Vorstrumpf, oder Wadenkleister
Die Kunst liegt darin, sich das wenige was man hat nicht auch noch zu versieben. Weil feiner Sand tut nicht nur den Augen weh. Lächelnd erklärte er die Katastrophe zur Lappalie, und ließ dabei wie nebenbei die Haare seines Schnurrbarts traurig in die Suppe hängen. War ein echter Kater, der Gesell. Auf Katerine war noch nie Verlass, hatte er inständig sein Katermantra gemurmelt, als er letztes Wochenende bitternass geweicht und knochennah verfroren vor der Haustür stand und seine handgeknüpften Handbesen zum Verkauf anbot, die irgendwo von einer Ladefläche herunter und direkt in seine Hände gefallen waren. Ein Kater, der Hände hatte, war eigentlich und auch natürlich eine Seltenheit. Fast so selten wie handgeknüpfte Handbesen. Es war insgesamt eine seltene, eigentlich eine seltsame Anhäufung von Momenten, dieses magische oder auch nur teilmagische Wochenende mit den vielen zitternden Tieren in strömenden Mitternachtsregenfällen überall vor den geschlossenen Haustüren, und mit den Ladeflächen, die unwahrscheinliche Dinge wie selbstverständlich durch eine wie im Schlepptau taumelnde Zeit transportierten.
Jedenfalls brauchten wir keine Besen. Aber ein händeringender Kater, der mit seinen Haaren die Suppe rühren konnte, der hatte uns gerade noch gefehlt. Außerdem wusste er, wie man ungesehen in den Palast des Königs kam, und ungehört wieder heraus. Wenn es uns gelingen würde, den Rest seiner Geschichte mit der geheimen Schatzkammer zu verknüpfen, waren wir auf der sicheren Seite. Wir arbeiteten daran. Tag und Nacht. Begleitet vom Zähneklappern der anderen Tiere, die sich alle auf dem Fensterbrett versammelt hatten, um wenigstens etwas vom Licht und Glück der kleinen Stube zu erhaschen. Sorry, Leute, aber wir auf dem Land haben für Hippies nicht viel übrig. Macht euch nackig, wenn ihr ins Fernsehen wollt. Und das Fell bürsten!
Donnerstag, April 19, 2007
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