Die Eier sind gut
Hauchzart presst die fette Gerda einen deftigen Kuss auf die zarte Backe des feingliedrigen Kurti. Kurti hat sie auf seinem Fahrrad bis an das Hoftor gebracht. Seine Wangen glänzen vor Stolz und Anstrengung vom Wiederaufpumpen seiner Reifen. Morgen, sagt die kusspressende Gerda, morgen drück ich Dich mal. Ganz fest! raunt sie dem Kurti noch in das porzellanpuppengleich modellierte Künstlerohr. Der wird purpurrot vor Vorfreude auf das wogende Tal der Superbusen, in der er sich aller Voraussicht nach bald wiegen darf. Die Gerda wirft ihm noch einen Blick zu, den sie sich aber gleich wieder zurückholt und in ihr Blicktascherl am Gürtel zurückstopft. Für später, zwinkert sie dem violett glühenden Kurti zu, für später. Dumpf dröhnt das mächtige Eisentor hinter der abstampfenden Gerda, wuchtig drückt die schwer schuftende Kurtische Herzpumpe dessen Blut durch die schreck- und erwartungsfroh geweiteten Adern. Ein paar Tropfen davon laufen ihm schon aus der Nase auf den staubigen Boden.
Da fällt es ihm wieder wie Schuppen von den Ohren - Presswurst! Die Mutter wollte noch Presswurst vom Pferdemetzger haben. Die hängt sie den Ackergäulen immer vor die Nase, wenn sie den Pflug nicht mehr richtig ziehen wollen. Essen kann man das Zeug ja nicht. Sagt sie immer. Schmeckt alles nach Lederstrumpf und altem Kutscher.
Kurti steigt auf sein Rad und rast ins Nachbardorf zum Pferdemetzger. Vielleicht kann er der fetten Gerda morgen ein Geschenk mitbringen. Ein paar Schweinefüße zum um den Hals hängen. Die mag sie. Kurtis Mutter dagegen mag die fette Gerda gar nicht. Weil sie schlecht riecht. Und wegen der vielen dreibeinigen Schweine im Dorf. Nur wegen dieser fetten Schlampe, zischt Kurtis Mutter. Alles wegen der! Die Sonne über dem Dorf glüht. Der Kurti tritt ins Pedal. Der Pferdemetzger bricht sich ein Bein. Die Pflüge im Dorf glänzen. Vor Glück.
Mittwoch, März 21, 2007
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