Freitag, Februar 27, 2009

507

Begleiterscheinung, Nr. 2

Deine Reise wird lang sein, und sie beginnt unten an den Beinen, an den Säulen des Elefanten. Mit jedem seiner Schritte wirst Du bewegt und gewogen, getragen, geneigt und wieder aufgerichtet, und Dein Wesen wird das eines unfertigen Gedankens sein, vor und zurück. Dennoch bist Du privilegiert und kommst irgendwann nach der großen Weite seines runden grauen Bauches oben dort an, wo Du hinwillst, am Ohr des Elefanten. Er kann Dich hören und er wird Dich hören. Wenn er mag und es an der richtigen Zeit ist.

Samstag, Februar 14, 2009

506

Düsenfisch

lass mich wenigstens diese eine zeile am tag, aber nicht halb und schon gar nicht deswegen und schon gar nicht weshalb oder weskind wesbrot westageslicht und nie und das und das und der und er und wir und hier und keine und reine und immer und klein und glimmstengel und leim und laubsäge und frosch und tot und rot und kleist und hintenlang und aufgrund und halbfisch und trübe und klassizistisch und faulhaber und grubenolm und orff und magermilch und schluss und stuss und grabkammer und nagel und bob und leise und hüfte und lüfter und haussegen und grün und blau und augenfeuer und tomaten und greis und graus und glimmer und kalenderblatt und kaftan und jedermann und obacht und mast und mist und möbelstück und kleiderordnung. kleiderordnung. kleiderordnung. bügeln. und gebügelt werden.

Mittwoch, Februar 11, 2009

505

Ra und Reibe

Ein dreizehnjähriger Flugzeugverführer landet mit seiner Liebsten in Kairo und findet eine Telefonkarte. Leider ist sie bereits abgelaufen. Während seine Liebste geschrubbt, gereinigt und aufgetankt wird, setzt sich der dreizehnjährige Flugzeugverführer an eine Straße, blinzelt in die frühägyptische Sonne und starrt auf dem staubbemehlten Teer vor ihm. Die Sonne brennt. Der Teer brütet. Die Schlange auf dem Teer zuckt und rollt sich meterweise in irgendeine Richtung, sie stinkt und lärmt, in ihr wird gefuchtelt und geschrien, gelitten und geweint. Ein Mann kommt und fragt den jugendlichen Flugzeugverführer, was er hier mache. Der Planelover zuckt mit schmalen Schultern ein knappes Nichtwissen in den Schatten des Fragers, der sich wieder entfernt. Die Sonne brennt sich weiter ihren Weg durch den Streifen lichtes Element über den Köpfen und Dächern der Stadt. Der dreizehnjährige Flugzeugverführer erhebt sich wieder, ganz steif vom harten Teer, ganz betäubt vom Lärm und Gestank der sich weiter rollenden und windenden Schlange. Oben am Firmament war es leichter, schöner, besser, gemeinsam mit der Geliebten die Wolken durchstreifend und der Sonne viel näher als man es hier unten jemals sein konnte. Ob die Pharaonen, die Kinder der Sonne, auch ein Flugzeug hatten? Vielleicht hätten sie gerne eines gehabt. Der dreizehnjährige Flugzeugverführer hatte eines. Und er hatte es liebend gern.

Montag, Februar 09, 2009

504

wenn der mattjes rutscht

ich war sehr schön, gestern
obwohl abends als esel
lange ohren bis an den unterrock
im maria und franz hat dumm geschaut
gescheit und vernünftigt sein
und nie ein messer unter die gürtellinie
dolchblick, aber schnell!
späte einsicht, doch warum nicht
das glück lechzt auch wieder
und der himmel ist blau
nur gott weiß
wie lange noch


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