Dienstag, September 26, 2006

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kleiner tagtraum des großen vorstandsvorsitzenden

ja mein gott, stimmt. es ist richtig. wir sind dabei, wir machen mit. wir bauen die brücken nach drüben. also ins jenseits, das nach dem tod, sie wissen schon. jetzt sehen sie mich nicht so entsetzt an. das ist sache des kapitals, das kann nicht jeder. die kirchen? auf keinen fall. vom prinzip her gut organisiert, aber viel zu wenig autorität. und glauben sie ja nicht, dass das einfach war. von wegen, da wartet ein paradies auf der anderen seite. da liegt nichts rum auf der straße wie hier.

ob ich die da oben? na klar. himmeln auch nur mit wasser, die da oben. und jetzt brauchen sie uns. ja uns, natürlich. von wegen kamel und nadelöhr, zum lachen sowas. wir sind die reichen, das kommt von reich, verstehen sie. das gehört zusammen. wir sind elite, die brauchten unseren sachverstand. völlig in die jahre gekommen der laden. naja wir bringen schon schwung rein. lohnt ja auch, so ein stück ewigkeit. ist was für spezialisten.

beweisen wir täglich hier, also hier unten, noch. na klar, wir schaffen werte. ist nicht einfach sowas, bei gott nicht. nur wer ein auge zudrückt oder zwei, kommt durch die mauern des erfolgs. na klar, werden die armen wieder jammern. hilft nichts. wer kapital hat, hat die zukunft. war schon immer so. außerdem - wir brauchen raum und zeit. zum arbeiten und auch sonst. geschäft muss laufen, das ist die regel, die unternehmerische freiheit. kommt nicht von ungefähr. muss es halt opfer geben. können die weniger bemittelten ihren beitrag leisten. sind der boden, auf dem unser erfolg ruht, sozusagen. war aber schon immer so, wie gesagt. klar sind wir wichtig. ich meine, wir kapital- und werteschaffer sind schließlich was besonderes. die krone der schöpfung, wertmenschen. ja doch, mehrwertmenschen. muss man schon auch sagen dürfen. zugegeben, das sind nur brücken. aber brücken nach drüben, etwas noch nie dagewesenes. und es ist ein anfang. da kommt noch mehr. ganz sicher.

wir hätten auch nein sagen können. oder gar nichts. alles wäre geblieben wie bisher. aber das geht nicht. kann nicht sein, dass die besten schweigen in so einer lage. wir haben verantwortung, ja, auch für das ganze. sind da, wenn man uns braucht. so viel zum thema selbstsucht. nein, man hat uns gefragt. von oben kam das. also von ganz oben. und wer würde da nicht. ich meine, von ganz oben, das ist schon was, so eine anerkennung ist das. weiß man wieder, für was man die ganze jahre früh auf und spät zurück. und nie über die stränge, wirklich. vielleicht ein mal oder zwei, nein drei, dann eben vier mal. aber das letzte war ein unfall. sowas wie eine göttliche versehung. meine frau? weiß nichts davon. würde ihr nur schlechte laune machen und mir die konten leer. da ist schweigen wirklich gold. diesmal.

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