Montag, Oktober 20, 2008

477

Huflattich oder auch: Nasenschweiß

Hoppla, sprach der Affe und klammerte sich ins Genick, haste was willste mehr und mehr, aber schnellschnell, und denk an die Folgen, also die hinter Dir. Sah ein Knab ein Döslein stehn, Döslein voller Scheiße. Stand aber Künstler-Scheiße drauf, merde des artiste, deswegen war dös Dos was Besonderös und musste mit nach Hause. So. Und Sack. Eingezackt. Zum Aufmachen und Nasenflügeln fehlte dann aber doch wieder der Schnitz oder Schneid oder Mut. Aber man hatte, und man hätte dürften, wenn man gewollt hättete. Oder wenn dann der hand- und fußgestrickte Pullover der armen Mutter versagte und die Kälte einem unters Leder koch, nein kroch, dann würde man den Exkremente-Tresor öffnen und den Beinen Arbeit geben können, auf dass sie sich verdient machten um den energetischen Gesamtzustand des Systems, run, run, run! Viktor und Viktoria. Donner und Doria. Kackke und Kokolores. Kunst macht schnell. Rasende Begeisterung. Und hoch die Tassen! Schnabel auf! Gründeln heisst auch der Sache auf den Grund gehen, also auf den Geist, und da sind wir wieder nahe beim Leichenblassen. Nein. Da ist mir jetzt zuviel Gift in der Diskussion. Hier und heute, ein fröhliches Grubenlied, und dann aber ab in die Kammern, wo die Elfi wartet schon mit dem heißen Saft, also Tee. Von wegen Kernspaltung - Dosenscheiß!

(Mitunter sägte ein gewaltiges Barmen an den Säulen der Kathedralen.)

(NZV: nur zur Verklickerung: im Jahre 1961 füllte der italienische Arte Povera Künstler Piero Manzoni menschliche Exkremente in Dosen, verschloß sie fachgerecht und versah sie mit einem Etikett mit der Inhaltsangabe Merda d´Artista. Er verkaufte jede Dose für einen Preis, der ihrem Gewicht in Gold entsprach und schuf so - neben der besonderen Materialbehandlung - neue Maßstäbe bezüglich der "Wertesetzung" von Kunst.)

Dienstag, Oktober 14, 2008

476

Orgie in Kittelgrau

Wer will den dicksten Kuchen, der braucht das fette Blech. Entblösst und sich eben mal schaugestellt, im Neo-Rahmen, ohne Namen, aber mit Nummer vor der Brust. Jetzt husten! Erschießen macht doch keinen Sinn, bei diesen Rohstoffpreisen. Dann eben Zehrung.

Faltenkiller auf dem Teppich, Hedgefonds an der Wand. Wir haben es gut. Wir haben es satt. Und Gold auf dem Kobe-Burger. Das sind aber keine Anzeichen oder Wundmale von Dekadenz, Dummheit oder Fatzkentum. Das ist Ausdruck. Das ist Steilkurve. Das ist die stachelige Blume der Narzissten, die ihnen aus dem Arsch wächst. Ein fette Rauch-Wurst vor der Nase gibt schon was her, min Heer!

Konzentration. Segregation. Absonderung. Die Lagergehilfen sitzen hinter ihren Bankschaltern und selektieren eifrig. Der Oberste Tresorgreifer poliert die Zähne und grüßt aus dem Chalet. Chapeaux, Cherie! Chanson, Schakal! Faszinierende Geldgreise werfen ein Stück Schlacke unters Volk und degoutieren sich ausgiebig über die Lefzen der aufgeregten Meute. Ihre Hundemaler aquarellieren die letzten Heiligenscheine im satten Handelsgrün, Leipzig, Leibnitz, Leibowitz, trallala. Blut spritzt, Sabber sabbert. Die elektrischen Motoren summen. Zustimmung allerorten. Es muss ja weiter werden, das Ding.

Montag, Oktober 13, 2008

475

Hose zu, die Sonne scheint!


Samstag: Die Patienten der Geisteskranken Laufanstalt Berlin heilen sich wieder durch den Park.

Sonntag: Die Geisteskranken Skaterklinik-Insassen schließen sich an.

Montag: Alles vorbei. Keiner hat ein Foto gemacht. Wozu auch? Wir sind schließlich alle Gewinner. Schlüsseldienst!

Dienstag: Schlicht dicht, nicht schlecht, aber Wicht, und Gicht, oder Gedicht, nein, Gichtgedicht.

Mittwoch: Blue Pearls, Red Swine.

Donnerstag: Red Pearls, Blue Swine.

Freitag: Wo eine Wolke ist, da ist auch Hoffnung.

Samstag, Sonntag: Wortschutz. Rohzustand. Kreuzbrav!

Mittwoch, Oktober 01, 2008

474

Geld hoch und Hände her!

Sendungen oder Teile einer Sendung, die nichts sendungsbewusstes an sich haben, verweilen als verunsendlicht und somit nicht zur Verfügung. Verbleibende Nachsendung wird dem allgemeinen Gefallsdatum zugesetzt und daher für jedermann hinlänglich. Kürzungen oder Absendungen sind ausgenommen, vom Fachmann selbstverständlich. Wir behalten Recht!

Verunheimlicht uns doch nicht die Wahrheit. Wir wissen auch so Bescheid. Es gibt nur noch Sparstrümpfe und Speckbetrüger. Da soll doch das Bauchfell wackeln, bei so einem Schreck! Jedenfalls haben wir mehr Haare zwischen den Zähnen als anderswo Gardinen an die Fenster. Sieht auch schöner aus, Zähne hinter Glas, das hat was. Das hatte eigentlich schon immer was, aber früher durfte man ja nicht. Das war Absolutissimus pur, also fast purpur, sowas. Hätte uns keiner des Nachts in den Schlaf gesungen aus der irren Fernseh-Anstalt, wir wären selber gesprungen, ohne Weitsicht, gleich ab in die Arme von Morpheus. Soviel Bürgersinn ist den Herrschenden Kasten natürlich unheimlich gewesen, also ratterten die Schubladen auf und zu und die Türen und Toren holten laut schnaufend Luft. So, und gut jetzt. Zwischendurch, wenn die Straße es zuließ, kam nachts auch ein Schlafwandler geschwindelt, der immer Sand in die Schlafzimmer warf, dass es knirschte. Vor lauter GK (Getriebekrach) konnte dann wieder keiner mehr in den Schlaf finden, war auch nicht recht. Hat man den Sandmann umgeschult zum Blockwart, musste er den ganzen Tag vor Betonmischern stehen. Wir aber hatten endlich wieder Grund, ein Auge zuzumachen, oder zwei. Da ist manchem Zyklop die Freude aus dem Gesicht gerollt, aber hallo!

Später kam die Einheit, und dann hat keiner mehr gelacht. Wozu auch? Die Freude war doch schon so groß.


Betragen & Betrügen 2009

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