Dienstag, Januar 30, 2018

785



Kastenkind, nichtindisches

Von allen Zeiten ist die Unzeit mit die Ansehnlichste. Man sieht sie kaum, man spürt sie bloß, nackiges Gefühl. Ganz anders als die Urzeit, oder auch die Uhrzeit. Zeigern wir also das Mitgefühl, leben wir gern. Wird schon was werden. Denkt sich auch Heinz, auf seinem Strudel Richtung Heimspiel. Was wird schon sein, was kann schon werden, brummelt er in seine persönliche Fankurve unterhalb des Brustbeins. Früher wäre Heinz vor ersten Hahnenschrei nicht vom Misthaufen gefallen. Aber hier, und jetzt, in der Stadt, mit ihren Statthaltern und Strumpfträgern, mit ihren Dumpfen und Dampfenden, der Priesterscharen und Leibeigenen. Ich heiße Heinz, hat Heinz gesagt, jetzt hab Dich nicht so. Hat sie aber doch, sich gehabt, und eine reingehauen hat sie Heinz auch noch. Heinz denkt nicht weiter nach, sowieso kein Platz mehr nach oben, und nach unten auch nicht. Heinz brüllt, Heinz blökt, Heinz grunzt, findet aber nicht den richtigen Ton und bleibt deshalb ausgesperrt. Nichts wünscht sich Heinz lieber und sehnlicher als den guten alten Misthaufen, der warm und verführerisch odelnd in der Ecke auf ihn wartet, so wie früher. Heinz mampft und stampft und klettert schließlich in die Tonne vor dem Haus, die ihn schon öfter aufgenommen hat, in ihre mütterliche Umgebung. Heinz schließt den Deckel. Für diesesmal ists gut, denkt Heinz. Soll sie doch ihr Gesicht machen, denkt Heinz. Dann denkt Heinz nur noch wenig, dann nichts mehr. Film läuft. Heinz schnarcht. Sonne scheint.

Montag, Januar 29, 2018

784




Amikanische! Amikanische!

Erster Ansatz, heute nicht. Ich trinke, du tränkst, wir trunken balde, also bolde. Schwarze Witwen torkeln durch die Straßen, sie rufen und tanzen, ihre toten Männer sind auf die Dächer geflüchtet. Die Stadt wird zu groß für die Primaten-Piraten, die hier niedergelassen wurden. Müll aus der Mall, es wallt und wedelt auf den Straßen, und es röhrt und röchelt, nachts in den Betten glüht das Fieber, vielleicht auch nur das Echolicht der Leuchtreklame, manchmal muss man schon den Stecker ziehen, Herr Nachbar. Der Fahrschein bleibt aber endgültig. Wir kommen alle ans Ziel, irgendwie. Obwohl da vielleicht keins mehr ist, irgendwo. Ich will ja nicht unken, sagte die Kröte, aber das Warzenschwein hat hier eigentlich nichts zu suchen.  Der Maler schweigt und nimmt den Einfaltspinsel, und streicht, und stricht, und elementiert sich in die Fläche, bis nichts mehr von ihm übrig ist, der Kittel liegt noch da und erzählt, von irgendwas. Die Farbe schweigt. Die Schatten krümeln.

Sonntag, Januar 28, 2018

783




Schmschmschm 


Ich fliege, sie flucht. Und flüchtet in das weite Weiß des Neuen Raums, in den Variantenwald, wenn man nur genug schaut verliert man sich schon, irgendwie. An der Wand hängt der Scharpflug, der Jungspund übt den ganzen Tag, wird aber kein Fass daraus, zu Runterrollen. Niemand entkommt dem Berg, wenn der das nicht will. Ich schreite zur unsichtbaren Grenze, ich schreite sehr lange, bis ich merke, dass die Grenze sich verzogen hat, um ein paar Hektameter. Ich grübele, und grabele, mein Gesicht sieht aus wie ein Haufen billiger Knetmasse. Also lasse ich das Grübelen lieber sein und schreite zurück, ich retardiere also und summe und singe und werfe mit Stöckchen nach der Sonne, die das nicht stört. Sie hat sowieso gans woanders was anderes zu tun. Wie das hier riecht, ist mir recht, es streichelt mein olfaktorisches Schienenbussystem, sehr alt, aber immer noch ungeheuer, also effizient. Direkt ans Ziel, mit viel Gebimmel. Am Rand des Wegs liegt eine Marke, ein Stück Stein mit einer großen Bedeutung, früher. Die Farbe ist weg, erst verschimmelt und dann mit dem Wind über die Ränder der Berge und Täler galoppiert, bis aufs Molekül. Dem Stein war das alles zu bunt. Er ist hier geblieben und streckt sein nacktes wahres Ich in die Höhe, soll ihm doch einer verbieten. Stein, Schere, Licht. Was besseres findst Du nicht. 

Samstag, Januar 27, 2018

782




Küchenquietschen und andere Leiern

Motorroller, das hat man davon, wenn das Auto kippt. Zuviel geladen, war keine Gans, nur eine Ente. Faule Ausrede, die Gase kommen jetzt bis hier, und das Ei des Kolumbus schwebt leuchtend über die grau geschleierten Felder, abends kann man es sehen, tags kann man es riechen. Tags herrscht dann wieder das Knuspern und Kreischen, das Knurren und Knarren, Kiefernschmerz und Tannentod. Was räuspert Dir, Wald, Du nadelst, und wir frieren. Oder wir sitzen das aus, oder legen uns zwischen die Bretter, die Welt da draußen ist gar nichts, außer Schmerz und Harz, und manchmal vielleicht ein Wurm. Hallo, Gast. Hallo Tankwart. Hallo Schleusentor. Alle warten auf das GO!, aber es kommt nur ein Haut ab!, dann muss man eben wieder zum Markt und vom Leder ziehen. Hätte man es besser gewusst hätte man es auch machen können. Aber Besserwisser kommen schneller in Panik, und rennen dann zuhauf gegen die Tür, Blende und aus. Der Film wird nicht weiter gedreht, die Kater rennen vor den Mäusen her, und Zirkuspferd, und Trallala. Ich mache dass ich wegkomme, aber der Weg endet hier, der Traum geht weiter, und weiter, Endlosschlaufe, man lässt mich nicht an das Geschenk, ein Horrorstreifen ohne Schere, der Kopf macht nicht mehr mit und legt sich zur Seite, ab ins Off. Eine Seite später wartet die Erlösung. Am Ende ist wie immer nichts. Aber es sieht diesmal anders aus. Neue Kleider, Schlussverkauf. Abnehmen hilft.

Freitag, Januar 26, 2018

781







Das habe ich gleich gesagt

Einerseits: Suprematistisches Versagen, überall. Sämtliche Verkehrszeichen wurden des Nachts gegen monoton rechteckende Zackenschilder ausgetauscht, in unterschiedlichster Proportion. Alle sind am Durchdrehen, manche am Rotieren. Die Glienicker Brücke ist eingestürzt, von selbst, aus Kummer oder Gram, oder aus Kummergram, wie nicht wenige glauben. In der Walachei zünden sie wieder die Kameldungfeuer an, aus lauter Mitleid. Danke Jungs, aber Fernwärme geht anders. An den Ampeln stapeln sich derweil die Autos, Ottos und Verkehrsmutanten. Ein Geheule und Gehupe, ein Gewinsel setzt ein. Damit war die diesjährige Kunstaktion der Lemberger Pretzelfabrikanten ein noch größerer Schlag ins Wasser als sonst. Fast als wie die Einweihung des Weinlokals Seeteufel im letzten Jahr. Man sucht heute noch nach Verwunderten. Aber der Biersee wird groß und größer, und keiner weiß, warum. Oder wohin.

Donnerstag, Januar 25, 2018

780




Korrekt beleckt

Den Mann auf der Straße plagt der Umkehrschluss. Einmal falsch abgebogen, schon ist Ende. Oder Schicht mit Schlicht, und der quasselt  immer so viel. Der Mann auf der Straße kommt ins Grübeln, vor lauter Matsch wird ihm die Brille blau. Die kochen auch nur mit Wasser, denkt sich Karpfen in seinem Goldfischglas und rollt sich die Augen rund. Wenn ich das gewusst hätte, wär ich im Schilf geblieben. Weise kreisen die Flossen, und von oben fällt Futter herab. Wenigstens das funktioniert, seufzt der Karpfen mit vollem Maul. Seine Barthaare beben, und die Vermieterin lässt schon mal die Wanne volllaufen. Bald kommen die ersten besten Gäste, und dann braucht sie das Glas, für die Glückskekse. Der Mann auf der Straße kaut inzwischen auf seinem letzten Zahn. Der ist aber schon groß und hat keine Angst mehr. So ein kleiner Unterschied macht schon was aus, denkt sich der Karpfen. Eigentlich sollte er Schwertfisch werden. Da kam aber dieses Motorboot mit der wasserstoffblonden Wasserskibraut, und alles hat ganz doll gewackelt, und da sind ihm die Gene durchgegangen, Das Schwert gibts dann eben im nächsten Leben. Hat ihm zumindest die Beschwerdekommission versprochen, und ihn ganz doll gedrückt. Wahrscheinlich wollten die ihm aber nur an die Schuppen, das wär doch zuviel gewesen. Diese Schleimer. Aber was soll man von Angsthasen schon anderes erwarten. Nicht mal die Löffel hatten die lang. Bloß nicht auffallen. Damit die Pension stimmt. Es klingelt. Die Vorstellung beginnt. Alle haben schon genug, und wissen wie es weitergeht. Nämlich so:

Mittwoch, Januar 24, 2018

779








Wie und was, Fortinbras

In meiner Tasche steckt ein echter Knüller. Wenn ich ihn raushole, ist aber vielleicht Schluss mit lustig. Ich warte noch ein Weilchen, bis meine Taschendünste ihn konservieren. dann bringe ich ihn zur Zeitung, sollen die ihn ziehen und rucken und drucken, für viel Geld. Das klappt, wenn der Gärtner im Park seine Kiste aufmacht. Und wieder zu. Sein Rechenwesen macht sich auf den Weg auf die Weide, ganz grün im Gesicht. Schlimme Nacht gehabt, ganz verbogener Zinken. Meine Nächte sind dagegen eher eiförmig, also einförmig, also sie sind mehr so mono im Ton, eine Art Pfeifen, oder Hintergrundrauschen. Im Bildhintergrund rauchen die Schornsteine der Backwarenfabrik, es ist wieder Brezelzeit. Ich reibe mir  vorfreudigst die Hände wund, denke aber pflichtschuldigst auch an die Penunze und lutsche erst mal trockenes Brot. Mein Nacken fühlt sich an wie ein Stück Trockenfleisch, ich muss mehr trinken, sagt mein Apfelweinkeller, der hat gut reden, mit seinen rosa Bäckchen. Gleich nachher geh ich runter und dann reden wir mal ein paar Wörtchen. Wär doch gelallt, wenn da nichts bei raus- und rüberkommt. Am Firmament tanzen derweil die Derwische auf wollenen Wolken. Die Socken fliegen - hoch!

Dienstag, Januar 23, 2018

778






Katzbuckeln, das Tier!

Kleinigkeiten. In der Kiste liegen kleine Wichtichkeiten, zipfelbemützte Weisheiten aus bunten Gesprächsfetzen. Ich kann es kaum glauben und reibe mir die Finger wund an den Glasaugen. Das stiert! Andererseits wird aus einer Schachtel auch kein Schuhschrank. Und wer sein Marzipan in den Ofen legt, ist angeschmiert. Aber schön zischen tut es schon. Und es riecht auch, irgendwie. Sanft kullern die Tränen, dann kaufen wir eben wieder Gummipärchen, oder gelbe Bohnen in Gelee. Die trüben Tassen an der Ecke beginnen sich zu schütteln und zu rütteln, die Wände beginnen sich zu regen und heben und platzen auf, mitten auf die Straßen, es ist wieder Herdbebenzeit, zwei Gizmos für ein Seismo. Und immer ist Weihnachten schuld, die Abfallberge sind umgestürzt, es regnet Schnee, Krawatten und Schnürsenkel, niemand hat bisher etwas Besseres erfunden. Und High Heels stehen nun mal nicht jedem. Oder vielleicht doch. Aber die Türen sind zu niedrig in diesem Land, früh übt sich, was ein Bückling werden will. Man sollte mehr Last wagen, und das Murren in den Kurven unterlassen. Mir war, als hätte ich ein Schild gesehen. Der Ritter, nein Retter, lag daneben. Sanft glitzerte sein Edelstahl. Auch egal, der Rostvogel findet schon irgendwann seinen Weg. Ist schon recht, Frau Specht. Das pecht aber wieder.

Montag, Januar 22, 2018

777




Fallbeil in Aspik

Jetzt am frühen frohen Morgen kommen wieder die Brotfische ans Ufer gehüpft und sperren ihre Mäuler auf. Die einfachen Passanten gehen schnell vorüber, die komplexeren Komplizen werfen ihnen etwas in den etwas nach Fisch riechenden Magenta-Schlund. Oben in der Krone der Aluminiumbäume sitzen die verrückten Kaiser und wundern sich. Wie so etwas nur geht. Sie schütteln ihre Köpfe so sehr, dass ihre Aluminiumkronen herunterfallen. Das Geschepper erschreckt die Brotfische, die sich schmallippig aus dem Staub des jungen Tages machen. Aus der Ferne klingt das Hupen des Hafenkapitäns. Sein Opel will nicht mehr so recht. Der Hafenkapitän tritt wieder auf den Anlasser, der Anlasser orgelt mächtig, in der Kirche halten sie den Atem an. Zu kalt hier drin, die Heizung frisst ein Vermögen, die Kollekte fällt zur Zeit eher mager aus. Draus vor der klammen Kirchturmtür turnen Nachwuchsmodels und bringen sich in Form. Manchmal fällt ihnen ein Stück Knetgummi aus der Tasche, manchmal auch das Pausenbrot. In der Kirche wird wieder langsam ein- und ausgeatmet. Froh schwingen sich die kleinen Atemwölkchen in das Kirchenschiff, ja, eine Seefahrt die ist lustig. Der Küster träumt seinen dritten Traum, in dieser Folge wird er Tischler, findet aber den Hobel nicht. Tief seufzend dreht sich der Tischler aus der Wildnis seines Traums in die Ödnis seiner Tage und fängt an den Rasen zu mähen. Die Sense schluchzt, das Schaf muht. Die Kühe bleiben im See. Der späte Morgen bekommt schlechte Laune und tritt zurück. Der Zug fährt ein. Punkt. Strich. Punkt. Alle ab durch den Wind.

Sonntag, Januar 21, 2018

776





Am Weg ein Riss, ein Haar - Tigeralarm!

Mühsam, mähsam, weiterschläfern. Und immerhin auf der richtigen Seite des Lichts, wenn es mal wieder vorbeikommt, mit einem Affenzahn. Weiß der Himmel, wo es den herhat. Inzwischen ist der Himmel wieder blau. Und das Licht sucht sich den nächsten Affen. So ein Geschrei. Haben wir nicht verdient. Wir wollen unsere Ruhe. Keiner weiß genau, woher unsere Ruhe eigentlich kommt, schließlich hat keiner eine. Sogar an den Ruhestätten überwiegen die Störergestalten. Mit Tröte und Nasenband. Da tut keiner was gegen, aber wehe, man wirft mal ein Papier auf den Weg, oder eine Waschmaschinen. Verboten, schreit es dann aus den Geheimratsecken, bestrafen, am besten gleich ein paar. Alle Unschuldige und Verlobten lassen die Hände voneinander und versinken zurück in die Einsamkeit, ein Seil um die Hüfte, damit man sie wieder herausziehen kann aus ihrer Schwermutsbrühe. Dann ist der Weg frei und die Liebe hat wieder Konjunktur. Ist auch besser fürs Geschäft. So.

Samstag, Januar 20, 2018

775




Mit Rad beim Wagner

Später mit Lohengrin bei einem Schwan gesessen. Wundere mich über das Gegrinse. Später wundert mich nichts mehr. Kein Wunder: es war eine Ente. Die folgenden Nächte verbringe ich bei Tannhäuser in seiner Höhle. Feuchte Erde umklammert mich wie wild, von der Decke tanzen Würmer. Aber es ist warm wie Teufel, die Lava glüht. In einer Ecke schmeisst das Grammophon kiloweise Lärm in meine Ohren. Bin begeistert. Was an den Gespenstern liegen mag, die hier überall herumsitzen und feixen. Ich will nichts sagen und bin deshalb lieber still. Irgendwann hat die Platte ein Einsehen und dreht sich aus dem Staub. Ich wünsche mir als nächstes einen waschechten Shanty, aber hier verstehen alle nur Spaß und rufen nach dem Spieß, für die Polonaise. Ich denke, dass ich weitermuss, aber schnell. Aus der Ferne ruft des Schäfers Horn. Hoffe inständig dass es kein Wolf ist und mache mich auf. Und davon auch noch ein Stück. Ja, bitte.

Freitag, Januar 19, 2018

774




Die da lagen, die liegen

Und Sir Sapperlot ließ seine Lanze liegen. Ich legte mich dazu, aber der Boden war sehr hart. Also macht ich dass ich weiterkam. Im Schatten der Eiche kann man sich sowieso besser niederlassen als im dem Ebenen der Mühsal, und des Kargen. Was sich sonst noch im Argen befindet, wächst schnell zu, mit kleinen lila blassblau Blümelein. Die Primadonna von Rang und Gnaden schmettert unterdessen ihre Aria in den Hof, da liegt sie nun, die Aria, und fleddert ihre Seiten launig in den Septemberwind, bis der Oktoberregen kommt, und der Novemberdienst, der sie mit sich nimmt, in ein Land, wo es etwas Besseres gibt als nur den Tod, und altes Bratpfannenfett, entwischt, Ihr Spökenkieker! Währenddessen, in Essen, bleiben wieder Gabeln liegen, kleine Pommesspieße, die gar nicht verstehen, was das alles soll. Ist doch schön bunt hier. Wenn alle so bunt wären, von Kopf bis Fuß, was hätten wir zu staunen und raunen den ganzen Tag. So muss es eben wieder Dieter B. sein, oder Jürgen R. Vladimir E. Egal. Die Stunde Null kommt, und sie schlägt nicht, niemandem, wie denn auch. Dann geht sie wieder, und den Rest kann man sich denken. Oder schenken, ganz nach Gefühl. Das Gusto will es so. 


Donnerstag, Januar 18, 2018

773




Das Schaf und sein Fest

Am Rande der täglichen Erscheinung ist neuerdings  ein Loch zu sehen. Ein großes Loch, nicht zu tief, aber breit. Drinnen im Loch steht ein Stuhl, auf dem niemand sitzt. Bis jetzt hat sich auch niemand gefunden, der diesen Platz einnehmen wollte. Wie bei allen Erscheinungen ist es da unten nämlich ziemlich unheimlich, also unziemlich. Der Örtliche Gebrauchsheilige hat bereits sein Veto eingelegt und den üblichen Bann verhängt, mit Kunstbrokat, dem einfachen Stuhlfluch, und Würgereflex. Niemand will dieses Risiko eingehen. Aber kucken wollen Sie doch, die Einwohner des Dorfes zur Täglichen Randerscheinung. Tourist not welcome. Obwohl man da vielleicht einen von denen hineinwerfen könnte, also probeweise. Und dann wieder mit Leitern herausholen, oder auch nicht. Wirft man dem beseelt Bestuhlten ab und zu eine Wurst hinunter, reicht das vielleicht, denkt sich mancher Kirchenfreund, und im Gegenzug gibts dann eine Vision, eine schöne fettige. Ein guter Tausch, und der örtliche Geldverleiher wird schon ganz nervös. Die Rendite landet nicht in seinem Eimer, sondern kommt aus dem Loch in die Hirne der gewöhnlichen Dörfler. Dabei sollte da nichts anderes drin sein als Gier und Geiz, letzteres in kleineren Portionen. Also schleichen sich der Banker und sein buckelnder Gehilfe des Nachts gelegentlich an den Rand des Schwarzen Lochs, um nachzusehen, ob sich nicht doch ein unglücklicher Reisender darin befindet, wurstzipfelkauend. Aber das Loch bleibt still und stumm, inzwischen ist auch der Stuhl verschwunden. Vermutlich die vom Nachbardorf, denken sich die Dörfler. Während der Kneipenwirt seinen lange vermissten Vierbeiner zurück in den Garten stellt. Besoffkis, blöde.

Mittwoch, Januar 17, 2018

772




Stinkstiefeln in Aspik

In Troja gehen die Lichter aus. Immer gleichzeitig, weil Achilles, der Spannungsbeauftragte abends den Stecker zieht. Sitzen sie abends stumm in den dunklen Strassen und Häusern, ab und zu ist ein Räuspern zu hören, und das leise Gluckern der Flachmänner, die aus den viel zu schmalen Nebengassen kommen, und vor Kummer zerfließen. Auch der Trojanische Stadtrat weiß keinen, dieses Mal. Achilles aber bleibt stur bei seiner Routine. Schließlich weiß nur er, wo der Schlüssel hängt. Und der Hammer sowieso. Manchmal hängt sich jemand an seine Fersen, aber da kennt er kein Pardon, aus bekannten Gründen. In den Hinterzimmern weben die Frauen dunkle Vorhänge, die sie sich anschließend überwerfen und so für einige Zeit im Schattenreich verschwinden. Männer haben keinen Zutritt. Männer versuchen es ihnen nachzumachen, mit Taschentüchern auf dem Kopf. Aber die sind viel zu klein, und viel zu weiss. Nur Achilles kennt das Geheimnis, aber der sehnt sich nach seinem Strand, und einer Kühltasche voller Pferdeäpfel. In Troja gehen die Lichter aus. Ein Lid, zwo, drei vier. 

Dienstag, Januar 16, 2018

771



Winterfahrt mit Flatulenz

Bieder und Mieder, Falken und Balken. Man fährt wieder quer, und schiebt sich die Nase ins Gesicht der Anderen. Jetzt aber nicht schludern! Die Cheffrage lautet: Wer hat noch nicht, wer hat noch nicht alles, der letzte Raff am Riff. Ich nehme alles zurück, ich gebe alles ab, kann mich nicht entscheiden. Wahrheit ist wie auf dem Platz: ob du in den Rasen trittst, ist grün oder braun. Oder Gelsenkirchen. Die Glocke möchte ich mal sehen. Turmhoch wächst mir der Flieder inzwischen aus den Ohren, immer mehr Blüten bluten, und diese lila Hausengel, die Bienen sind ganz verwirrt und hängen jetzt in der Speisekammer, warten auf das Brot. Euer Gnaden sind derweil auf einem ganz anderen Trip. Wälzen sich in Maismehl und warten auf den Tankwagen mit Olivenöl. Italienisch ist ja wieder was. Auf den Piazzas fliegen die Pizzas, und die Signorininjas werden immer jüngerer. Heilig, heilig, wer am Zipfel zieht und über die Stränge schlägt. Drei Pfund Nachtschatten bitte, aber nicht so dünn schneiden, wie das letztemal. Wenn die Stimme versagt, liegt das manchmal am Halsbruch. Oder am Stein, dem Kloßersatz in der Kehle. Später, im Winterwind werden die Frösche wieder heulen, die Wölfe haben den Ausgang gefunden.  Einmal Trockeneis, und weiter gehts. Hauptsache, die Uhren laufen rund. Meine Standuhr hinkt aber. Das ist nur der Vergleich, Süßer, das sind nur die Zuckerrüben, die ihre dicken Köpfe überall reintun, wir suchen die Essenz, die Exzellenz, Süßer, haben Sie ihn gesehen? Mir steht der Löffel im Schlund, der Kaffee dreht sich weiter. 

Montag, Januar 15, 2018

770




Spätsünder, aber doch

Aber aber, Kandelaber. Scharf grüsst das doppelte S, und die doppelte Freude wartet auch schon. So hat uns das noch keiner gesagt. Wir sitzen alle am Tisch, Tafelspitz, die Hände unter den Platten, wer weiß was kommt, und wer zuerst. Dann endlich das Signal, holterdipolter, alles zuckt und leuchtet in den schönsten Farben, der Herbst rollt durch die Ritzen und Risse der Fassaden herein, goldener Oktober, heiss und üppig wie ein später Frühling. Was kümmert mich die Platte, ich will aufs Feld. Fruchtschnitten, Kornblüten, Plastikschuhe. Tante Emma hätte es nicht schöner einpacken können, rote Karos auf weißem Augenhintergrund, ich scheine mich zu bewegen. Wohin? Die Agenten des Nichts heben schweigend die Schultern und stummen weiter, ich denke an sie. Das wars aber auch mit der Fürsorge, wieder und wider, und wieder zurück. Alles auf Hanfstrang, am Tor der Scheune staut sich der Verkehr. Bauer sucht Bäuerin, man muss sich nicht vergabeln, es reicht schon ein wenig Forke, oder auch Borke, meinethalben. Schorf ist auch scharf, wenn mans mag. Hauptsache Gier. Hauptsache Gold. 

Sonntag, Januar 14, 2018

769




Merkur oder Fliegender Fußgeruch

Gut dann, also alles klar, also Nebelhorn, oder wie auch immer. Ich schlage nach den anderen, ich trete nach den Vorderen, ich lasse mich nicht in den Topf biegen, ich bin doch kein Pferd, oder Pferdekopf, oder  Halber, also Halfter. Später wird man sagen, man hätte es immer gewusst, oder geahnt, oder geschlummert. Aber Verdacht hatten alle. Irgendwie. Immerzu.


Der Tag und das Nebengeleise. Hat jemand den Deichreiter gesehen? Nein. Niemand hat die Magie der zwei Löcher im Schädel seitdem, verfeinert, keiner weiß was da raus kann, was vielleicht nie drin war, oder ist. Noch nicht.


Der hat mich angefasst, der Blick
der kam so ganz und gar aus Wundabar
und wider und wieder und wahr 
(wieso? Wiesonicht? Wiesoicht?)
Täterbeschreibung: Jesus Rhesus Negativ
in meinem Weidenkörbchen liegt ein Niemand
wer hat ihn da hineingetan

Einwand: warum fällt das Haus nicht um?

Samstag, Januar 13, 2018

768




Hau rein, Kriechscheitel

Das Kaputtal, nein, Kapital kommt wieder den Berg herunter, mit Ausrufezeichen! Jeder der es sieht wird augenblicklich plattgemacht, gefalzt und eingetütet. Wie peinlich. Immer wird man auf seine Vergangenheit reduziert. Oder verziert, je nach Tortendiagramm. Oder nasenweiß. Ich hoffe, wir sind Ihnen nicht zu nahe getreten. Kunststück, unter der Kniescheibe Eurer Lässlichkeit. Abrollen ist immer noch erste Wahl, erst ducken, dann rollen. Und abschließend alle platzverweisen. Wir wissen doch, was kommt! Wir wissen doch, wie es geht! Wir sind nicht von gestern! Aber von vorvor, Euer Greisenschaft. Zuviel Grips macht blöd, zuviel Geld macht reziprok. Auch blöd, klingt aber besser. Und besser, ja deswegen sind wir doch hier! Auf der Strasse klingelt wieder der Beutel, allerhand. Fußlose und Zahnfaule reiben sich die restlichen Finger und stecken sie dann in die Dose. Bloß nicht verlieren, das Zeug. Macht einem doch keiner die Tür auf, ohne Knopf. Und der Erhabene weil Erhobene, wer will den schon missen. In jeder miesen Schauspiel-Schule hängt er zeigend neben der Tür, gleich hinten, beim Roten Licht. Und das Reinstecken nicht wieder vergessen, eure Exkremenz! Gleich geht das Gefuchtel wieder los, ich heb schon mal die Kamera. Nur zum Spaß. Hierher, Herr Sekretär! Hier neben den Meilenstein. Und die Mühlen mahlen. Nur so zum Spaß.

Freitag, Januar 12, 2018

767




Jetzt außerdem: vielleicht

Kunstschuss: vom unsäglichen Geäug über das Gerinnsel auf die Malerei. Nun Loch, was tun? Nichts tun. Sowieso besser. Immer dieses Gerenne und Gewanne. Kopfunter in die Brühe. Lange nichts gehört. Muss an die Öhre liegen. Diese Norwegischen tanzen einem bloß auf der Nase rum. Trolle, maladische. Weiter. Warten auf die Schreibfunktion. Es kommt…es regt…es reibt…es kommt… Werbung. Immer dieser Lärm! Ein Haustier nagt sich mir durch den oberen Mittelgang, untere Empore, ick hör das Tapsen, neben den Synapsen. Empörung! Ich werfe mit Balken und Unrat, jeder Menge Unrat, wo kommt das her! Ganz vergessen, wie alt ich bin. Die Jahre, die Jahrzehnte, die Jahrhunderte. Gemessen am Verfallsdatum einer Atomanstalt immer noch nicht viel mehr als ein Gedanke, ein Naserümpfen der Geschichte. Objekt obsolet. Definitiv kein Höckerschwan. Mehr Bmöbe, Cmöbe oder Möbe. Möbe, ja Möbe. Möbe gefällt mir. Ich bin ein möbischer Möbist. Mit einer eigenen Möbe-Kultur. Lang lebe das MÖB! (Kurzform, auf Reisen oder in Notsituationen erlaubt, also eigentlich immer.) Die Flagge ist noch in der Beratung, Form, Farbe, Felder. Funktion bereits beschlossen: sie soll flatterisch flattern, und nicht etwa flatulenzen. Davon gibts genug. Schnellläufer, ihr.  Zierfischer.

Mittwoch, Januar 10, 2018

766




Wohlwollend, Ihr Pullover

Ich war, bin, und ich werde wieder. Pizz-A-Service, um diese Zeit? Ach ja, hab den Salat vergessen. Sommer auf dem Land. Pilze, Pelze, und Gesälze. Da sind Krähen nicht gemeint, sondern KriKruKraniche. Oder Störchchen. Horch mal Meister was die für Nester machen. Und alles wird wieder gleich rund. Trenkwiliza. Wir haben immer schon das Karussell dem Schnelltopfkoch vorgezogen. Obwohl das viel schwerer war. Aber langfristig ein Genuss, ein Kuss unterm Lampion. Aufm Grammophon. Leichte Muse. Fragen Sie jemand, der nich nur auf Aluminium steht. Raumfahrer, ej. Oder fragen Sie niemanden. Oder bleiben Sie halt zuhause. Ist eh gesündriger, also geistig, und geistlich sowieso, und billiger. Man spart. Jede Menge Argumente. Hätte wäre wenn, und der junge Mann ist schon wieder älter, plus 2, um den Dreh. Macht aber nichts. Macht macht sowieso nichts, außer Hirnfraß und Marschbirne, was auch immer. Ich wollte ich würde nicht soviel Wein trinken. Aber der wird doch schlecht, sonst. Oder er dreht sich rum und um, und Essig eine Weile, dann kommen schlimme Seiten. 

Dienstag, Januar 09, 2018

765





Also sag mal

Das kostenfreie Drüberwegwälzen auf der Raserfläche ist ab sofort untersagt, quasi versprochen. Abgesehen mal davon, dass es momentum keine Raserflächen mehr gibt, jedenfalls kippt gleich die Stimmung. Wer sind wir, was sind wir, wo sollen wir genesen. Mütter fragen nicht, sie kippen ihre Milch weg. Väter tränen sich die Augen aus dem Kopf. Kinder stummen still, und starren. Schleim, Trief, und nasse Hosen. Mir stellen sich die Haare in so einem Fall wie bei einer Wildhecke. Mitten auf dem MopfKopf sind Weideflächen, aber nur für Vögel. Und schräg müssen sie sein, wegen der Neigung. Ich habe keine andere Wahl. Bin so gewachsen. Oder geworden. Und ich schrei-be mir den Fraß von der Seele. Mittlerweile schlagen alle nach mir, die Pflanzen, die Bäume, die Hunde und sogar der Hausmeistergeselle. Alle sehen sie gleich aus. Unitäten, einig in der monotheistisch-systhematischen Ausrichtung vom Großen Selbs. Also sich selbs, also michselbs. 

Ich hätte außerdem noch gerne einen Spielkameraden. Könnte auch eine Spielkameradin sein, unter Umständen, Hauptsache, sie spiegelt schön. Also eigentlich suche ich ja einen Kleiderschrank, mit Spiegel. Er muss nicht viel können, nicht mal reden, und bewegen muss er sich auch nicht oft. Tür auf, Klappe zu. Ich spiel dann für uns beide. Ich könnte uns auch ein kleines Zimmer einrichten, für mich und den Schrankspielkameraden. Nur groß genug müsste er halt sein, kann mich ja nicht immer bücken, wie sieht das aus, denkt der Schränker, er sei Banker, und ich zieh den Hut vor ihm, dabei fällt der immer runter, wegen der Zierleisten. Also stell Dichnich so an, Dieterich (so heißt mein Schrank und Spielkamerad nämlich). Wir müssen uns noch ein wenig näher kennenlernen, also genauer und so, wo hat der andere seine Scherzgrenze, und wie siehts eigentlich mit der Belastbarkeit aus. Jedenfalls könnte er jetzt ruhig mal vorbeikommen. Hab schon alles aus seinem Weg geräumt. So ein Schrank braucht seinen Platz. Obwohl. Vielleicht ist da ein Haken. Vielleicht tuts auch ein Schränkchen. Setz ich mich halt drauf. Wir werden eine SchöneZeit ham. Bitte melde Dich!

Freitag, Januar 05, 2018

764



Auf der Fernbedienung steht heute ein Zeitzeichen: Sündenfall. Am besten legen Sie sich wieder hin. Am zweitbesten oder am nächstersten rufen Sie die Betenden Töchter von Nirgendwo an. Gleichnis: wer wagt das massiv? Gut. Guter. Am Gutesten. Mein Gutster. Wir probieren das nochmal. Testen Sie den Ursprung: ein Tritt in die Eier, und alles anders.

Aber Halt! Aber Halbzeit! Erst gestern war mir wieder so als hätte der Ball schon längst das Spielfeld verlassen, und wir treten uns immer noch eine Seite weiter. Immer weiter. Blau zu Blau. Hilferufen: Tor! Tore! Toren! Nein, Sören, mir war die Schale verrutscht, die Erdnuss, die. Welche Taten oder auch Tateratuten kommen denn für Sie in Betracht? Nu dann, ich wär gerne so ein Überzeugungstäter - so was mit viel Sex, wissen Sie. Dass mir aber wieder keiner einen Strick dreht, hinterher, aus S-Kapaden. Ich hyperventiliere: der nächsten Haltestelle fehlt ein Stück. Ich wusste es. 

Mami, was hat das zu bedeuten?


Ich weiß nicht. Und ich bin Omi. Mami ist da drüben bei Bubi.

Betragen & Betrügen 2009

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