Drei Haufen Weise
Ab und zu fühle ich mich unwohl in meiner Haut. Mein Erste-Welt-Hautladen hat allerdings inzwischen leider zugemacht. Mangelhafte psychohygienische Verhältnisse. Das Personal soll sich dreckige Witze erzählt haben. Kann ja nicht gutgehen, sowas. Der Geschäftsführer ein Kieler, die erste und zweite Verkäuferin aus Frankfurt. Fehlte nur noch der Schneider aus Ulm. Aber die Zuschneide- und Nähabteilung waren outgesourced. Wer hat eigentlich Maß genommen? Naja. Jedenfalls ist das lange her. Jetzt muss eben die Haut halten, die man gerade trägt. Und der Markt ist auch nicht mehr das, was er mal war. Unlautere Machenschaften. Alles flüstert nur noch. Und das auf einem Markt. Ich bitte Ihnen! Ich danke Sie.
Wieso hatte keiner einen anderen Weg genommen als den, den der Einbeinige vorher eingetragen hatte? Weil es bequemer war? Seit Stunden humpeln wir durch die Gegend. Seit Tagen finden wir immer wieder nur einen vereinzelten Schuh. Hier war offenbar ein Einbeinigen-Treffen. Lassen Sie es mich mal so erklären: Nein. Ich denke nicht an eine Operation. Auch nicht aus Solidarität. Ich mache mir nichts aus vielen Vögeln, und am allerwenigsten aus Flamingos. Wie schmeckt eigentlich ein schwarzer Flamingo? Oder ein blauer? Habe ich mal gesehen. Im Hafenviertel von Rio de Jamiro. Hundetreter. Alle Südstaatler sind Hundetreter. Wir Nordler dagegen sind Hundhaufentreter.
Unangemeldete Gedanken klingeln nicht. Die fallen mit der Tür ins Haus. Und dann sind sie da. Und begleichen alte Rechnungen. Natürlich hat dann wieder niemand etwas Kleingeld übrig. Scheine haben wir sowieso schon lange nicht mehr gesehen. Heute hier, morgen dort. Rostige Eisenstangen ersetzen das Erfolgserlebnis. Rostige Eisenstangen machen ein schönes Muster. Als Schattenriss durch das Gehirn. Einschädeln und dann das rote Restmetall abkratzen. Schon hat man wieder Material. Wir machen uns keine großen Hoffnungen mehr hier. Und kommen langsam zu Potte. Wer wissen will, wie das geht, erscheint morgen früh in der Halle am Fischmarkt. Plastikkleidung und Nasenklammern nicht vergessen. Freundchen. Wir sind eins, wir beide, der Fisch und ich. Er ist früher stolz durch die Meerenge von Gibraltar gezogen, und ich habe mir fast ebenso stolz den Dreck aus der Nase geholt. Das musst Du erstmal nachmachen, Söhnchen! Also fangen wir an. Auf nach Gibraltar!
Mittwoch, April 04, 2007
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1 Kommentar:
hm. nordfrankreich humpelt, das ist mir mal aufgefallen.
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