Freitag, März 23, 2007

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Der Spiegel weiß, wo Wellen sind

Das Spiel läuft, es hat einen zu großen Fuß, ein Fußballgehirn, und leider auch ein Fußballherz. Müsste mal wieder aufgepumpt werden. Allerdings wird jeder bei jedem Versuch sofort verhaftet. Kein Wunder. Man steht vor einem am Boden liegenden Etwas und stochert mit einem langen Gegenstand in dessen Körper herum. Oh jeh! Alarm! Was tun Sie da? Polizei!

Die kommt aber nicht. Die steht genau in dieser Sekunde an der großen Kreuzung in der schimmerigen Abendsonne und genießt den gemächlich ablaufenden Verkehr, der sich wie durch ein kaputtes Abflussrohr aus der Stadt in die früher fruchtbare Ebene des Flussdeltas ergießt. Jemand, ein ganz gewisser Jemand, hat die Ampeln so eingestellt, dass alle Stadtausfahrer grün haben, alle Stadteinfahrer rot. Da stehen sie dann irgendwann vereint im Schlamm der früher fruchtbaren Ebene, kommen nicht weiter und können ihren Blechkisten und Stahlkästen beim Rosten zusehen. Nach einer gewissen Zeit, wenn alle Äpfel und die Blätter von den Bäumen abgefressen sind, werden alle aufbrechen und zu Fuß in die Stadt zurückkehren. Und sich wundern, wie leise und angenehm der Moloch geworden ist. Ein ganz sanfte und samtweiche Stille wird über der Stadt liegen. Die nur von den Autohändlern gestört wird, die vor Ihren Läden stehen und sich die Hände reiben. Sieht nach einem guten Jahr aus.

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