Sonntag, September 08, 2013

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Eine Hand voll Dorf

Eingeschlafen, auf halber Strecke. Warten bis der Zug kommt. Aber die Gleise fehlen. Hauptsache auf Station. Hauptsache das Signal steht. Hauptsache der Mann mit der roten Mütze winkt. Hauptsache der Schein ist in der Tasche. Aber wo ist die Tasche. Aber wo ist die Hose. Der Mann mit der roten Mütze winkt nicht mehr. Der Mann mit der roten Mütze schreit. Sein Gesicht wird ganz rot. Die Mütze verschwindet. Der Mann mit dem roten Gesicht hält den Schein fest und fester. Der Wind bläst den Fahrschein auf wie eine große Decke. Die Decke hat einen großen roten Punkt, und schwarze Schuhe. Die Decke hebt sich. Der Mann auf dessen Kopf einmal eine rote Mütze war, schreit und fliegt davon. Der Himmel ist voller Wasserhyänen. Sie zittern vor dem grauen Wolf. Der Zug kommt nicht. Der Zug pfeift nicht. Der Zug bringt nicht das Gleis zum Beben. Der Zug fährt nicht weiter. Es gibt keinen Zug. Es gibt kein Gleis. Es gibt nur ein blaues Fahrrad. Und eine rote Blüte, im Staub, auf der anderen Seite. Klatschmohn. Der Vorhang fällt. Die Sterne lugen langsam durch die Wand. Vorsicht. Die Sichel wartet schon.

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