Samstag, Dezember 31, 2005

neu.nzig(9)

hunde (schlitten)
hunde (schlitten) hunde (schlitten) schlitten (hunde)
kinder hunde (schlitten) hunde schlitten (kinder)
schlitten hunde (kinder)
kinder hunde schlitten (mütter)
hunde kinder schlittern müttern hinterher
ja in rio tanzen sie wenn sie nicht in der sonne liegen
aber es ist winter und es ist berlin
und trotzdem ist die freude hier genau so gerne
und wie groß

Donnerstag, Dezember 29, 2005

neu.nzig(8)

dieses ständige fragmentieren verbraucht zuviel energie. herr zwischenzeiler und frau aberlaber nutzen einem nichts und nur die fühler ab und den kehlkopf noch dazu, und machen als resultante doch nur wieder einen auf hängepartie. nogo, die analysenstelle war dieses jahr eindeutig überbelegt, standen die betten ja längst und querst wieder bis auf den gang gestapelt. ungelüftet natürlich. also zigzag die waldfee und auf die beine, ihr matratzenhorcher und schwarzseher, die federn aus dem teer, macht mir keinen kopf mehr jungs und mäkens, geht in euch oder nach sonstwo und lasst es bleiben, vor allem sein. das großeganze will die nächste zeit funkeln statt denken, schweifen statt lenken. sollen die rattenköpfe des erlebten und erfahrenen das restjahr doch nickend in ihren kellerlöchern abfeiern und da die glieder schütteln. war mal war schön mal, aber war mal ist nicht mehr. heute ist hier und der tag gut und alles gesagt. und was getan.

Mittwoch, Dezember 28, 2005

neu.nzig(7)

monumentenstraße. monumentenstraße. naja, nun gut, soviel an monument aalt sich da nicht mehr in der fetten mittagsbrühe, da schuppt und blättert mehr das bleich verbliebene, da rumpelt mehr der kopf monofon über die steine, und kein pflaster weit und breit und deshalb schillern da (und dort) ein paar beulen. mal sehen. noch mal. und wieder. wieder sehen. aber was bleibt schon anderes. wir sind nun mal das sperrgut, wir passen nicht so ohne anzuecken in die schönen stillen winkel. trotzdem will der verwalter seine zahlen sehen, nicht aus härte, sondern aus verzweiflung, seit das gefühl ihn verlassen hat, weil er nicht mehr mit ihm sprach. und so zählen wir ihm halt die kleinen kupfertürmchen und die staatlichen alimente auf den tisch, bis der anwalt nickt und die küchenuhr durch ihre runde brille blickt, und dann wird es ja wohl irgendwann noch so etwas wie einen zufall geben! aber dann nichts wie rein und zu die tür! jawoll!

Montag, Dezember 26, 2005

neu.nzig(6)

schmierblut und opferschlamm und die spätgeborenen rennen sich bereits wieder die köpfe ein auf der suche nach einem sinn, der sich schon lange, also längst, also wie von stricken gezogen verabschiedet hat in die untiefen der niederung. die mauer mit den schädelmustern bleibt weitgehend unversehrt, nur hier und da zeugen kleine risse von der unzulänglichkeit des materials oder der unverhofften qualität der knochenmasse, hinter der die unzufriedenheit wie ein tückischer pilz vor sich hinwuchert, bis sie den ganzen körper durchzieht mit ihren fasern und der wut auf das etablierte und den schrecklichen antworten, die sich entlang der nervenstränge wie ein blitz! bis in die fingerspitzen der sich wütend um etwas greifbares schließenden hände fortpflanzen: äste, stiele, steine. hälse. der mensch in seiner masse ist reduziert auf die materie. und sein körper wiederum teil eines organs, das sich in seinem zorn selbst entleibt.

achilles aber hatte ganz andere probleme.

Mittwoch, Dezember 21, 2005

neu.nzig(5)

ich akzeptiere (kapiteliere) mein schreiben als wasserndes (gleitschriften) als zwischengetöne (wie es furniert!), als sägezahnklänge (hundsgeheim) am saum glänzender kleider verbissen – also was soll dieses tun hier an sich werden? ein realieren? ein keimen? ein gezäume? dann heiligt die mittel. heiligt den verbotenen weg. heiligt die hallen (spielt, höllen!). heiligt das sterben im neonlicht der parlamentäre. heiligt das erben im namen der waisen. heiligt schwarz und weiss. und verdammt die mittler im namen des grauens.

Dienstag, Dezember 20, 2005

neu.nzig(4)

im grenzgebiet im halben dunkel schmiegt sich noch so ein funken verstand an die verklüftete erde, so gut es geht, so gut aber eben (glut so!), dass die trockenwürmer ihn übersehen auf ihrer rollpatrouille (räudiges wälzen) und sich unversehens das hüllische mit anderem gestern (sprich: ge-stern) schmücken müssen. arm getier!

Montag, Dezember 19, 2005

neu.nzig(3)

es kam von links durch den schnee geraunt, von da wo der amerikanische freund seine spitze nase geradewegs durch das flockige tanztheater schob und sich das kalifornische auge verkniff. ein tiefes raunen kam da, ein wohlig glucksendes und irgendwie auch bocksbeiniges raunen: "look...!" kam es von seiner seite der straße durch den weißen wirbel geraunt, und nochmals, lauter, fordernder: "look!", während seine nase keck den schnee zerteilte in richtung eines elegant schwingenden dünnen mäntelchens, in dem ein bemerkenswerter hintern sich mit elementarer sinn- und rundlichkeit das vorweihnachtliche terrain eroberte.

"look!", raunte der amerikanische freund voller inbrunst und urhordlicher nächstenliebe, "look ahead - she walks promises!"

Sonntag, Dezember 18, 2005

neu.nzig(2)

03:34 wie hältst du´s mit der religion? ich halte nicht, ich halse mehr als ich bauche, also ich habe, kopfe.

07:19 bei rosen kennt man auch die dornen und bei forsythien nicht mal den geruch.

11:45 stehen sie ruhig auf, wenn sie von mir reden.

13:47 also in echtzeit leben, ja? und wo bleibt dann die phantasie? im arbeitsspeicher?

Samstag, Dezember 17, 2005

neu.nzig(1)

wirklich wichtig ist mir hinten, also hinter dem verwischten, also jenseits der form, auch unter den farben also da ganz zu bleiben, egal bei welcher blende, egal wie viele wichtiger sich wieder vor einem aufbauen, egal was die kontrolle sagt. es hilft dir nämlich nichts und keiner wenn du trotz wissen und aberwissen zu spät kommst. da quecksilbert dir nur wieder das vertrauen zurück in die ritzen und es fließt ein schmerz darüber weg, und alles ist wie eine narbe unter dem sand. du siehst sie nicht, aber du kannst sie fühlen. du ahnst ihren verlauf und weißt von etwas, das hier war und besser nicht gewesen wäre. oder besser anders in der zeit.

Donnerstag, Dezember 15, 2005

neu.nzig

und...schon zieht er wieder, der alte straßenonkel, er lässt seinen blick auf die jungen dinger vor ihm los und gibt sie nicht mehr aus, bis ihm die tür des omnibus schnaufend und schnaupernd die leine zerreißt. pech gehabt, aber da ist längst nachschub in sicht, auf linie gebracht sozusagen, die leute können nichts anderes als täglich diese jungen dinger machen, die dann von den großen blechfischen in die stadt gespuckt werden und sich wimmelnd und lachend über die straßen und gassen verteilen. und wenn du als straßenonkel denkst, dass du hier stehen und staunen und insgeheim warten kannst, bis irgendwann mal keine mehr kommen, bist du schief gewickelt. der nachwuchs lässt sich nicht lumpen, schon gar nicht von dir. wenn nötig erfinden die sich selbst.

Mittwoch, Dezember 14, 2005

9.8.0

ein leben für die kunst, wer will noch mal, wer hat noch nicht, wer bietet mehr. sie junge frau, sie bieten zwei, aber sie haben doch nur eins? ach so, sie haben ihr kind mitgebracht, ja dann, also wer bietet mehr? der herr hat einen ganzen verein mit sich? nein so etwas zählt hier nicht. es sei denn... ja, ich sehe, ja, der herr sind seelensammler, an- und verkauf, ja, die eigene auch? ach so, die zuerst, ach ja, die politik, aber eigentlich, na sie wissen schon - das ist doch keine kunst. eigentlich. ich bitte sie.

Dienstag, Dezember 13, 2005

8.8.0

die märchenerzähler standen lange bereit, die sie unter ihren mäusezerfressenen umhängen von dorf zu dorf tragen hätten sollen. aber die fantasie, die wie angedacht von jetzt an überall in den frisch aufgebrochenen furchen keimen und wachsen sollte, verharrte still in ihrer aussaatstarre. die vorsicht nach dem schweren budget-schock des letzten frühjahrs war noch zu sehr in den genen verankert, als dass jetzt sofort und wild wuchernd üppiges querdenken eingesetzt hätte. vorsicht, sagte sich die fantasie bevor sie die dunkelgrünen samthandschuhe überstreifte, vorsicht ist immer noch die mutter der porzellankiste. wer einmal mit liegengebliebenem gefährt auf nachtschwarzen autobahnen gestrandet war, wusste dass nachsicht auch keine alternativen zwischen den langsam am horizont ausglühenden rücklichtern versteckt hielt. und dass die vorsicht wie immer meistens recht behalten würde. die nahverwandte weitsicht hemmte inzwischen den saftfluss der nervenzellen, und die brücken über dem dünn dahinschleifenden strom bebten vom marschtritt der endlosen zahlenkolonnen, die dumpf paraphierend über sie hinweg paradierten und sarazenierten. ein zähes blei lag über den steilen berggipfeln, ausgegossen von der bleich dämmernden wolkenfabrik, ein blei, das jeden lichtblick fraß, sobald er sich der oberfläche nähern wollte. noch nicht, tönte es aus den stumpfblauen kasematten, noch nicht. ihr habt noch nicht die reife, die man beim wachsen haben muss. wartet auf das signal. wartet.

Montag, Dezember 12, 2005

7.8.0

folgende kleine
zufallsbegegnung
ein straßenkiosk
ein mann
eine frau
einiges gehen
aufeinander
aneinander
voneinander
und doch verhaken sich
die augenwinkel
für einen moment
und in beider gedanken
lässt eine gelegenheit
leise
ihre signatur
verblassen
---
ist weiter
nichts gewesen
weiter gehen
weiter suchen
weiter blicke
an die häuser werfen

Sonntag, Dezember 11, 2005

6.8.0

Und dann atme ich wieder nichts ein als das langsame der bäume und zu ihren kronen hinauf zwischen ihre finger (lichtblicken) und ich würde zu gerne und lieber als das, aber dieses grün hier ist keines das hält (entdulden), aber wie sollte ich sonst und anders.

Samstag, Dezember 10, 2005

5.8.0

alles was es braucht – zwei faden freies wasser unterm kiel
und die leinen aus den segeln und das verströmte aus dem weg
und das überkommene vergehen lassen und das begierende auch
die spitzen der zehen sich heben lassen
den springer machen nicht nur den turm
oh ja, alles was es braucht sind wir

Freitag, Dezember 09, 2005

4.8.0

sie ist meine vogelfrau
das herz hoch am himmeln
da oben will sie sein und
sich durch das blau pfeilen
den blättersee beflügeln
während ich in meinem bau
höhlend die wände bemale
kauernd vor ihrem bild mit den magischen zeichen
zwischen meinen zähnen
die angst vor dem fliegen

Donnerstag, Dezember 08, 2005

3.8.0

und ich ockerte mir das auge und strich dem pferd die feder in die mähne. bald würden wir uns die hügel hinauf und auf der anderen seite ins tal bewegen, und der morgen würde so wie jetzt nach wahrheit riechen, nach unwiderruflicher entscheidung. das oft geübte vielleicht, das wägen und zaudern würde bei den hütten bleiben müssen. wir aber hatten uns dem unbekannten neuen hinzugeben an diesem grau tragenden morgen. für kurze zeit oder den langen weg.

Mittwoch, Dezember 07, 2005

2.8.0

erzgerades engeln und trompeten, schalmeien - gott braucht goldpapier, nun ja, wir alle müssen unseren kurs halten und weiter irgendwie, treiben oder treiben lassen, den kirchen ist die macht ein schiff geworden über nacht, und die kapitäne reden noch. also adern wir uns frei, trübes wassern tief (und laut), main wird kain sein, kleines bad kleinen, da - eine mündungserscheinung (ein feuern!). derweil und desto kämpft sich die prozession den weg frei und den berg hinab, die heiligen kreuzigen sich und die anderen und mich und dich und die nacht ist ein hämmern geworden. lasst ab jetzt und dann in die kanäle fließen! spring! flut!

Montag, Dezember 05, 2005

1.8.0

so ist das, seit mich die fragen nacheinander verlassen haben wie kleine schiffe den hafen, jedes mit blau verzinktem kiel (es trägt!) die mole lang hinaus auf das weite meer. so ist das. mal lässt man die hoffnung fahren und dann... mal lässt man die hoffnung fahren und ...dann schwindet sie einem auch schon wie salz in den taschen ertrinkender köche. macht´s gut jungs und gebt zeichen, wenn ihr so weit seid. hoffentlich habt ihr batterien bei.

Sonntag, Dezember 04, 2005

8.0

bevor ein vergrautes allgemeinere (wie geht es dir? wie täglich brot!) und die alte frau warum und ein gällendes antworten (ochsenblut) und ein stocksteifes starren wieder den zug schneiden in die haut: ich will nicht so wie man es tut. will nicht wie man es tut. nicht so. und wenn nicht anders, dann nur und ausschließlich unter den umständen der zeit. nicht so wie wer. nicht so wie wer anderes. bin mein eigenes. will ich sein.

Samstag, Dezember 03, 2005

9siebziggy

konstellation 1: freie begabung fördert den angstwert

konstellation 2: nichts ist weniger als dass

konstellation 3: fehlbeträge resultieren, sinnieren aber nicht

konstellation 4: junge zahlen kennen ihren faktor

konstellation 5: grenzmengen steigern das äquivalent

konstellation 6: prämien sind zeichen der vernunft

konstellation 7: die summe hinterfragt ihre bestimmung

konstellation 8: alle differenzen sind ausgeträumt

konstellation 9: die bilanz findet ihre opfer

konstellation 10: widerstand ist zwecklos

Freitag, Dezember 02, 2005

8siebziggy

abheben, sich abheben von der masse und dann im fliegen die luft trinken, ja das muss es sein, wie ariel sich vorwärts saugen sozusagen, sich loszusagen wegzubrüllen vom verstand, vom common sense, ich das saugetier, mit mir nicht, mit euch vielleicht! und das eingesaugte dann ohne langes denken ohne nach zu denken ohne größeres verdauen gleich wieder aus mir raus, mein raketen antrieb, so muss man doch die kurve kriegen, sollen die hinten doch zusehen wie sie die nase voll kriegen und wieder hoch, ich muss hier weg! erstmal.

Donnerstag, Dezember 01, 2005

7siebziggy

das erstemal dass ihm die stille des zimmers schwer in den ohren lag
den teich ablassen, dachte er, erst diese schmerzsatte brühe ablassen, dann das
tote kind bergen, und die gestohlene puppe mit dem halben ohr,
und dann ja dann, ach dann...

...das grüne leuchten wiederfinden.


Betragen & Betrügen 2009

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