Montag, April 20, 2015

727





es gibt gute gründe
es gibt schlechte gründe
es gibt vordere gründe
es gibt hintere gründe

es gibt vorsichten
es gibt nachsichten
es gibt absichten
es gibt fallschirme

es gibt atemnot
es gibt pfeile
es gibt indianer
es gibt strohmänner

es gibt brennende Dächer
es gibt berstende Dämme
es gibt uns schon mal
es gibt uns zu denken
schon mal

Mittwoch, April 15, 2015

726



le russe et le rousseau

und man solle
nackt sein am telefon
als hätte ich nicht schon
genügend fruchtbarkeiten im ohr
wahllos wehrlos furchtlos, nun gut:
ein redlicher mann weniger
damals als wir elf waren und noch
ohne ball hüpften wir dem normalen
leben aus dem schlund, gottlob wie nebenbei
stockflecken wie nichts, aus mitleid
zum zwang, aus liebe zur einsamkeit
der wilde mensch im inneren
ganz blumenbunt und die seelchen
nahmen einen atemzug später als amtlich
vorgesehen (der baum hat uns erlaubt)


Montag, April 13, 2015

725



Zum Glück gibts Glück

Wir haben das Gute Gold, und die Kalten Krieger, ganz cool, we rule, und alles wird exogenetisch, ein Brei aus Biederling und Wadenwickel. Der Koch verziert noch ein Extrahäubchen für die Sahneschnitte und die beinbreit abgestellte Hühnergrotte, Fuchs und Marder, Schnecke und Asbest. Das ist mir recht, denkt Herr Schlecht, und kratzt sich den Schrund vom Grind, ganz allein muss nicht sein, wir haben sonst keine Fliegenfalle, und die Spinne ist schon bekehrt und beleidigt den Faden rauf und das Dach wieder runter, in den Wald, aber bald, da liegen sie nun übereinander und reiben sich die Glieder wund und bunt. Wir sind aber nicht böse, nicht alle, nur die Unmenschen, wie der Schweizer sagt, also wir kommen nicht von ungefähr, das war hier noch immer so, vor allem schön, vieltausendschön. Der große Schein passte nirgends rein, aber der war auch für die Besseren, die Kesseren, die Hundskopfigen und die Rummelputen. Wir lassen uns das Flutlicht nicht verbieten, nicht von diesen Grauen Kähnen! Irgendwo aus der Höhle entfleucht der Eminenz ein Stoßgebet, aber die Ziegen sind nur noch Haut und Knochen, der Splitter im Auge des Patriarchen ist von Gewicht, ein Spottgedicht. Die Haut hängt, aber die Wand lässt sich nicht gehen, der Schiefer hat das Dach fest in der Schwebe. Haben wir noch was zu melden, Sackgesicht, oder müssen wir wieder unter die Masken, beten? Der Glockenschlag trifft jeden. Irgendwann.

Donnerstag, April 09, 2015

724



Schirmament oder: Stockflechten

Bei uns liegt ja so vieles auf dem Weg
und für Euch ist alles wieder leichter
Hammerfest, ja Hammerfest
Du schlägst Dich auf die andere Seite
das Andreaskreuz, ein Graben
warum bindet Ihr euch nicht mehr an den Mast
ohne Bauwagen nützt die schönste Aussicht nichts
Vorliebe: mich. Nachliebe: nächstens, oberster Zweig, dem Himmel so nah
und wenn ich wen schlage, dann kläffe ich auch
Hausnummer unbekannt, (vielleicht 17)
Winterfellkragen, umständehalber bleiben die Hände blau
der Kopf eine Randerscheinung, Schattenriss
Mir ist nicht so wie alle denken
späterdings blühen dann wieder die Opulenten
das Ornament der verzögerten Liebe
regardez? s'il vous plaît!


723




 (das leben schiebt sich leise auf seine eigene art und weise)

aber die vierte avenü und ein
mann wie parvenü, und für mutter
war alles in butter, der fischfetish auf dem
sägezahntisch, und das zahlengenie froh wie
noch nie, und der attitüdi und die kolibrisie,
die lagen auf dem runden magen
der großen blauen kuh

juhu.


Montag, April 06, 2015

722



Die Größe von Lemuren

Von wegen oder weshalb. Besser die Hauptstraße, mit Laternen: wir haben das alles nicht so gemeint. Aber gewusst haben wir es schon auch. Nur besser. Und Fragen kosten eben wieder, also hält man sich den Kopf und die Zügel und reitet auf stumpfem Sattel Richtung Norden, Süden oder Westen. Im Osten gibts sowieso nie was Neues. Sonst schließt sich der Kreis, wenn man nicht passt und die Nadeln fallen. Wir sind hier nicht beim Stricker. Der Hals in der Schlinge ist immer noch besser als der Fuß in der Kurve. Unterwegs heisst auch überdacht. Bringen wir es also hinter uns. Schlagen wir es aus dem Topf. Leiern wir es in die Kiste zurück, diesen Kasten aus schwarzem Holz. Eine jeder trage seines früheren Lebens List. Aqua con carne. Das Schleifmittel der Zivilillisation heisst Geld. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann schleifen sie sich weiter. Weiter. Immer weiter. Man muss immer weiter. Ich persönlich lasse nichts auf meine Wände  kommen, es ist Seide, verstehen Sie? Aber in den Betonköpfen, da wächst schon lange so viel Gras. Und keiner will es mähen. Das wächst und wächst, und irgendwann - peng. Oder ping, wenn es ein U-Boot ist. Weiter, immer weiter. So lange, bis die Maschinen meutern. Wir sind ein Volk. Viele Lakaien. Viele Luken.


Sonntag, April 05, 2015

721



Fallsucht oder Vielfrucht

Und dann kommt sie wieder,  La Nuit mit dem dunklen schweren Beil, und dem langen schwarzen Geschlepp, und dann. Wieder nichts. Im Stenogramm: Nada. La. Le. Lu. Und dann hält man sich so am Kragen fest, auch wenn so ein Pullover so was so selten hat. Man ist ja wahrheitlich mehrheitlich gar nicht so. Eher gesotten, oder so. Eher angekocht. Eher gesimmert. Aber gar? Auf gar keinen Fall. Roh wiederumsbums ebenso nicht. Eiweiß gerinnt bei niedrigen Temperaturen. Fragt das Hirn, das Dings da oben droben auf dem Hals, das lässt sich nicht verheizen. Bleibt also nur die Kindheit, und der Kühlbeutel der Vernunft. Nacktigall, ick hör Dir trapsen. Oben, auf dem Sonnendeck. Von wegen Kreislauf, und Atom, und so. Die wollen uns wieder unterbeuteln, nein, überbuttern, soviel ist klar. Die Kloßbrühe gibt es nur aus diesem einzigen Grund. Ganz schön unsichtig, das Ganze. Aber him schmackt dock wenigstns. Nicht die Brühe, sondern die Kloß. Ganz besondern. Auch wenn Seine Rundlichkeit von Trauer ist. Auch wenn him mit dunklen Socken rollt. An Ihren Farbsen sollt Ihr sie bekennen! Also Vorsicht: vor schwarzen Klößen, dunklen Kutten. Und vor Kühen, die muttern. Und Kälbern, die stricken. Vor denen immer.

Freitag, April 03, 2015

720




Später Hase flieht das Nest

Roll das Boot, roll das Boot bis an den Rand! Roll das Boot, roll das Boot bis an den Rand! Deine Entscheidung. Triff die Entscheidung. Roll das Boot bis an den Rand. Und die Fans in meinen Fenstern heben die Nüstern und sind ganz Ohr. Und der Weg wird nicht weiter, aber eng, und der Wind hat kein Kind, aber ein paar große Lauscher. Jeder flüstert ein Manta-Mantra, aber der Mann am Klavier bleibt Sieger. Es rauschet der Bach, es rauchet der Chopin, es glimmet die Ode, also Freude. Haben wir das nicht vorher gewusst? Nein. Wir sind ja keine Hellseher. Wie soll das auch gehen, hier in der Höhle?

Betragen & Betrügen 2009

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