen nicht locker. Ein fester Händeruck sagt viel über die Person aus. Oder über ihre Gewohnheiten. Haben Sie Gewohnheiten? Haben Sie eine Ahnung? Haben Sie öfters Ahnungen? Stellen Sie zu viele Fragen? Das liegt am Lager. Vielleicht haben Sie einen Lagerschaden. Daran kann man arbeiten. Arbeit macht glücklich. Arbeit macht Schadenfreiheitsrabatt. Arbeit macht Gartenlaube. Arbeit macht froh.

Sonntag, November 09, 2014

648






Die betuchten Verfluchten

Große Suche No. 13. Halbgulasch, gekleckert, ungerührt. Abgebrühte schauen mit Rinderaugen in die Suppe, wie eingespuckt! Aber das kommt nicht aus der Mode, das kommt aus der Küche. Das bleibt nicht auf dem Zettel, das kommt ins Buch. Und das Buch bekommt einen Deckel. Und der Deckel bekommt einen Sarg. Und das Kalb macht MÖÖÖHH dazu. Onkel Knorr wirds richten, der alte Scharfrichter. Mal was ganz anderes: mal ein Porträt! Ich geb Dir meine Nase, und der Rest wird sich finden. Der Künstler wankt nach Hause, ungerührt, er will nicht dass die andern sagen, der kann ja wirklich nicht mehr viel ertragen. Und dann senkt er sein Lied in den stürmischen Wind. Mit den Augen von Dolores, das wärs geworden. Aber so. Hallo, starker Mann, hallo schwacher Trost. Wie ist denn heuteso? Hirnschlag - Augentropfen. Die Beute im Licht. Richard Wagner ist auch nur so einer.  Reicher Drecksack. (gewesen)

Donnerstag, November 06, 2014

647








Der Katarakt kakerlakt (aber wie!)

Niemand ist eine Insel. Wäre auch schön blöd mit Blumen und Bäumen auf dem Kopf, und einer Horde womöglich Wilder die wahrscheinlich anfangen rumzuhüpfen und Feuer zu machen. Oder nur Steine wo Wilde sein sollten. Oder nur Steine und Pinguine die auf einem rumkacken. Wo bleibt da die Gerechtigkeit. Wo bleibt da die Poesie. Deshalb: ein Hoch auf die Einbauküche und den Wandschrank des Verstands. Alles eine Frage der Gestaltung. Lang und hoch, oder kurz und breit, oder lang wie breit. Schnödes Schröder-Allerlei. Das Einheiten der Gestalten muss wieder nach Haus. Heim ins Reich, reich ins Heim. Arme vor die Tür. Füsse auf den Tisch. Fenster zu. Da haben wir doch mal ein schönes Bild gefunden. Das war aber gleich wieder weg. Wahrscheinlich Fehlfarben. Oder Falschlicht. Oder ein Schwarzmaler, der sich seine Perspektive zurück geholt hat. Typisch Kunstler. Keine Spur an Verantwortung. Kein Sinn für Wertschöpfung. Im Kontor brennt noch Licht. Früher hatten wir Ärmeklschoner, wegen die Ellbogen. Das ist vorbei. Jetzt wird wieder gestiekst und gehempelt. Ist sonst wie bei Pletis, unterm Tisch. Ist sonst wie eine Fahrgemeinschaft. Wir sind lieber das Individuum.Wir sind alle Einzeltäter. Wir machen Sachen. Die Hebel in die Hand, und dann ab zur Mauer der Geschichte. Wir sind kein Gefühl. Das können wir uns nicht leisten. Haben wir alles für den Schreibtisch gebraucht. Unser Werkzeug ist der Verstand. Stündlich ein Gedanke. Täglich ein Akt. Und jeden Monat einen neuen Bildschirm. Es regnet wieder Worte! Die Bilder müssen raus! Das große Drama ist in Wirklichkeit so etwas wie Bauchweh. Weiß aber keiner. Wir nagen am Knochen der Existenz. Schicksal nennt man das. Ganz bestimmt. Die Freiheit ist ein Pferd in der Wüste. Weit weg.

646






Einfalter und Pinsel

Modus Memorandum: der Teller ist rund. Der Fisch ist kalt. Dem Hühnerbein wächst eine Folie auf der Haut. Herr Hühnerbein fasst sich an die Nase. Herr Hühnerbein lügt nicht. Herr Hühnerbein ist Abgeordneter. In den Ecken des Abgeordnetenhauses stehen immer die Untergeordneten und warten auf die Obergeordneten, damit Sie Ihnen eine Richtung geben. Sonst haben die Untergeordneten keine Orientierung und verlieren die Lust an der Ordnung. Das ist ganz schlecht für das Land, vor allem für die Ordnung. Vorallem vorallem ist es schlecht für die Abgeordneten und die Oberabgeordneten, weil die dann keinen Zweck mehr haben. Und der Zweck heiligt schließlich die Mittel, und der Schein seligt den Zweck, und das Rindvieh fettet die Suppe und das Brot. Unser tägliches Brot gibt man uns heute. Morgen sieht man weiter Aber: Morgenstund hat Gold im Rund. Und vergesst nicht den Weltfrieden, und die Nachkommen, und die Vorkommen, und die Barschaft, die Nachbarschaft. Lasst uns Höhlen bauen, für den Sinn.  Der Sinn braucht eine Höhle. So wie der Narr einen Baum braucht. Aber Bäume braucht nicht jeder. Höhlen schon. Und Keulen. Wenn möglich, Hühnerkeulen. Truthahn geht aber auch.
 


Montag, November 03, 2014

645




Wenn Mutti will ist alles zu viel

Meistens sind wir irgendwie: Braut oder Brautigam, Ratz oder Richard, Gnu oder Tiger. Glanz oder Glimmer. Ganz dicht an der Wahrheit und Ihren Streifen. Schon wieder die. Immer nur die. Ich trage öfters keine Socken, geht das? Lieber Tierfreund, das geht gar nicht. Am besten frag den Tiger in Dir. Das Wesen der Kunst ist eine Art freundlicher Kannibalismus. Oder feindlicher Obstruktion. Der Wirt würzt seine Schweineschenkel. So zart, denkt er und schnalzt mit der Lederzunge. Die Lippen beben. Die Klippen toben. Die Rosen kleben, irgendwo dazwischen. Machen wir uns nichts vor: das Haus hat keine Schlösser. Die Schlüsselblumen haben wir umsonst gesät. Wenigstens haben sie geschmeckt. Nicht so gut wie die Schweine, aber die waren auch gewürzt. Oben unter dem Dach sind noch Ledermäuse. Unten im Keller treiben die Kinderleichen im Bier. Das schäumt, wenn man nicht aufpasst. Rotzblagen. Immer nur Ärger mit jenen. Eigentlich bin ich ganz friedlich. Aber wenn man mir in den Keller geht, schalt ich das Licht aus. Kerosin und Fliegerjacke. Und dazwischen wird gebeizt und gebalzt. Geheizt wird ja immer, irgendwie. Macht man halt das Licht wieder an. Wir glänzen wie der Speck an der Wand.Wer hat denn den da hingestellt. Ich weiss nicht wie das hier weitergehen soll. Irgendwann muss auch mal Sinn in die Suppe. Immer nur forte und Worte. Immer nur Silben und Milben. Das geht einem doch auf den Verstand. Und von da unter die Haut. Und dann ins Gebälk, in die Substanz und die niederen Strukturen. Ich mach da nicht mit. Ich will auch formalieren!

Sonntag, November 02, 2014

644







Erdbären und Saumkratzen

Kontrenzation auf das Hesenliche. Die Waldränder bleichen wieder aus. Zeit für eine Haarkur. Ganz fein glänzen die Pigmente dann wieder im Sonnenuntergangslicht. Die Zwerge freuen sich über eine neue Gesichtsfarbe, so licht, die Pilze ärgern sich über die Maßen, und die Rehe sind vorübergehend absichtbar. Auch schön. Der Jäger denkt sich seinen Teil, der ist aber nicht groß. Ein Handvoll Niederflurhasen will noch protestieren. Aber wir haben die Löffel schon gesehen und bestellen die Suppe wieder ab. Idioten. Wir haben euch extra Mützen geschenkt. Das Rotkäppchen war zu der Zeit übrigens nicht vor Ort. Es hat den Braten gerochen, den der Wolf heimlich für sich gemacht hat. Und wie immer zählt das alles nix. Weil der wamperte Hilfslehrer die Tafel nach Timbuktu verkauft hat, wo sie immer noch um den Gugelhupf herumsitzen, der sich weiter nicht rührt. Daheim die Habenichtse fragen sich. Die Wohlhabenden schütteln sich. Die Mittelprächtigen polieren eifrig weiter Zähne und Zaunpfähle. Rammen wir sie, oder nicht? Die Mehrheit ist für Einsitzen. Eifrig werden Löcher gepult und Lämmer gespült. Alles bleibt wie es immer war. Nicht wahr?

Betragen & Betrügen 2009

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