Montag, Januar 22, 2018

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Fallbeil in Aspik

Jetzt am frühen frohen Morgen kommen wieder die Brotfische ans Ufer gehüpft und sperren ihre Mäuler auf. Die einfachen Passanten gehen schnell vorüber, die komplexeren Komplizen werfen ihnen etwas in den etwas nach Fisch riechenden Magenta-Schlund. Oben in der Krone der Aluminiumbäume sitzen die verrückten Kaiser und wundern sich. Wie so etwas nur geht. Sie schütteln ihre Köpfe so sehr, dass ihre Aluminiumkronen herunterfallen. Das Geschepper erschreckt die Brotfische, die sich schmallippig aus dem Staub des jungen Tages machen. Aus der Ferne klingt das Hupen des Hafenkapitäns. Sein Opel will nicht mehr so recht. Der Hafenkapitän tritt wieder auf den Anlasser, der Anlasser orgelt mächtig, in der Kirche halten sie den Atem an. Zu kalt hier drin, die Heizung frisst ein Vermögen, die Kollekte fällt zur Zeit eher mager aus. Draus vor der klammen Kirchturmtür turnen Nachwuchsmodels und bringen sich in Form. Manchmal fällt ihnen ein Stück Knetgummi aus der Tasche, manchmal auch das Pausenbrot. In der Kirche wird wieder langsam ein- und ausgeatmet. Froh schwingen sich die kleinen Atemwölkchen in das Kirchenschiff, ja, eine Seefahrt die ist lustig. Der Küster träumt seinen dritten Traum, in dieser Folge wird er Tischler, findet aber den Hobel nicht. Tief seufzend dreht sich der Tischler aus der Wildnis seines Traums in die Ödnis seiner Tage und fängt an den Rasen zu mähen. Die Sense schluchzt, das Schaf muht. Die Kühe bleiben im See. Der späte Morgen bekommt schlechte Laune und tritt zurück. Der Zug fährt ein. Punkt. Strich. Punkt. Alle ab durch den Wind.

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