Freitag, Februar 06, 2015

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Leimtopf, oder: wie ich mir die Welt versprach

Ein Deichreiter weiter kommt eine große Flut, also die kleine Welle. Dauernd ist was, können wir noch rufen, dann sind alle abgedampft. Kiffen macht blöd, heisst es. Dumm, dass das keiner merkt. Gut, dass es keinen Unterschied mehr macht. Das Meer will so etwas nicht wissen. Eher schon den Körperfettanteil. Wegen der Verteilung der Geschenke, nachher. Neptun hat heute eine rote Mütze auf seinem Dreizack. Die Meerschweine johlen, und die MaitaiFische grölen. Unten drunter ist heute Feiertag. Wir dampfen oben weiter der Sinnhaftigkeit hinterher, bis einer die Ventile entdeckt. Schon machen wir uns schön zu neuen Ufern. Untergrund oder Übermutter, nie wird man sich sicher sein. Tresore können schließlich nicht schwimmen. Also öffnen wir das nächste Türchen, einen kleinen Spalt nur, und wedeln mit neuen Scheinen. He, Welt, hast Du gesehen? Wir kommen mit den besten Absichten! Was kuckst Du?! Was dann daraus wieder wird, ist eine ganz andere Sache. Meistens. An der nächsten Ecke warten die nächsten Naheliegenden auf die Fütterung ihrer Raubtiere. Aber die Lotte von der Lotterie hat heute schon geschlossert, wegen Unterzahlung. Erst mal ausräuchern, die ganze Bande, dann weiter zur nächsten. Ihre Wimpern klimpern ganz fantastisch, Gnädige Frau. Dabei sind die auch nur aufgemalt. Aber: Man fällt hier lieber nicht in Ungnade, die stinkt immer so. Nach abgezogenem Fell.

Donnerstag, Februar 05, 2015

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Komaquark, die zwölfte

Unterwegs zu mir ist mir etwas in den Sinn gekommen. Dann kam der Omnibus, und es war weg. Hätte auch den Zug nehmen können, das undankbare Ding. Oder das Fahrrad. Hab extra einen neue Klingel angeschraubt, für alle Fälle. Niagara soll ja besonders schön sein, um diese Zeit. Auch wenn man in einem Fass nicht viel sieht, wegen der Vorhänge undsoweiter. Jedenfalls sind meine Gummistiefel schon an der Wand, da wo früher das große Loch war, wo der Großvater nach draussen geschossen hat, weil er dachte, die Bären sind zurück. Es waren aber nur die Tauben, aus der Anstalt. Man muss auch zuhören können. Man muss sich eben den Weg frei halten, für den Überschall, und die Unterhose. So schnell kanns flattern, und dann ist man bunt wie eine gesengte Sau. Kein Dorf in der Nähe? Macht nichts. Das wird schon. Machen Sie erst mal halblang. Erst steht da ein Sessel, dann ein Fernseher (Röhre geht immer!), dann eine Packung Einweghandtücher. Und schwuppdiwupp - schon ist ein Dorf zur Stelle. Kann sein, das ist erstmal ein kleines Dorf, also ein Dörfchen, aber wir haben alle mal klein angefangen. Und wie haben wir aufgehört! Mit Pauken und Trompeten! Mit Bomben und Granaten! Mit Düsen und mit Drüsen. Da ist ganz schön was gegangen. Also nehmen Sie sich diesmal was in die Hand, und nicht wieder aus dem Regal. Ist sowieso kein Schlussverkauf. Ist Startsequenz, und wir sind schon bei über hundert. Das wird weiss auf den Haaren, wenn der Rakete brennt, glauben Sie mir, ich bin Ingenieur.

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Auf die weltweite Weite

Kanaillen. Kanülen. Karnickel. Es dröhnt kalter Hauch durch die winterlichen Bürgerstübchen. Hinternrücks dröhnt noch was mehr, aber das ist eine andere Geschichte. Heisser Kohl dampft sich durch die Gassen, wilde Weiber tanzen auf den Rücken ihrer Begatter und Heckenschneider. Was Schneewittchen nicht wusste: ohne Schere geht nichts mehr im Kopf, nach einer gewissen Zeit. Man muss auch mal schneiden, den täglichen Film, die schmale Rolle. Sonst kommt die Apathie mit der Stopfleber. Oder die Rosalie mit der Entenbrust. Oder das Klingelzeichen steppt wieder auf dem Tisch, ungefragt, mit spitzen Schuhen. Kratzer am Bein. Noch so ein Knochenjob.

Merkblatt Nr. 137: es gibt keinen Grund sich aufzugeben. Post It! Post It!


Mittwoch, Februar 04, 2015

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Monument 2: Dioptria

Der Minister ist erregt. Der Minister schiebt seine Erregung auf die lange Bank vor ihm in der Kirche. Die Kirche ist geräumt. Der Minister braucht Platz. Der Minister braucht Zeit. Der Minister ist ein Ministrant, im tiefsten Grübchen seiner Herzen. Der Minister isst ein Schaf. Leise klingelt das Glöckchen um seinen Hals. Der Minister hat es schwer. Sein Seufzen klingt durch die Wälder. Es klingt wie ein Wolf. Der Minister leckt sich die Lippen. Das Schaf war gut. Das Schaf war roh. Der Minister mag es so.

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Monument 1: Fanalia

Vor der Hütte glänzt der neue Vorrat an Bescheidenheit, wandlang aufgetürmt, sauber geordnet, in Einfalt vereint. Zart schimmert das Geschmeide und Besteck der Beschaulichkeit durch die stockfinstere Nacht. Der Bauer ist nackt. Er liegt auf dem Rücken der Erde, auf dem Dach seiner Welt, und erfreut sich an seinen Gedanken, die ihm wie funkelnde Schniedelschnecken inwändig die Hirnschale durchziehen. Morgen wird es Äpfel geben, übermorgen Schafszipfel, und am Sonntag wird er wieder in der Kirche sein, um dem gestrengen Herrn das suchende Auge überlaufen zu lassen, ob der obergärigen Bräsigkeit und der munteren Leibesfreude seines gummiverstiefelten Knechts. Es wird still sein in der Kirche. Die anderen Besucher werden bald das Weite gesucht und gefunden haben. Vor allem werden sie vor dem Geruch von Kacke geflüchtet sein, den der nackte Bauer kautschukfüsselnd immer mit sich herumträgt. Das Leben, so weiß der fröhlichfromme Landwirt, das Leben ist kein Ponyhof. Sondern ein Kuhstall.

Dienstag, Februar 03, 2015

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Wo die Tadschiken pieken


Mahlzeit. Stunden später ist der erste Bissen in halbverkauter Form auf dem Weg die Speiseröhre hinab. Konzentration. Konzernration. Kontradiktum.

Oben am Himmel zieht ein großes Semikolon in den Farben des Amerikanischen seine Kreise. Es wartet auf eine Ahnung, schon so lange. Aber PunktPunkt und Anton haben Ihre Sache gut gemacht, sogar das Komma liegt im Koma, auch wenn das ein Kalauer ist, ein Widerkäuer und Verbrechen am literarischen Wert, der es immerhin überlebt hat. Trotz oder wegen. Im Kopf herrscht weiter Watt, also Nullwatt, Funkstille, oder Sandsturm, also nahtlose Strumpfhose eher. Pelziges Zungeln. Ledriges Bedauern. Das interne Kopfkissen ist ein Knäuel an Werg, und das Werk, es ruft nicht mehr, es hat sich ausgeruft.

Erschöpft kauert die Denke in der Kurve, wer will schon denken gedacht, wenn er gekonnt hätte. Die Krümmung unter dem Dach. Da wo die Schindeln wohnen, die armen Poeten, die Regenschirmmacher und Zipfelmenschen. Eine andere Erfahrung. Konzentration. Konzernration

Die Farben leuchten. Absolut.


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Nocturne, natürlich


Schnellboot mit Fankurve, ach nee, da liegen nur die Anhänger. Wir sind anders. Wir sind so anders. Samt und sonders. Besonders anders. So sonderbar wahr. Oder etwa nicht? Und kommt bald die Flut? Na also, sehen sie. Schwimmflügel sind was für zweifelnde Philosophen. Entweder so, oder sie. Sie sind dran. Ziehen Sie eine Karte. Jetzt ist der Tisch kaputt. Bleiben Sie ruhig. Bleiben Sie vor allem auf dem Teppich. Fasertief rein. Parkett ist was für Kinogänger. Das Wollsiegel bricht. Sauerei. In der Stunde später tönt der Weckruf des Radio. Eine Sondersendung, zum Thema Titel- und Würdenträger, lechts oder rinks. Wir hören:

Formist
Konformist
Nonkonformist
Neononkonformist
Neononkonformalist
Leuchtreklamenfetischist
Stoffröhrenhosenträger
Zweibeinkleider
Beinkleider
Einkleider

(und das herzerl brennt und das ärscherl rennt, mit dem ganzen rest rund um die welt, und dann bumm gegen den baum. köpfüber in die nacht)

Betragen & Betrügen 2009

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