Aufstallen, den Gaul!
Einmal im Monat ist der Pepe gelb wie der Kälberstrick, wie das Stück Hüttenkäse in seinem Keller. Heimweh, sagen dann die Leut aus dem Dorf, die einen zumindest. Die anderen sagen Hausschmerz, und meinen etwas ganz anderes. Dem Pepe ist es egal. Er schleppt sich in der Mittagssonne von Wand zu Wand, und während aus den Esszimmern das Kreuzweh der Betschwestern klagt, schmachtet der Pepe nach etwas, das er selber nicht so genau erkennt.
Bloß einer weiß, was dem Pepe wirklich ist. Der Pepe, sagt der alte Kufenreisser und wirft seine alte ausgebrannte Pfeife zu den anderen auf den großen Haufen hinter dem Haus, der Pepe war schon als Kind ein rechter Pirat. Dann lehnt sich der alte Kufenreisser zurück in die Bergsonne und wartet darauf, dass ihm der Frider von oben vom Berg den Rucksack voller Pfeifen bringt. Die hat ihm der Herrgottschnitzer aus der Klause gemacht, wie jedes Jahr. Aber mit einem Vergeltsgott und Berg behüt! wird der Kufenreisser diesmal nicht davonkommen. Der Herrgottschnitzer hat nämlich einen Fernsichtapparat geschenkt bekommen. Und weiß jetzt, was handgeschnitzte Pfeifen in Tokyo kosten. Schlechte Zeiten, denkt der Kufenreisser. Na, und wenn schon, denkt er sich noch. Morgen wird er sich den Pepe greifen. Und dann auf mit ihm zum Wolfgangsee, dicke Touristen kapern und Lösegeld fordern.
Vorsichtig rückt der Kufenreisser sich die schwarze Augenklappe zurecht. Dann stützt er sein Kinn auf den eisernen Haken. Piraten. Was wussten die Dörfler schon von der Welt. Die Totenkopfflagge hinter dem Haus flattert. Der Berg schaut. Bald ist wieder Schnee. Zuhaus und zu Hauf. Landauf und landab.
Donnerstag, März 01, 2007
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