Donnerstag, November 27, 2008

488

Mir selbst ein Aufnäher sein

Stille. Stehe. Stehe still. Dabei soll ich auf dem Laufenden gehalten werden. Aber ich halte es mit der Zeit. Und stehe still. Natürlich aus eigenem Antrieb. Wäre ja noch schöner. Zuviel Bewegung schadet nur. Zuviel Schaden nimmt dir Raum. Man braucht Raum um sich bewegen zu können. Zuviel Bewegung schadet nur. Ich atme auf. Das Paradox hat mich gerettet. Ein Hoch dem Kreis. Stillstehend denke ich an heftiges Klatschen und Jubeln. Die Zeit dehnt sich mit meinem Atemzug. Kommt zurück. Sekundenschlaf, Minutenwalzer. Eine Stunde ist ein Molekül Sinnfreiheit. Atempause. Sitzsack. Aber ich stehe noch. Dabei sollte ich auf dem Laufenden gehalten werden. Einblick. Die Verbrüderung des Nichts mit der Unendlichkeit. Schweber. Falter. Entfalter. Ich könnte atmen. Freier Wille ist ein Pseudonym. Die Leine lässt sich vergessen. Ich stehe weiter auf einem Bein. Allen Alkoholikern zum Trotz. Der Punkt aber bleibt. Ich sollte auf dem Laufenden gehalten werden.

Mittwoch, November 26, 2008

487

Dschungeln wie die Blöden


Gut. Gutes. Unvermittelt aber vielleicht auch wieder nichtsogut. Ich wollte nur sagen ich hoffe mir sagt bald einer was gut ist und was nichtsogut. Aber keiner da, Kanada, wie der Franzose weiß, ma cher, eine Flasche Roten noch, aber vom guten, nicht vom nichtsoguten. Ich bin beeindruckt. Überall grün und blau, Flecken sind das längst nicht mehr, das sind Impressionen. Nichtsogut. Um beim Thema zu bleiben - ich schweife ab. Fällt schwer, eine Minute oder mehr bei einem Punkt zu verharren. Die Wand anzustarren, wo es da so viel mehr zu sehen gibt. Noch mehr Punkte, schwarze, gelbe, und nichtsogute. Anders gesehen wird ein Schuh daraus, oder eher ein Quadrat. Beispielsweise. Beispielwiese. Auf meiner Beispielwiese tummeln sich jede Menge Vergleiche und anderes Zeugs. Nicht dass das besonders wichtig wäre oder auch nur erwähnenswert auf einer der großartigen Plattformen des abbrechenden Jahrhunderts. Aber es ist schon gut, darüber Bescheid zu wissen. Ich habe auch eine Wiese. Nicht nur die neofeudalen Besitztums-Schnösel. Ihr seid nichtsogut fürs Klima, ihr Heinis! Und Henrietten! Nur mal angekommen, die würden mir was wegnehmen wollen von meiner Wiese, da wär aber was los!

Genug Ausrufezeichen für diesesmal. Schreit jeder schon genug rum. Ich im Quadrat. Hoch zehn. Das Gefälle wird immer größer. Tun Sie mir einen Gefallen und reden Sie nicht von Gefällen. Abwärts und wir haben die Sicherheitsgurte vergessen. Die sind in der neuen Mittelklasse eingebaut. Gurte für den Kopf. Streben fürs Hirn. Einnageln, die beruflichen Zielmarken, und dann immer der Blut- und Breispur folgen. Auf Schnitzeljagd im Schlaraffenland. Wo war ich? Oh, ich bin. Gut. Nichtsogut. Naja. Das wird schon. Habe noch Schonfrist. Ungesetzt, aber immerhin.

Montag, November 24, 2008

486

Sich kümmern heißt gar nichts

Manchmal denkt man das ist kein Spiel. Ist es auch nicht. Nicht für Figuren wie uns. Das ist kein Spiel. Das ist ein Nichtspiel. Auch wenn man die Schwarz- und Weißmalerei zu seinen Füßen kennt. Das ist kein Spiel. Das ist mein Küchenboden. Das Messer das da liegt ist echt. Zwischen die Zehen geklemmt kann man damit eine Kartoffel schälen. Bringt glatt 1000 Punkte. Und freien Eintritt in das nächste Level, Gurke schneiden mit dem Arsch. Das bringt mich nur nicht weiter. Ich brauche den Arsch zum Sitzen. Eine Gurke ist mir da ganz egal. Zum Laufen brauch ich ihn auch. Meistens jedenfalls. Obwohl man da manchmal mehr einen Kopf braucht. Oder der Bauch sagt, was gerade sein muss. Da ist kein Platz für Spielchen. Obwohl ich die 1000 Punkte schon gerne hätte. 1000 Punkte auf dem Konto, kann man den Monat wieder Luft holen. Hopp. Oder besser Hepp. Wär ich mal Leistungsträger geworden. Aber da ist noch weniger Platz. Alles drängelt sich um den Küchentisch. Wer sitzt, hat breit grinsen. Wer steht, kann wenigstens Nasen spitzen. Hat jemand ein Messer? Geht nicht, wird gerade Gemüse klein gemacht. Details erspar ich mir. Ist ja wie in der Bank hier.

Manchmal ist dann das Licht aus. Weil jemand den Schalter umgelegt hat. Manchmal ist es dann wieder an. Weil der Strom einen Weg gefunden hat. Manchmal dreht es sich um Kleinigkeiten. Das Wasser ist aus. Der Eimer ist leer. Das Licht ist hell. Viel zu hell. Das gleisst hier!

Sonntag, November 23, 2008

485

Sperrstunde, verknappt

Gut dass es Bordsteine gibt. Bordsteine sind wichtig, weil sonst alle Autos auf die Bürgersteige fahren würden. Der Bürger könnte nicht mehr steigen. Er müsste klettern, über das Blech. Bordsteine sind auch wichtig, weil sie Philosophie haben. Komm-an-Bord, Stein. Beziehungsdramen spielen am Bordstein. Mord an Bordstein Nummer 7. Außerdem kann so der Dreck nicht leicht an die Füße. Gummi, Teer, Schwermetall. Der Bordstein ist bestimmt mit die Erfindung des angehenden 19. Jahrhunderts. Ein Licht war das! So ein schöner Stein. Man weiß allerdings nicht, wo die Bordsteine wachsen. Und ob sie überhaupt wachsen. Oder ob sie gleich so geboren werden. Muss schwierig sein, so eine Bordsteingeburt. Und erst die Tragezeit. Obwohl. Wenn man ein Lego verschlucken würde, das käme auch irgendwann wieder heraus. Zwicken würde es halt. Oder man müsste den Königsweg machen. Und schneiden. Aber schwer wäre er nicht. Der Lego. Aber schwer zu reinigen. Ein Lego-Bordstein ist keine Lösung. Aber schön bunt wäre er. Zumindest die ersten Wochen.

484

Norbert oder: wie man Stiefel trägt

Leibwächter
Mutterkuchen
Leberkuchen
Fettstopfer
Mutterleber. Fettkuchen. Maulsperrung
Abdomen, dann rechts
Gerichtserklärung
Klares Wasser
Kalte Nadel
Freier Wille
Kormoran. Onkel Otto Kormoran.
Stummfisch
Babelsberg
Wer sagt, man hätte nichts
Wer lügt
Wer fällt
Und alle schreien nach dem Richter
Ich zarte Haut auf rauhem Stein
Verzeihung, haben Sie gerufen?

Freitag, November 21, 2008

483

Ein Mix aus Organza und Orangenhaut, vielleicht

Wer will Erster sein. Wer will Zweiter sein. Wer will Letzter sein. Wer will Mittlerer sein. Hier habe ich geschrien. Und dann nachgedacht wer ich sein will. Die Frage wäre aber gewesen wo. Das hatte ich vergessen. Deshalb bin ich jetzt in der Lotterie gelandet. Kugel Nummer Dreizehn. Warten auf das Loch. Warten auf die große Mischmaschine. Warten auf das Licht. Am Ende des Drehens. Am Anfang der Röhre. Dran sein. Da muss was dran sein. Die Hand am Knopf am Arm am Körper des Mächtigen Einschalters. Mit dem weisen Kopf mit dem traurigen Haar und dem gütigen Kinn mit dem grauen Bart. Aus dem das Lächeln fällt wie der Schneeregen an einem scheißkalten Novembermorgen. Man fährt jetzt wieder Bus. Man trägt jetzt wieder Blau. Dunkelblau. Dunkles gesprenkeltes Blau. Vielleicht lege ich mich wieder hin. Vielleicht ist morgen auch noch ein Tag. Und dann wieder.

Wort drauf. Aber nicht Word. Word ist Programm. Word ist Computerprogramm. Word ist Scheiße. Word ist völlig überfrachtet. Word denkt mit. Word denkt vor. Man braucht extra Kurs für Word. Danach ist man Word abhängig. So denkt sich der gemeine Industrielle das. Aber Word übertreibt. Deshalb ist es jetzt genug. Jedes Word ein Word zuviel. The worst writing program i know is word. Wordst. Iss Word. Eat this. Word War Three. Wort Papier. Einwickeln und dann in den Abfalleimer. Zu den anderen Fischen.

Mittwoch, November 19, 2008

482

Alles egal ist wie Rauchen im Benzin

Mein Therapeut hat mir Bescheid gesagt. Er muss mich abstellen. Neu einstellen. Kalibrieren hat er gesagt. Weil mein Kaliber nicht mehr passt. Zu klein oder zu groß für diese Welt. Passt nicht mehr in die Zeit. Die neue Zeit braucht neue Kaliber. Trennschärfe hat er gesagt. Mein Wunschdenken ist zu groß. Mein Vorrat an Zauberformeln ist zu klein. Eigentlich ist er gar nicht vorhanden. Der Vorrat. Zu wenig aufgepasst. In der Schule auf dem Weg im Wald. Oder es war kein Lehrer da. War auch kein Internat. Eher ein Übernat. Über alles. Deutschland über alles Nat. Mein Therapeut hat recht. Es läuft nicht recht. Es steht nur überall rum. Es steht viel herum. Nichts bewegt sich. Nur mein Wunschdenken zappelt noch. Sucht den Sack mit den Zauberformeln. Aber da steckt das Brot drin. Man muss essen. Und trinken. Und wohnen. Und leben. Und ab und zu einmal ausgehen. Und wieder einkommen. Ja das ist Leben. So ist es bestimmt.

Also mache ich mich jetzt auf. Vielleicht mit einem Brotmesser. Oder mit einem Teppichschneider. Teppichschneider heißen eigentlich Teppichbodenschneider. Aber das Wort ist zu groß. Falsch kalibriert. Ein früherer Freund von mir hat früher Teppiche getragen. Jahrelang. Letztes Jahr hat er sich umgebracht. Auf dem Balkon. Vielleicht war er zu verschlossen. Ich werde mich öffnen.

Dienstag, November 18, 2008

481

Wie der Gernoth Hans einen Hahn gerade bog

Ich will einfacher schreiben. In Zukunft werde ich es einfacher schreiben. Das Wetter ist schön. Mein Haus ist schön. Unser Hund ist schön. Wir haben gar keinen Hund. Und ich habe kein Haus. Das ändert aber nichts. Beide sind schön. Und das Wetter ist auch schön. Immer. Man muss nur weit genug nach oben hinaus. Das gilt auch für Gedanken. Das gilt auch für das Denken. Im Kleinen ist es eng und schmutzig. Im Großen wird es hell und licht. Die großen Denker waren alles geistige Ballonfahrer. Wobei niemand etwas gegen kleine schmutzige Gedanken sagen könnte oder wollte. Aber das große Erhabene findet man nur im Erhobenen. Das wussten auch die neuzeitlichen Christlichen. Deswegen der Kirchturm. Ein Kirchkeller erschien Ihnen unpassend.

Zurück zum Hund. Der Hund hat den Wetterhahn gefressen. Das ist nicht sehr schön, weil er jetzt immer so quietscht beim Gassi-Gehen. Aber auch nicht so schlimm. Weil das Wetter wird ja weiter schön. Damit das so bleibt machen wir uns jetzt Stelzen. Und dem Hund ziehen wir den Hals lang. Das klingt schlimmer als es ist. Schließlich haben wir gar keinen Hund. Aber einen Glauben. An das viel schöne Wetter da oben. Das ist doch was, oder? Das ist doch auch was. Das ist eben auch was wert. Unsere Aktien steigen. Zum Glück. Unser Glück.

Montag, November 10, 2008

480

Überhaupt: wer hat noch Haare, heutzutage

Im wesentlichen ist das Sehen grau. Umso lieber werden Farben genascht. Bei Völlerei und Überfütterung hilft dann einfaches Magenrumdrehen. Klecksen und Schmieren sind auch ausdrücklich erwünscht. Schwieriger ist die Verseuchung und Durchscheuchung mit industriell gefertigter Nahrung, dem sogenannten Fern-Sehen. Nach der Übernahme der ehemals unwirtschaftlichen, aber deshalb noch eher gehaltvollen Fern-Seh-Anstalten durch das gemeine weil gewöhnliche Kapital mittels der üblichen Sturmtruppen, den dummen Jungs, ist die ruinöse Vermengung der Bewohner-Gehirne mit einfachsten Strukturen und verblödender Schwarz-Weiss-Malerei (in diesen Zeiten!) kaum mehr rückgängig zu machen. Es geht um die Wirtschaft! Es geht ums Geld! Gold! Gell? Geld geilt. Aber richtig. Besser gesagt: in den richtigen Händen muss es sein. Kommt doch sowieso wieder zurück! Geld! Geilt.

Ganz benommen. Unverständnis, aber gleichwohl. Und wie sonst wird niemand mehr, und wie nichts gibt es keine Gratwanderung ohne Scheinwerfer, na blenden Sie doch ab, Sie Emporkömmling. Sonnenbrillen sind kein Luxus mehr heutzutage. Sehen Sie? Also. Dann graben wir jetzt weiter, und Sie hängen sich schon mal ans Gipfelkreuz. Ja, das ist notwendig. Wendig in der Not, Sie verstehn? Wenn die Wände kommen, ist sowieso alles zu spät. Nein, ich will nicht wissen, wer da von außen drückt, es ist wie es ist! Immer diese Frauenfragen!

Sonntag, November 02, 2008

479

zahnfleisch auf wadenkrampf


kam mutti

kam vati

amygdala

sattes hirschen (kein blitzschlag!)

elfenbein und familienfett

krongrinsen

und fletschen

und flatschen

dings

478

Krumme Beine, aber kein Nähgarn

Vergangenheitsform: das Dunkle in mir geht über in das Andere. Anders gesagt: es gibt noch Hoffnung. Leicht angestaubt, und von wegen Lagerdatum, hört mir auf mit dem Verfall, das Zeug muss unter die Leut.

Bei Antagonius: Oh jehe. Was solle diese Dose sein. Ganze grell, und Beul, Beul auch. Habe das nie jemand sagt. Immer wisse besser, immer die Kopf durch die Wand, aber noch keine Schuh an die Füß. Halbkropf. Trottellumme. So viele Doppel-Ts. Untere Schublade, Knopf ab, und zu, aber wie auf, wenn kein Schraubendreher da. Und es gebe viele Schrauben. Und es gäbe kaum Dreher. Und es seien immer die Anderen. Aber wer zwei sagt, muss auch Schlitten fahren können. Aber man braucht den Berg dazu, oder einen Zug. Oder einen, der drückt. Hab ich mich heute schon gedrückt? Die Fernbedienung, Teil I. Großer Bilderrahmen, sprich zu mir. Sporadisches Verzücken, periodisches Aufstehen. Unwillkürliches Seufzen. Der Spaß kann Dir die Suppe versalzen, Du! Auslöffeln, auch wenn´s ein Rettungsboot ist. Viel Holz, viel Boden, Plankton und der Wal. Sind wir uns klar, dass wir einem Höheren durch die Barten streichen? Das wird ein Fest, nachher im Darmgeschlinge. Würzburg! Ja, Würzburg. Einfallstor für Einfaltspinsel. Nein, für Rotkreuzler (man muss nicht alles verstehen). Hoch die Tassen! Hoch!

(wenigstens die Backen möchte man sich stopfen dürfen)


Betragen & Betrügen 2009

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