Sonntag, April 08, 2007

304

Ostern, und kein Schal im Gesicht

Heutzutage lassen die Leute das Licht gleich an, damit es nicht zurück in der Leitung fällt und nach hinten in das Lichtwerk, und die Leute müssen zahlen wegen den Schafen, nein wegen dem Schaden. Und wegen den Schafen auch.

Schwarzweiß klappert die Kuh Elsa den Berg herab. Monoton. Monochrom. Und der Vater hat den Mund offen, weil er vergessen hat, ihn zuzumachen. Endlich dann, abends um halb acht, kommen die ganzen Leute in die taghell beleuchtete Stube. Sie schreien. Sie singen. Sie tanzen. Und alles nur, weil der Vater außerdem vergessen hat, die Aussenbeleuchtung auszuschalten. Ja, der Vater wird eben immer vergesslicher. Wenn wir alles wieder aufgeräumt, saubergemacht und zusammengenagelt haben, gehen wir mit ihm in die Stadt. Dann lässen wir ihn schätzen, den Vater, und von seinem Materialwert kaufen wir uns den Traktor. Den schieben wir nach Haus und stellen ihn auf die Wies. Da kann er hupen und blinken und die Leute kommen und tanzen und singen und haben ihre Freud. Und wir endlich unsere Ruh.

Unerreicht. Unerhört. In manchen meiner erstklassigen Unentschieden ist dann doch noch ein Tor gefallen. Das Tor des Gegners, oder meines, meistens meines. Es ist umgefallen, einfach so, es hat den Mut abgegeben, der Mut hat es verlassen, wie man will, es hat sich hingelegt. Einfach so. Mit dem Netz daran und dem Querbalken oben drüber. Mit der ganzen Wut, schon wieder ein Unentschieden kassiert zu haben. Geht es noch? Nein, es ging nicht mehr. Und es wollte auch nicht mehr. Ist schließlich das gute Recht jedes Tors, einfach mal umzufallen. Und Sie? Was machen Sie? Was treibt Sie so durch den Raum, mit dieser Raketenflamme am Hintern, als hätten sie gleich ganz schnell ganz viel zu tun? Und alles stinkt nach Terpentin? Ja. Alles stinkt nach Terpentin. Sie wollen uns von der Farbe trennen. Wir hätten schon zuviel gehabt. Hornochsen! Schwarzmaler!

Kam ein kleines Kind zum Dom und wollte hinein. Aber die Tore waren so schwer und das Eisen so hart. Kam da das nächste Kind, zum anderen Kind. Kamen immer mehr Kinder. Sahen alle hoch zum Dom. Sahen alle zu den Toren. Aber die Toren waren weiter so schwer und so hart, oder sie saßen in den hell erleuchteten Küchen und fraßen sich dicke Ringe um das Herz, einen nach dem anderen. Die Kinder legten sich auf Grund, eines nach dem anderen. Dann starben sie, eines nach dem anderen. Und niemand hat niemals etwas gehört oder gesehen. Der Dom ist immer noch ein hartes Haus. In seinen Küchen brennt das Licht. Glüht der Herd. Lassen die gierigen Hände nicht ab von den fetten Braten.

Keine Kommentare:


Betragen & Betrügen 2009

Blog-Archiv

poeblo uebernimmt keine Verantwortung oder Haftung fuer die Inhalte externer Websites

Mail: poeblo@web.de