Mittwoch, Februar 04, 2015

697


Monument 1: Fanalia

Vor der Hütte glänzt der neue Vorrat an Bescheidenheit, wandlang aufgetürmt, sauber geordnet, in Einfalt vereint. Zart schimmert das Geschmeide und Besteck der Beschaulichkeit durch die stockfinstere Nacht. Der Bauer ist nackt. Er liegt auf dem Rücken der Erde, auf dem Dach seiner Welt, und erfreut sich an seinen Gedanken, die ihm wie funkelnde Schniedelschnecken inwändig die Hirnschale durchziehen. Morgen wird es Äpfel geben, übermorgen Schafszipfel, und am Sonntag wird er wieder in der Kirche sein, um dem gestrengen Herrn das suchende Auge überlaufen zu lassen, ob der obergärigen Bräsigkeit und der munteren Leibesfreude seines gummiverstiefelten Knechts. Es wird still sein in der Kirche. Die anderen Besucher werden bald das Weite gesucht und gefunden haben. Vor allem werden sie vor dem Geruch von Kacke geflüchtet sein, den der nackte Bauer kautschukfüsselnd immer mit sich herumträgt. Das Leben, so weiß der fröhlichfromme Landwirt, das Leben ist kein Ponyhof. Sondern ein Kuhstall.

Keine Kommentare:


Betragen & Betrügen 2009

Blog-Archiv

poeblo uebernimmt keine Verantwortung oder Haftung fuer die Inhalte externer Websites

Mail: poeblo@web.de