Dienstag, Januar 30, 2018

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Kastenkind, nichtindisches

Von allen Zeiten ist die Unzeit mit die Ansehnlichste. Man sieht sie kaum, man spürt sie bloß, nackiges Gefühl. Ganz anders als die Urzeit, oder auch die Uhrzeit. Zeigern wir also das Mitgefühl, leben wir gern. Wird schon was werden. Denkt sich auch Heinz, auf seinem Strudel Richtung Heimspiel. Was wird schon sein, was kann schon werden, brummelt er in seine persönliche Fankurve unterhalb des Brustbeins. Früher wäre Heinz vor ersten Hahnenschrei nicht vom Misthaufen gefallen. Aber hier, und jetzt, in der Stadt, mit ihren Statthaltern und Strumpfträgern, mit ihren Dumpfen und Dampfenden, der Priesterscharen und Leibeigenen. Ich heiße Heinz, hat Heinz gesagt, jetzt hab Dich nicht so. Hat sie aber doch, sich gehabt, und eine reingehauen hat sie Heinz auch noch. Heinz denkt nicht weiter nach, sowieso kein Platz mehr nach oben, und nach unten auch nicht. Heinz brüllt, Heinz blökt, Heinz grunzt, findet aber nicht den richtigen Ton und bleibt deshalb ausgesperrt. Nichts wünscht sich Heinz lieber und sehnlicher als den guten alten Misthaufen, der warm und verführerisch odelnd in der Ecke auf ihn wartet, so wie früher. Heinz mampft und stampft und klettert schließlich in die Tonne vor dem Haus, die ihn schon öfter aufgenommen hat, in ihre mütterliche Umgebung. Heinz schließt den Deckel. Für diesesmal ists gut, denkt Heinz. Soll sie doch ihr Gesicht machen, denkt Heinz. Dann denkt Heinz nur noch wenig, dann nichts mehr. Film läuft. Heinz schnarcht. Sonne scheint.

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