Halb gelogen ist nur schlecht erzählt
Wenn der Tag schon mit bitterem Geschmack abgeht, dann ist aber was los! Aufleinen, und dann hängen lassen, die ganze Existenz, die Strampelhöschen abgerollt, und den Kopf aus dem Loch in der Wand. Haben lassen, aber Sein sein! Es geht auch ohne. Es geht nur ohne. Im Tunnel ist Licht ein zwiespältiges Erlebnis. Sagen nicht nur Dieselfreunde.
Zurück zum Tee. Das liegt an der Fermentierung, hat der Verkäufer gesagt. Was verkaufst Du, Alter, Deine Seele, für ein paar Brocken Tee? Weißt Du, wie so ein Tag anfängt, dem man bitteren Tee in das goldbeglänzte Antlitz spuckt? Nicht aus Hass, sondern aus Reflex? Reflux? Hä? Nix weißt Du. Dass es an der Fermentierung liegt, weißt Du. Aber was, wo, und warum, weißt Du nicht. Vor allem weißt Du nicht, warum. Warum Du hier so einen Tee verkaufst, mitten in Berlin, wenn der dann zuviel fermentiert ist, hör mal! Steht das irgendwo? Es steht nicht. Es fällt. Es fällt der Tee langsam aus der Kanne in den weißen Rahmen der Spüle, verlässt diesen Moment abatmend und verbittert auf dunkler Spirale in ein Ungewisses. Vergiss es. Mach neuen. Frisches! Frisches! Frisch es!
Donnerstag, September 25, 2008
473
Montag, September 15, 2008
472
feenkraut, wiesenschaum
natürlich wollte man sich erst
ein wilderes vergehen wünschen
als da drüben als wir uns das erste mal
wie mit bloßen füßen begegneten
am schlafenden see
unter dem schiefermund des mondes
im krausen wasserlicht
weit draußen ein schimmern
so nah hat uns niemand mehr
bekommen
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da ist das licht zuhause
sagt sie
und hör doch den regen
aus dem blauwütigen wolkenbaum
fällt zitternd ein reißen
der vorabend schickt
seine rufzeichen
grottentiefes geläut
Dienstag, September 09, 2008
470
Rübenschwein auf Sesamsoße
Gottesacker, Himmelsfloß. Die Steinbalken liegen kreuz und quer, Sternblütler schlingen ihre Ranken durch das erdige Meer, Kinderstuben, Wellental. Ich träume auffliegende Träume, ich schwebe über Treppen abwärts in eine andere Ebene, nur zurück geht kein Weg, führt kein Lichtpfeil zum Ziel. Täuschkörper fackeln in der Höhe, ein breites Atmen fährt übers Land, Kaugummipäckchen, Strohüte, fordernde Hände, Tauschsignale, Tauchkurs. Gesten, Formen, das Nichts hat Bestand. Mein Periskop bleibt in der Jackentasche. Zwischenlösung: Korallenkönig, Drückerfisch. Duck Dich, Ente!
(Epi an Log: Alles auf Anfang, die wissen hier auch nicht weiter. Adresse unbekannt, Empfänger verzogen, und das Gesicht hättste mal sehen sollen, als die merkte, dass ich kein Geschenk für sie hab. Schwupps war das Bein wieder drin, schwupps war der Kittel zu und schwapps war das Lächeln zurück hinter die Zähne. Naja, Zähne...Lass uns weiter suchen, irgendwo wird er schon sein. Muss ja!)
Montag, September 01, 2008
468
Nehmen Sie noch eine Rate
Wer hat die größten Schafe? Wer hat die kleinste Schublade? Gleichmut, gleich kommt Mut, oder Almut, und dann wird man schon sehen. Aber es ist schon abend, und es wird nicht heller, wir haben die Lampen, aber die haben das Licht. Sternstunden später eine Erkenntnis: das war schon immer so!
Also Schubumkehr – wir drücken uns am Rand entlang, bis wir die Schlaufe finden. Halber Schuh, Aschenputtel, Dienstbotentreppe, haben Sie sich verlaufen? Huschhusch zurück ins Körbchen. Ja, die Welt muss ihre Ordnung haben, sonst zerfällt sie uns unter dem Hintern. Wahnsinn. Reichensteuer. Reiche am Steuer. Capital is captain! Ship is sinking.
Alle kaufen alles
Keiner kauft nichts
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