Dienstag, April 24, 2007

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Wäre heute Winter, wäre vielleicht Weihnacht

Die erste der großen Schlittschuhbahnen wurde im Winter des Jahres Neunzehnsiebenundachtzig aus dem Fels gegraben. Leider besaß keiner der Bedachten und Beschenkten einen Führerschein für eingleisige Fortbewegungsmittel. Also blieb der eilig angereiste Aufsichtsbeamte mit den frostverklebten Augenbrauen für lange Zeit der einzige Nutznießer der Anlage. Ein paar Male kam zwar die Eisprinzessin aus der Höhe herabgewirbelt und machte der Schlittschuhbahn ihre Aufwartung. Nach einigen wenigen Pirouetten und halbgeschraubten Rittberger-Variationen verschwand aber auch sie wieder schnell in anderen Sphären. Nichts los hier. Und der Typ da hinten sieht aus, als ob er gleich meinen Führerschein sehen wollte. Nee, mein Bester, da geben wir uns mal ein anderes Mal die Hand. Ich habe Schwalbennester auf dem Herd! (Die letzten Schwalben wurden vor ungefähr zehn Jahren im Dorf gesichtet, gerade als die Arbeiten an der Eisbahn begannen. Man sagt, alle Schwalben hätten sich versammelt und wären dann gemeinsam in einer großen dunkel flirrenden Schwalbenwolke verschwunden. Vorher hätten sie aber noch ein letztes Mal gemeinsam auf den großen Dorfplatz gekackt.)

Jedenfalls ist eine Schlittschuhbahn ohne häufiger anwesende Eisprinzessin nicht gerade das, was man als Attraktion bezeichnen könnte. Und der große Haufen Schwalbenkacke auf dem Dorfplatz konnte bisher auch niemand über die große Barriere locken. Naja. Vielleicht nächstes Jahr. Man soll die Hoffnung nie aufgeben, sagt auch der Wächter der Schlittschuhbahn. Und schmiert sich neues Eis auf seine Augenbrauen.

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